Vernissage im Stadthaus
„Verführen“ in andere Welten

Fatima Hoffmann, Rosemarie Walker und Sarah Schiffer (v. l. n. r.) begrüßten zahlreiche Kunstfreunde zur Vernissage im Stadthaus am Herriger Tor. | Foto: Claudia Scheel
  • Fatima Hoffmann, Rosemarie Walker und Sarah Schiffer (v. l. n. r.) begrüßten zahlreiche Kunstfreunde zur Vernissage im Stadthaus am Herriger Tor.
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Die vierte Ausstellung des Künstler-Forums SCHAU-FENSTER Erftstadt
in diesem Jahr vereint Werke von Fatima Hoffmann (Malerei) und Sarah
Schiffer (Scherenschnitt). Noch bis zum 30. November ist die spannende
Werkschau im Stadthaus am Herriger Tor zu sehen.

Erftstadt-Lechenich (cs). „Der November bleibt bunt“, stellte
Rosemarie Walker den Gästen der Vernissage im Stadthaus in Aussicht:
Die Blütenpracht der Werke Hoffmanns und die unterschiedlichen
Farblichkeiten machten, so die SCHAU-FENSTER-Vorsitzende, den
besonderen Reiz dieser Ausstellung aus, die weniger politische
Aussagen treffen als vielmehr die Ausstellungsbesucher in andere
Welten „verführen“ wolle.
Ebenso schillernd wie die farbenprächtigen Arbeiten in Mischtechnik
auf bedrucktem Stoff und Malerei auf Leinwand ist die Vita von Fatima
Hoffmann: Geboren und aufgewachsen in Angola übersiedelte die Familie
der Künstlerin aufgrund der revolutionären Unruhen von 1975 nach
Portugal. Dort, südlich von Lissabon und nahe am Meer, prägte die
Kultur, das Licht und die Farben der Algarve ihre künstlerische
Entwicklung. Obwohl Fatima Hoffmann vor 20 Jahren der Liebe wegen in
das Rheinland übersiedelte, ließen althergebrachte portugiesische
Formen, Muster und Stoffe die Künstlerin nicht los. Vor einigen
Jahren tauschte sie daher die klassische Leinwand gegen portugiesische
bedruckte Textilien. Die Arbeiten mit traditionellen Chintz-Stoffen
aus Alcobaça, bei denen auch die von dort stammenden berühmten
Kacheln eine tragende Rolle spielen, drücken Hoffmanns Verständnis
der „Saudade“ – ein nur schwer zu übersetzender Ausdruck für
das nostalgische Gefühl, etwas Geliebtes verloren zu haben – aus
und entfalten die Wirkung eines Trompe d’œils: „Die Betrachter
sollen sich fragen, was ist Stoff und was gemalt?“
Sarah Schiffer zeigt Scherenschnitt von Kleinformaten bis hin zu
großflächigen Papierschnitten als Wandinstallation. Die in Jülich
geborene Künstlerin erhielt in Berchtesgaden eine Ausbildung zur
Holzbildhauerin und studierte Kunst und Geschichte in Köln. Vor rund
15 Jahren entdeckte Sarah Schiffer den Scherenschnitt als
künstlerisches Medium für sich. Diese vor allem im Biedermeier sehr
beliebte Kunstform ließe sich, so die Psaligrafin, auf
unterschiedliche Weisen zeitgenössisch umsetzen. So spiegelt
beispielsweise ein großer Papierschnitt auf Wand montiert Schiffers
Präferenz für die Farbkombination „Schwarz auf Weiß“ sowie ihre
Neigung, Geschichten zu erzählen: Vorbindeschürzen aus den 1950er
Jahren bilden eine Art „Vorhang“, hinter dem sich im
Scherenschnitt die Geschichte einer schottischen Ballade abspielt.
Weitere Werke der Künstlerin loten andere Farbgebungen und
Variationen des Scherenschnitts aus. Thema der letzten Jahre sind
Buchdeckel von Romanen aus den 1950er und 1960er Jahren, die in ihrer
spezifischen Ästhetik als Hintergrund dienen, auf Sarah Schiffer
farbige Scherenschnitte setzt. Eine lebendig geschnittene
Konturenlinie und die Beschränkung auf das Wesentliche sind
herausragende Merkmale ihrer Arbeiten.
Die sehenswerte Ausstellung mit Werken von Fatima Hoffmann und Sarah
Schiffer ist vom 29. Oktober bis 13. November im Stadthaus am Herriger
Tor, Weltersmühle 1, Erftstadt-Lechenich, zu besichtigen. Die
Öffnungszeiten sind dienstags bis sonntags von 15 bis 17.30 Uhr. Am
Sonntag, 6. November, findet von 14 bis 18 Uhr ein
Scherenschnitt-Workshop mit Sarah Schiffer statt. Zur Finissage am
Sonntag, 13. November, um 17 Uhr, werden beide Künstlerinnen
erwartet.

- Claudia Scheel

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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