Kein Kombibad - Alternativvorschlag
„Viel günstiger, viel schneller!“

Die neuen Pläne sehen kein Kombibad auf dem Gelände des Lechenicher Freibades vor, sondern den Wiederaufbau und einen Funktionsbau für den Schul- und Vereinssport gleich nebenan auf dem Schulgelände. | Foto: Düster / Archiv
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  • Die neuen Pläne sehen kein Kombibad auf dem Gelände des Lechenicher Freibades vor, sondern den Wiederaufbau und einen Funktionsbau für den Schul- und Vereinssport gleich nebenan auf dem Schulgelände.
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Erftstadt (vd). „Im Mai 2024 hat der Stadtrat die Verwaltung beauftragt, ein Kombibad auf dem Gelände des Freibades zu errichten, um den Bedarf von Bürgerschaft, Schulen und Vereinen zu decken. Die Ausarbeitungen eines ersten Entwurfes eines Neubaus haben aber gezeigt, dass aus unserer Sicht mehrere Gründe gegen diese Lösung sprechen.“ So fassten Bürgermeisterin Carolin Weitzel, der Technische Beigeordnete der Stadt Erftstadt Dirk Schulz und der Wiederaufbaumanager Gerd Schiffer die Situation rund um die aktuelle Bäderthematik zusammen.

Während das Freibad Lechenich nach der Flut sozusagen ein „Totalschaden“ darstelle, sei das Variobad im Keller des Schulzentrums Lechenich zwar weiter in Betrieb, aber gemäß aktueller rechtlicher Vorgaben nicht mehr sanierungsfähig. „Die Prüfung der Errichtung eines Kombibades, also eines Freibades samt angeschlossenem Hallenbad, war daher zwar sinnvoll und richtig, wäre aber unter dem Strich zu teuer und würde zu lange dauern, um nur die beiden wichtigsten Punkte zu nennen“, so die Begründung der Verantwortlichen für einen neuen Alternativvorschlag, denn:

Zu hohe Kosten, zu lange Planung

Die Kosten für ein Kombibad würden zwischen 45 bis 60 Millionen Euro liegen. Nennenswerte Fördermittel seien für diese Lösung geprüft worden, aber leider nicht zu generieren. Zudem wäre, auf Grund einer wesentlichen Umgestaltung des Freibad-Areals, ein Bebauungsplan zur planungsrechtlichen Absicherung erforderlich. „Alleine dieser Prozess würde bis zu zwei Jahre in Anspruch nehmen“, erklärt Dirk Schulz - und Gerd Schiffer ergänzt: „Damit würde das Projekt dann auch aus dem Rahmen der Bereitstellung der Mittel für den Wiederaufbau bis 2030 geraten.“

Wiederaufbau des Freibades und Funktionsbau

Und so fasste Carolin Weitzel den Alternativvorschlag der Verwaltung wie folgt zusammen: „Nach eingehender Prüfung der Möglichkeiten sehen wir den Wiederaufbau des Freibades Lechenich mit Mitteln aus dem gleichnamigen Fonds vor. Parallel soll ein neues Schul- und Vereinsbad in Funktionsbauweise auf dem Gelände des Schulzentrums entstehen - da, wo einmal die Tennishalle stand, gleich neben dem Freibadgelände.“ Diese Variante würde gleich mehrere entscheidende Vorteile bieten, so Dirk Schulz: „Auf dem Gelände des Schulzentrums besteht bereits Baurecht, eine neuerliche Bauleitplanung würde entfallen und das Bad wäre in das Gesamtkonzept des Schulzentrums zu integrieren. Die Lösung mittels Funktionsbauweise würde zudem ‚nur‘ einen Investitionsaufwand von rund 15 bis 20 Millionen Euro erfordern, je nach Ausstattung, und stünde voraussichtlich nach spätestens 24 Monaten bereits zur Verfügung - vielleicht sogar schon Mitte 2026.“

Das sieht die Planung vor

Die Planungen sehen ein 25-Meter-Schwimmbecken sowie ein 16-Meter-Lehrbecken samt Hubboden vor. Hinzu kämen Umkleiden, Sanitärräume und ein Zuschauerbereich. Dieses Hallenbad bliebe rein dem Schul- und Vereinssport vorbehalten, es gäbe keinen öffentlichen Schwimmbetrieb und daher auch keinen Personalaufwand. „Der öffentliche Bedarf wäre am Ende über das Hallenbad in Liblar und nach dem Wiederaufbau dann auch wieder über das Freibad Lechenich gedeckt“, erklärt Carolin Weitzel.

Nach erfolgtem Neubau könnte das Variobad im Keller des Schulgebäudes zurückgebaut und die Räumlichkeiten dann für die Schule und Vereine genutzt werden. Der neue Funktionsbau würde dabei die aktuellen energetischen Anforderungen erfüllen und wäre barrierefrei.

Langlebige Edelstahlbecken - im Freibad verkleinert

Sowohl im Funktionsbau als auch im Freibad sollen Edelstahlbecken zum Einsatz kommen. Beim Freibad würde das allerdings zur Verkleinerung des Beckens führen, wie Gerd Schiffer erläutert: „Beim Wiederaufbau und den entsprechenden Landes-Fördermitteln geht es darum, den Zustand vor der Flut wiederherzustellen. Das würde im konkreten Fall wieder ein gekacheltes 50-Meter Becken mit all seinen Schwierigkeiten im Betrieb bedeuten. Ein 25-Meter Edelstahlbecken wäre deutlich robuster und nachhaltiger, auch was die Energiekosten betrifft. Die jeweiligen Kosten wären relativ identisch und die Alternative daher auch realisierbar.“

Wiederaufbau des Freibades

Darüber hinaus würden der Sprungturm samt separatem Tiefbecken und das „Kinderbecken“ wieder hergestellt, die Umkleiden voraussichtlich neu gebaut. „Die Kosten für den Wiederaufbau dürften – entgegen erster Schätzungen 2021 – im zweistelligen Millionenbereich liegen, wären aber über den Landesfonds gedeckt.“ So kommt Carolin Weitzel zu dem Schluss: „Angesichts der prekären Haushaltslage und des akuten Bedarfs wäre die Alternative viel schneller und viel günstiger zu realisieren!“

Die Verwaltung hat eine entsprechende Beschlussvorlage erarbeitet, die der Stadtrat bei seiner Sitzung am 18. Februar beschließen könnte.

Die neuen Pläne sehen kein Kombibad auf dem Gelände des Lechenicher Freibades vor, sondern den Wiederaufbau und einen Funktionsbau für den Schul- und Vereinssport gleich nebenan auf dem Schulgelände. | Foto: Düster / Archiv
Dirk Schulz, Carolin Weitzel und Gerd Schiffer (v.l.) stellten ihren Beschlussentwurf für eine Lösung der Bäderthematik vor - inklusive eines Lageplans, wo der neue Funktionsbau entstehen könnte - auf dem Schulgelände, unmittelbar neben dem Freibad. | Foto: Düster
Redakteur/in:

Düster Volker aus Erftstadt

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