Feuerwehr und Dorfgemeinschaft Bliesheim
Wenn Helfer Helfern helfen

Der kleine Oskar ist inzwischen auf dem Weg zu einem gesunden kleinen Jungen - hier mit Halbbruder Anton (r.) und seinen Eltern Steffi und Erik Müller in Zepernick, wo er natürlich auch schon die Löschgruppe besuchte. | Foto: Müller
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  • Der kleine Oskar ist inzwischen auf dem Weg zu einem gesunden kleinen Jungen - hier mit Halbbruder Anton (r.) und seinen Eltern Steffi und Erik Müller in Zepernick, wo er natürlich auch schon die Löschgruppe besuchte.
  • Foto: Müller

Auch eineinhalb Jahre nach der Flutkatastrophe halten ­Helfer aus ganz Deutschland zusammen. Sie lernten sich in Bliesheim kennen und wurden zuletzt wieder aktiv, weil ein Helfer selbst Hilfe benötigte.

Erftstadt. Erik Müller ist Feuerwehrmann aus Zepernick. Zusammen mit rund einem Dutzend Kollegen machte er sich im Sommer 2021 auf den Weg ins Rheinland, um hier nach der Flut zu helfen. Auch in Bliesheim war die Gruppe im Einsatz – und freundete sich mit Kollegen aus Bliesheim und Duisburg an. Aus der Notlage heraus erwuchs so eine Feuerwehr-Freundschaft, die jüngst wieder für eine außergewöhnliche Hilfestellung sorgte. „Im Sommer kam Eriks Sohn Oskar per Kaiserschnitt mit schweren Komplikationen zur Welt. Seine Lungenfunktion war stark eingeschränkt. Es bestand der Verdacht auf missgebildete Blutgefäße und das alles war noch gepaart mit einer Neugeborenen-Infektion. Es bestand Lebensgefahr“, fasst Willi Bochenek von der Bliesheimer Löschgruppe zusammen.

Alle gemeinsam für den kleinen Oskar

Weil sich der Gesundheitszustand von Oskar in Zepernick nicht stabilisierte, organisierten die Feuerwehr-Kollegen Hilfe: „In Duisburg gibt es ­eine Spezialklinik für solche Komplikationen bei Neugeborenen. Deshalb haben wir den Kontakt zu unserem Feuerwehr-Kollegen Dirk Küppers hergestellt. Der hat sich dann nach der Notfall-Verlegung von Oskar per intensivmedizinischem Rettungshubschrauber in den folgenden Wochen um die nachgereisten Steffi und Erik gekümmert“, erklärt Bliesheims Löschgruppenführer Winfried Corall. In Duisburg ging es für Oskar langsam bergauf. Nach einem Tag war er außer Lebensgefahr, nach acht Tagen konnten die Eltern ihren Sohn endlich das erste Mal in die Arme nehmen. Von der Intensiv- ging es auf die Nachsorgestation. Die Rückverlegung, die eigentlich zehn Tage später erfolgen sollte, gestaltete sich im Austausch mit der Krankenversicherung jedoch schwierig. „Nach letztlicher Androhung gerichtlicher Schritte konnten wir zwei Wochen später zurück ins Berliner Klinikum“, erinnern sich Steffi und Erik Müller an zähe „Verhandlungen“.

Spenden beim Dankesfest gesammelt

Genau in diese Zeit fiel auch das Dankesfest, das Bliesheims Ortsbürgermeister Frank Jüssen gemeinsam mit der Dorfgemeinschaft vor dem Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr organisiert hatte: „Genau dort hatten sich nach der Flut Tag für Tag Helfer und Betroffene versammelt. Weil uns vor einem Jahr an gleicher Stelle so viel Hilfe ereilt hatte, war es jetzt für alle Beteiligten eine Selbstverständlichkeit, Oskar und seine Eltern zu unterstützen“, fasst Frank Jüssen zusammen. Und so kamen alle Spenden - die Speisen und Getränke waren beim Dankesfest kostenlos - dem kleinen Oskar zugute, denn: „Die Krankenkasse wird nicht alle medizinischen Maßnahmen und Kosten übernehmen. Deshalb können Steffi und Erik jede Unterstützung gebrauchen“, so Willi Bochenek. Das Endergebnis der Spendensammlung „war überwältigend“, so Winfried Corall: „2.163 Euro wurden im Zuge des Aufrufs gespendet. Kameradinnen und Kameraden unserer Löschgruppe haben die Summe durch persönliche Spenden auf 3.000 Euro aufgestockt!“

Für Steffi und Erik Müller ein Segen, finanziell wie emotional: „Wir können uns nur aus tiefstem Herzen bei allen bedanken.“ Inzwischen konnten sie ­Oskar nach Hause holen – unter ständiger Kontrolle ihrer Kinderärztin. „Durch die Komplikationen ist Oskars Trinkverhalten stark beeinträchtigt. Er nimmt immer noch nicht genügend zu. Zudem werden nicht genügend rote Blutkörperchen produziert“, listen die Eltern die größten Probleme auf. Insgesamt aber ist ­Oskar mit kleinen Schritten auf dem Weg, gesund zu werden - auch dank der Hilfe aus Bliesheim und Duisburg.

Der kleine Oskar ist inzwischen auf dem Weg zu einem gesunden kleinen Jungen - hier mit Halbbruder Anton (r.) und seinen Eltern Steffi und Erik Müller in Zepernick, wo er natürlich auch schon die Löschgruppe besuchte. | Foto: Müller
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Redakteur/in:

Düster Volker aus Erftstadt

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