Tag der Apotheke am 7. Juni
„Wir müssen reden“ - auch vor Ort
Erftstadt (vd). Am 7. Juni ist es wieder soweit, dann ist der „Tag der Apotheke“. Seit 1998 rückt die „ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände“ rund um diesen Tag den Stellenwert der öffentlichen Apotheken als Instanz im Gesundheitswesen in den Fokus und macht auf die Bedeutung des apothekerlichen Heilberufes für die Arzneimittelversorgung der Bevölkerung aufmerksam.
Doch am 7. Juni stehen nicht nur die Betreuung der Patienten durch das pharmazeutische Personal und das breite Leistungsspektrum der Apotheken im Mittelpunkt, sondern auch politische Forderungen, denn: „Die Stabilität der Apotheken ist unmittelbar an Rahmenbedingungen geknüpft, die von der Bundesregierung und vom Gesetzgeber vorgegeben werden“, so die ABDA. Und da sieht der Verband aus vielfältigen Gründen Handlungsbedarf.
„Wir sind für Sie da! Als Apotheken vor Ort erfüllen wir die wichtige Aufgabe, Ihnen als Patienten mit einer persönlichen Beratung zur Seite zu stehen, Lieferengpässe und Arzneimittelinteraktionen in Zusammenarbeit mit den Ärzten zu lösen und Ihnen bei Fragen und Problemen zur Seite zu stehen. Diese Aufgabe wollen wir auch in Zukunft erfüllen. Dafür kämpfen wir!“
Apothekerin Nicola Heiland
Bundesweit wurden in 2023 500 Apotheken geschlossen
Wichtige Schlagworte sind beispielsweise Personalnot, Nachwuchsmangel, Bürokratie oder Lieferengpässe. Und so steht der Aktionstag dieses Jahr unter dem Motto „Wir müssen reden. Die Apotheke.“ - kurz vor der Europawahl möchte man auf dringliche Probleme aufmerksam machen und Lösungswege aufzeigen. Welche Bedeutung Apotheken vor Ort für Patientinnen und Patienten haben, soll aktuell auch eine Online-Befragung aufzeigen. Diese läuft online unter www.apoliebe.de noch bis zum 1. Juni. Die Befragung soll ebenso Aufschlüsse und Eindrücke geben, wie das neue statistische Jahrbuch „Die Apotheke: Zahlen Daten Fakten 2024“. Denn jüngste Daten geben im Apothekerverband Grund zur Sorge: Im Jahr 2023 wurden bundesweit fast 500 Apotheken geschlossen - ein Minusrekord.
„Wir Apotheken vor Ort sind die Anlaufstelle für Jung und Alt, Lotse und Anker im Gesundheitssystem und wichtig für ein gesundes Erftstadt. Wohnortnahe Versorgung, Arzneimittelsicherheit und kompetente Ansprechpartner in Gesundheitsfragen, diese Aufgaben wollen wir auch in Zukunft verantwortungsbewusst und verlässlich erfüllen.“
Apothekerin Laura Abels
Nahversorgung in der Nachbarschaft gefährdet
Dabei betont die ABDA: „Die Apotheke vor Ort ist und bleibt auch in der digitalen Transformation des Gesundheitssystems ein unverzichtbarer Bestandteil der öffentlichen Daseinsvorsorge. Nur sie allein kann eine flächendeckende, niedrigschwellige und vor allem kompetente Arzneimittelversorgung sicherstellen. Gesundheitspolitik muss deshalb immer auch die Apotheke vor Ort mitdenken. Die Menschen im Land gut versorgen – das ist schon seit Jahrhunderten die Mission der Apotheke. Diese hoheitliche und heilberufliche Aufgabe erfüllt sie nicht nur mit Arzneimitteln, sondern auch mit Rat und Tat und einem offenen Ohr.“ Doch die Bedingungen erschweren die Nahversorgung in der Nachbarschaft und gefährden diese zunehmend: „Immer weniger junge Menschen wollen nach dem Pharmaziestudium eine Apotheke eröffnen oder übernehmen.“ Ein Grund seien die finanziellen Rahmenbedingungen: „In anderen Branchen werden die Kosten an die Kunden weitergegeben – in den Apotheken gibt es für verschreibungspflichtige Arzneimittel hingegen Festpreise. Kürzlich hat die Politik das Apothekenhonorar sogar gekürzt, um die Krankenkassen zu entlasten“, so die ABDA.
„Wir unterstützen unsere Kunden - neben der normalen Arzneimittelversorgung - bei vielen Fragen und bereiten Arzneimittel auch vor Ort zu. Wir beraten intensiv zu Wechsel- und Nebenwirkungen, erklären Handhabungen von Inhalatoren bis Blutzuckergeräten und bringen mehrfach täglich Medikamente nach Hause. Daher ist es wichtig, ausreichend Apotheken vor Ort zu haben.“
Apothekerin Dr. Jutta Doebel
Und so kommt man bei der Vereinigung zu dem Schluss: „Apotheken vor Ort sind ein unverzichtbarer Bestandteil der ambulanten Versorgung. Müssen Apotheken schließen, hat das fast immer spürbare Konsequenzen für Patientinnen und Patienten.“ Damit eine kompetente Arzneimittelversorgung in der Nachbarschaft gewährleistet bleibt, kämpfen Apothekerinnen und Apotheker um bessere Rahmenbedingungen – nicht nur am „Tag der Apotheke“.
Redakteur/in:Düster Volker aus Erftstadt |
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