Nachruf
Gottvertrauen in
der Nazizeit gelernt
Pfarrer Gregor Stepkes ist tot. Der Communio-Priester, der noch im vergangenen Jahr sein 70-jähriges Weihejubiläum begangen hatte, ist vergangene Woche Freitag im „Haus Effata“ in Blankenheim, wo er fast zwei Jahrzehnten lebte und Seelsorger war, verstorben. Er wurde 95 Jahre alt.
Blankenheim (lk). „Er ist still eingeschlafen und hat seine unsterbliche Seele Gott zurückgegeben“, schreibt Generalsuperior Jaison Thazhathil, der zurzeit auf Visite bei Communio-Einrichtungen in Indien ist: „Wir trauern um diesen wunderbaren Priester und Gotteszeugen, der unserer Gemeinschaft und vielen unserer Bewohner unendlich viel bedeutet hat.“ Bei seinem Gnaden-Weihejubiläum 2023 erzählte Gregor Stepkes noch aus seiner Kindheit und Jugend in einem durch und durch katholischen Elternhaus – und auch von der Schuld und Unzulänglichkeit, die ein so langes Leben als Seelsorger mit sich gebracht habe.
Der gebürtige Krefelder war 1953 im Hohen Dom zu Aachen zum Priester geweiht worden. Stepkes, von dessen fünf Geschwistern ein anderer ebenfalls Priester und der jüngste Bruder Johannes Ständiger Diakon wurde, war der letzte des Weihejahrgangs, der noch lebte.
Stepkes‘ Ruf zum Priesteramt kam in der Zeit des Nationalsozialismus. Sein Vater Johannes wurde von den Nazis als Bürgermeister der Stadt Kleve abgesetzt, weil er nicht Mitglied der NSDAP werden wollte. Es folgten entbehrungsreiche Jahre.
„Ich wollte einen Beruf haben, der auch dann noch Bestand hat, wenn sie mich nackt ausziehen und in den Gasofen jagen“, sagte Pastor Stepkes in einem Interview mit der Agentur ProfiPress: „In der Nazizeit lernte ich von meinen Eltern Gottvertrauen. Der Glaube kam für uns nicht von außen, sondern war Ausdruck eines tiefen Lebensgefühls.“
Aus den Erfahrungen in der Nazizeit heraus sei er Priester geworden. Nach der Weihe war mehrere Jahrzehnte als Pfarrer in Viersen tätig, bevor er 1993 in die Eifel wechselte.
Die feierlichen Exequien finden am Montag, 10. Juni, um 11 Uhr in der Pfarrkirche St. Cornelius, Kirchplatz 25, in St. Tönis, einem Stadtteil von Tönisvorst im Kreis Viersen, statt.
Redakteur/in:Lars Kindermann aus Rhein-Erft |
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