Schulweg nicht sicher
20 Minuten Verkehrs-Chaos
Nach Meinung der Eltern und Lehrer der Lindenschule ist es nur eine Frage der Zeit, bis ein Kind vor der Grundschule zu Schaden kommt, denn in der kleinen Sackgasse vor der Schule bricht jeden Morgen das Verkehrschaos aus.
Frechen. In der einen Minute noch eine ruhige Sackgasse ohne nennenswerten Straßenverkehr und dann plötzlich ein Wirrwarr aus hupenden Autos, gestressten Eltern und Grundschülern, die sich zu Fuß durch die Blechkarawane schlängeln.
Jeden Morgen von 7.45 bis 8.05 Uhr bricht auf der Gisbertstraße vor der Lindenschule das Chaos aus: Es wird gewendet, vor Einfahrten und auf fremden Privatgrundstücken geparkt und, wenn die schmale Einfahrt zur Spielstraße endgültig verstopft ist, auch ordentlich geflucht.Die Verkehrssituation ist unübersichtlich, die Straße scheint nicht für eine solche Verkehrslast ausgelegt und auf der ausgewiesenen Spielstraße fehlt den Kindern, in Teilstücken, ein sicherer Gehweg. „Und wenn es regnet sind es etwa dreimal so viele Autos“, schildert Martin Koenen, Schulleiter der Lindenschule, die aktuelle Lage.„Es grenzt an ein Wunder, dass hier noch nichts Schlimmeres passiert ist“, sagen besorgte Eltern und Lehrer und fordern von Politik und Verwaltung ein rasches Eingreifen.
Dieter Zander, Fraktionsvorsitzender der Perspektive für Frechen, machte sich vor Ort ein Bild und sprach mit Elternvertretern, der Schulleitung und Kriminalhauptkommissarin Sabrina Juchem über Möglichkeiten zur schnellen Verbesserung der Lage.
Die Probleme sind mannigfaltig: So stehen der Schule mit 60 Mitarbeitenden nur elf Parkplätze auf dem Schulgelände zur Verfügung. Würde die angrenzende Neuapostolische Kirche ihren Parkplatz dem Lehrpersonal und den Erziehern der benachbarten KiTa „Severinchen“ nicht zur Verfügung stellen, würde sich die Verkehrssituation vor Ort weiter verschärfen.
Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen, haben verschiedene Möglichkeiten: Wollen sie die - von den Planern ersonnene - „Kiss and Ride-Zone“, eine bushaltestellenartige Einbuchtung vor der Schule, nutzen, müssen sie in die schmale Gisbertstraße einfahren und an deren Ende in mehreren Zügen drehen. Auf der Rückfahrt stoßen sie dann auf den Gegenverkehr, der von beiden Seiten der Dürener Straße in die Sackgasse einbiegt.Eltern, die sich diesem Stress nicht aussetzen wollen, parken auf dem Parkplatz des Billiard-Centers an der Dürener Straße, welches zu dieser Uhrzeit noch nicht geöffnet und seinen Parkplatz nicht mit einer Kette abgesperrt hat.Andere stellen sich auf die Flächen des Nahversorgerzentrums gegenüber und lotsen ihre Kinder bestenfalls über die Fußgängerampel an der Kirche St. Severin, häufig aber auch einfach über die Straßenbahngleise und durch den fließenden Verkehr auf der Dürener Straße. Dreistere Eltern stellen ihr Fahrzeug auch auf dem Lehrerparkplatz ab und rauchen dort, nach der Verabschiedung von ihrem Kind, noch gemütlich eine Zigarette.
Besonders die enge Situation im Einfahrtsbereich von der Dürener Straße auf die Gisbertstraße schreckt viele Eltern davor ab, ihr Kind selbstständig zu Fuß zur Schule zu schicken. Es entsteht ein Teufelskreis!
„Wie wäre es mit einem absenkbaren Absperrpfosten, wie am Terrassenfreibad“, schlägt Dieter Zander vor. Der Pfosten sollte von 7.30 bis 8.30 Uhr und zu den Abholzeiten von 14.30 bis 15.30 Uhr hochfahren und die Einfahrt zur Gisbertstraße versperren. Anwohner, Lehrpersonal, Vertreter der Neuapostolischen Kirche und die Erzieher der KiTa „Severinchen“ könnten den hydraulischen Pfosten in dieser Zeit mittels einer Zugangskarte herabsenken.
Noch günstiger wäre, nach Meinung der Polizistin Sabrina Juchem, die Einfahrt in die Straße mit einem Verkehrsschild generell zu verbieten und sie nur ausgewählten Personengruppen (Anwohnern und Beschäftigen der Schule und der KiTa) zu gestatten. Eine solche Verkehrsregelung könnte von der Polizei leicht kontrolliert und geahndet werden. Zuwiderhandlungen würden mit einem Bußgeld von 55 Euro je Verstoß belegt.
In einem Punkt sind sich allerdings alle einig: „Es muss etwas geschehen, bevor etwas Schlimmes geschieht.“ Und das möglichst schnell, denn die „dunkle Jahreszeit“ naht.
Ähnlich unübersichtlich und gefährlich soll, nach Aussage eines Anwohners, die Bring- und Abholsituation am zweiten Schulzugang an der Jägerstraße sein.
In einem ersten Schritt möchten Schule und Perspektive die Gefahrensituation im Einfahrtsbereich Dürener Straße/Gisbertstraße entschärfen.
Dies könne durch die Einrichtung eines Stichwegs von der Dürener Straße, über das Gelände der Neuapostolischen Kirche direkt zur Schule erreicht werden. Die Verkehrssituation vor der Schule soll, auf Antrag der Perspektive, im Schulausschuss am 14. November und im Verkehrsausschuss am 21. November besprochen werden.
Redakteur/in:Lars Kindermann aus Rhein-Erft |
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