Wasserversorgung gestört
Ärger über „Flickschusterei“
Frechen-Habbelrath - Aktuell lernen die Habbelrather den Luxus von fließendem Wasser
richtig schätzen. Seit Monaten ist er keine Selbstverständlichkeit
mehr im Frechener Westen. Immer wieder brechen die alten
Faserzementleitungen entlang der Dürener Straße und sorgen,
plötzlich und unverhofft, für vorrübergehenden
Frischwassernotstand.
Für die Habbelrather ist es schon eingespielte Routine: Wenn wieder
mal kein Wasser aus der Leitung kommt, dann reicht meist einer kurzer
Blick in die sozialen Netzwerke und schon ist klar: „Ah, ich bin
nicht alleine. Das ganze Dorf ist betroffen.“
Traurige Wahrheit: Schon mehrfach war die Wasserversorgung im
Frechener Westen in den vergangenen Monaten gestört. Entlang der
Dürener Straße mussten Leitungsrohre freigegraben und ausgetauscht
werden. Bäume im Umfeld der defekten Rohre wurden gefällt. „Die
gleichen Probleme gab es 2008/2009 auf der Strecke zwischen Frechen
und Grefrath“, erinnert sich Franz-Xaver Petz. Der Habbelrather saß
zu dieser Zeit für die CDU im Rat der Stadt Frechen. Der betroffene
Leitungsbereich wurde damals von der RheinEnergie erneuert.
„Warum sie damals nicht gleich den Bereich von Grefrath nach
Habbelrath mitgemacht haben, ist mir schleierhaft. Sie konnten ja
nicht davon ausgehen, dass die Leitungen, die genauso alt sind, in
einem besseren Zustand waren. Jetzt haben wir den Salat!“, ärgert
sich Petz.
Als er sich „die Flickschusterei“ vor Ort anschaute, fand er zudem
ein zurückgelassenes Stück der defekten und ausgetauschten Leitung.
Petz: „Das ist Asbestzementrohrleitung, die dürften sie heute
überhaupt nicht mehr verwenden“.Darauf angesprochen erklärt,
Christoph Preuß, Unternehmenssprecher der RheinEnergie AG:
„Faserzementleitungen - so die offizielle Bezeichnung - sind nach
wie vor für den Betrieb zugelassen und im gesamten Bundesgebiet noch
verbreitet. Nach den Erkenntnissen der WHO und des
Bundesgesundheitsamtes entsteht aus dem Betrieb von
Faserzementleitungen in der öffentlichen Wasserversorgung kein
gesundheitliches Risiko.“ Die Asbestfasern seien im Material
gebunden und würden weder ins Wasser noch anderweitig frei an die
Umwelt gelangen. Auf die Presseanfrage, warum die Leitungen nicht
bereits ein einem Zuge mit dem Streckenabschnitt Frechen-Grefrath
erneuert worden seien, schreibt er, dass zu diesem Zeitpunkt ein
„rein prophylaktischer Austausch“ weder „vorgeschrieben noch
erforderlich“ gewesen sei.
„Die Leitungen im Versorgungsgebiet werden fortlaufend saniert oder
erneuert. In diesem Kontext gibt es auch Pläne, diesen
Leitungsabschnitt zu erneuern. Einen genauen Zeitpunkt können wir
dazu noch nicht nennen. Beim Austausch von Leitungsteilen werden keine
Faserzement-Materialien mehr verwendet“, so der Unternehmenssprecher
abschließend.
Redakteur/in:Lars Kindermann aus Rhein-Erft |
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