Bildband Evangelische Kirche in Frechen
Auffälliges Gebäude mit bewegter Geschichte

Zur Buchvorstellung trafen sich Herausgeber, Autoren und Unterstützer im „Star" ihres Bildbandes: der evangelischen Kirche in der oberen Hauptstraße.  | Foto: Lars Kindermann
  • Zur Buchvorstellung trafen sich Herausgeber, Autoren und Unterstützer im „Star" ihres Bildbandes: der evangelischen Kirche in der oberen Hauptstraße.
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Frechen - „Der eigentliche Star ist die Kirche", bewirbt Pfarrer Bernd
Stollewerk den Bildband „Die Evangelische Kirche in Frechen – ein
Haus aus lebendigen Steinen", der zum 300-jährigen Baujubiläum des
Gebäudes erstellt wurde.

Sie gehört mit dem Wasserturm, der katholischen Kirche St. Audomar
und dem Alten Rathaus zu den auffälligsten Bauwerken in Frechen: Die
evangelische Kirche an der oberen Hauptstraße.

Im kommenden Jahr feiert sie ihr 300-jähriges Bestehen. Für die
evangelischen Pfarrer Almuth Koch-Torjuul und Bernd Stollewerk ein
guter Grund, unter dem Titel „Die Evangelische Kirche in Frechen –
Ein Haus aus lebendigen Steinen", einen umfassenden Bildband zur
Historie des Gebäudes herauszugeben.

Auf 120 Seiten beschäftigen sie sich, gemeinsam mit Experten aus den
Bereichen Kunst, Architektur und Geschichte mit der Kirche, die am 18.
Juli 1717 - inmitten eines stark katholisch geprägten Umlands -
errichtet wurde.

„Das Buch ist ein Gemeinschaftswerk. Ich finde es bemerkenswert, wie
viele Fachleute und Laien sich zusammen eingebracht haben; sei es mit
eigenen Texten, mit Fotografien oder indem sie bei der Organisation
geholfen haben", bedankt sich Pfarrerin Almuth Koch-Torjuul bei den
vielen Helfern.

Mit der Baugeschichte beschäftigte sich Dr. Franz Kretzschmar.
Finanziert durch Geldspenden aus England und Holland wurde im April
1716 mit der Errichtung des Anfangs eher unscheinbaren
Gebäudekomplexes begonnen. Randalierende Katholiken aus dem
benachbarten Köln verzögerten die Fertigstellung. Es folgte ein
Anbau im Jahre 1781.

Im 20. Jahrhundert gab es, für die stark angewachsene evangelische
Kirchengemeinde, keinen Grund mehr, sich zu verstecken: Die Kirche
wurde aufwendig erweitert. Im Jahre 1914 entstand der mächtige,
sechsgeschossige Glockenturm mit einer Kupfer gedeckten Turmhaube.

Mit der historischen Entwicklung beschäftigte sich Dr. Franz-Joseph
Kiegelmann. „Die Recherche gewährte mir spannende Einblicke in die
Entwicklung des evangelischen Glaubens", gesteht der Vorsitzende des
Frechener Geschichtsvereins und bekennende Katholik.

Grund für die starke evangelische Gemeinde in Frechen sei die
religiöse Toleranz der Herzöge von Jülich gewesen, zu deren
Territorium Frechen und Teile von Bachem gehörten. Im 16. Jahrhundert
predigte sogar ein lutherischer Prediger in der Kirche St. Audomar.
Kiegelmann: „Und zwar in Frechener Platt! Das kam bei den
Landwirten, Handwerkern und Töpfermeistern natürlich besonders gut
an!" Auch in Bachem leitete ein evangelischer Pfarrer von 1540 bis
1611 die katholische Gemeinde.

Im Gegensatz zum erzkatholischen Nachbarn Köln, fielen die Thesen
Luthers im Frechener Umland schon früh auf nähreichen Boden. In
Frechen entstanden auch die ersten Evangelischen Schulen und Kölner
Protestanten kamen hierher zum Gottesdienst – WENN katholische
Christen sie nicht daran hinderten, indem sie deren Fuhrwerke
umwarfen.

„Diese Kirche hat eine ganz eigene, sehr originelle Geschichte",
sagt Almuth Koch-Torjuul. Eine Geschichte, die es verdient, erzählt
und gelesen zu werden.

Das Buch ist im J.P. Bachem Verlag erschienen, kostet 19,95 Euro und
ist im Gemeindebüro und im Buchhandel erhältlich.

- Lars Kindermann

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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