Frauen stehen ‚ihren Mann‘
Bei der Freiwilligen Feuerwehr Frechen arbeiten 30 Frauen

Eine gelbe Rose bekamen die Damen aus Anlass des Weltfrauentages von Susanne Stupp (untere Reihe 3.v.li.) und Marianne Kihm (untere Reihe re.) verliehen. | Foto: Magdalena Marek
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  • Eine gelbe Rose bekamen die Damen aus Anlass des Weltfrauentages von Susanne Stupp (untere Reihe 3.v.li.) und Marianne Kihm (untere Reihe re.) verliehen.
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Frechen - Mancherorts sind sie noch Exotinnen, in Frechen dagegen gehören
sie seit 17 Jahren selbstverständlich dazu, die Frauen der
Freiwilligen Feuerwehr.

Körperlich ist es bestimmt nicht der leichteste Job, den man sich
aussuchen kann. Und auch psychisch können manche Situationen für die
Frauen in dieser früheren Männerdomäne durchaus belastend sein.
Trotzdem zählt die Freiwillige Feuerwehr Frechen, bei der
Hauptberufliche und Ehrenamtler gemeinsam Dienst leisten inzwischen 30
Frauen. „Die erste Frau bei der Frechener Feuerwehr war Maria Conti,
damals 26 Jahre alt, die im Jahr 2000 als Rettungsassistentin hier
anfing", erzählte die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Frechen,
Marianne Kihm. Aus Anlass des Weltfrauentages lud sie gemeinsam mit
Bürgermeisterin Susanne Stupp die Feuerwehrfrauen zu einem
Frühstück auf der Wache ein. Es sei eine schöne Gelegenheit
gewesen, den Frauen mal danke zu sagen, so Stupp.

Zählt man die Mannschaft aus Habbelrath dazu, sind es insgesamt 255
Feuerwehrleute, darunter die 30 Frauen. Geht das gut? „Das klappt
auf jeden Fall wunderbar", sagt Brandoberinspektor Ralf Odermatt. Die
Frauen finden bei der Frechener Feuerwehr hohe Akzeptanz. Das hat sich
scheinbar rumgesprochen und deshalb seien die Frauen in Frechen auch
„sehr gut aufgestellt". Mit ein Grund dafür könnte aber auch sein,
dass 2011 der bis dahin geltende Sporttest, den alle Feuerwehrleute
alle drei Jahre absolvieren müssen, geschlechtsspezifisch angepasst
wurde.

Da viele der Kraftübungen als überflüssig eingestuft wurden,
können ihn seitdem mehr Frauen bestehen. „Der Test ist aber nicht,
wie manchmal fälschlich behauptet leichter, sondern einfach
praxisnäher geworden", betont Odermatt. Genau wie die Männer müssen
auch die Frauen unter anderem einen drei-Kilometer-Lauf unter 15
Minuten schaffen, Klimmzügen machen oder eine Puppe mit einem Gewicht
von 75 Kilogramm ziehen – und das alles während sie ihre
30-Kilogramm schwere Montur tragen.

Weshalb tun sich die Frauen das nur an, mag sich da einer fragen. Für
Verena Frekers (29), die auf einem Bauernhof großgeworden ist und
auch handwerklich immer mit anpacken musste, war klar: ein Bürojob
kam nicht infrage. Da sie sich auch für Medizin interessiert, hat sie
2011 auf der Wache eine Ausbildung als Rettungsassistentin angefangen.
Inzwischen ist sie hauptamtlich Brandmeisterin. „Ein Traumjob",
meint Frekers. Denn in ihren 24-Stunden-Diensten wird sie abwechselnd
in der Rettungsassistenz oder auf dem Löschfahrzeug eingesetzt.

Ähnlich sieht das auch Victoria Riethmüller (28). Die
Medizinstudentin arbeitet seit 2009 als Angestellte im Rettungsdienst
der Freiwilligen Feuerwehr Frechen. Und möchte nach Abschluss ihres
Studiums als Notärztin in Frechen arbeiten. „Wer das mal gemacht
hat und damit klarkommt, kommt schwer davon los", beschreibt
Riehtmüller. Natürlich müsse man Empathie für den Job haben und
mit Menschen umgehen können, aber bei ihr ist es vor allem auch das
schnelle Umschalten können von einer Situation zur nächsten, die
Abwechslung und die Spannung in dem Job, die sie begeistert. „Mit
Samaritertum hat das nichts gemein." Klarkommen müsse man aber auch
mit den Schattenseiten. „Meine erste Reanimation werde ich nie
vergessen", meint Riethmüller. Die etwa 60-jährige Frau habe sie
nicht wiederbeleben können und an den Schrei der Tochter, die im
Nebenzimmer gewartet habe, werde sie sich wohl immer erinnern können.

Und die vielen männlichen Kollegen? Ob Brand oder Verkehrsunfälle,
die Einsätze mit der Feuerwehr hätten immer funktioniert. Da sei ein
Hand-in-Hand arbeiten, ein Team, das ineinandergreife. „Und auch als
Frau steht man bei der Feuerwehr seinen Mann", sagt die angehende
Ärztin.

Das Frausein ganz außer Acht lassen, wollen die Damen der Feuerwehr
aber auch nicht. Beim gemeinsamen Frühstück wurde auch das Thema
„Ausgehuniformen für Frauen" auf der Agenda. „Das war uns schon
wichtig. Jetzt kriegen wir einen Rock, statt der unförmigen Hose und
auch die Bluse und die Jacke sind etwas fraulicher geschnitten", freut
sich Verena Frekers.

- Magdalena Marek

Eine gelbe Rose bekamen die Damen aus Anlass des Weltfrauentages von Susanne Stupp (untere Reihe 3.v.li.) und Marianne Kihm (untere Reihe re.) verliehen. | Foto: Magdalena Marek
Auch Rettungsassistentin Carla Plake (re.) möchte wie ihre Kollegin Victoria Riethmüller (li.) Medizin studieren.  | Foto: Magdalena Marek
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