IFU-Veranstaltung
Besuch von der Steuerfahndung
Frechen - Sie kommen gewöhnlich Morgengrauen. In einer koordinierten Aktion
schlagen sie an mehreren Orten gleichzeitig zu. Mit Akribie und dank
vieler Tipps von rachsüchtigen oder neidischen Verwandten, Nachbarn
Kollegen und Konkurrenten kommen Steuerfahnder Steuerhinterziehern auf
die Schliche. Aus der täglichen Arbeit der Steuerfahndung berichtete
Gotthard Kunisch im BusinessCenter Frechen.
Die ‚Interessensvereinigung Frechener Unternehmen‘ (IFU)
veranstaltete einen Vortrag zum Thema Steuerfahndung im BusinessCenter
Frechen. Als Gastredner trat Gotthard Kunisch, Sachgebietsleiter bei
der Steuerfahndung Köln, auf.
„Auf der Erde sind nur zwei Dinge ganz sicher- der Tod und die
Steuer!“ Mit diesem Satz leitete der IFU-Vorsitzende Horst Winkelhag
die Veranstaltung ein. Neben einigen humorvollen Sätzen, ging er in
seiner Einstiegsrede auch auf die Problematik der Steuerhinterziehung
ein.
Es werde geschätzt, dass dem Staat „um die 100 Milliarden Euro
jährlich“ durch Steuerhinterziehung verloren gingen. „Geld, das
der öffentlichen Hand fehlt- und damit auch der Stadt Frechen.“
Nach der Einleitung stellte sich anschließend Gastredner Gotthhard
Kunisch vor: Als Gebietsleiter bei der Steuerfahndung Köln arbeitet
er in einem Sachgebiet aus 14 Fahndungsprüfern und sieht sein
Spezialgebiet in der organisierten Kriminalität. Konkret bedeutet
das, dass er und seine Kollegen vor allem Drogenhandel, Geldwäsche
und Rotlicht-Delikte aufdecken. Hierbei arbeite sein Team in den
meisten Fällen eng mit der Polizei zusammen.
Nach einer kurzen Erklärung des Aufbaus des Steuerfahndungs-Systems
erläuterte Kunisch den Ablauf eines Fahndungs-Prozesses. So treffe
zunächst eine Anzeige ein, in der die Fahnder darauf aufmerksam
gemacht werden, dass bei dem Beschuldigten ein Verdacht auf
Steuerhinterziehung bestehe.
Diese Anzeigen würden von allen möglichen Quellen kommen:
Privatpersonen, Firmen, Verwandte… Anzeigen können anonym
aufgegeben werden und die Liste der Gründe, weshalb eine Anzeige
erstattet würde, sei endlos. Meist sei jedoch Neid oder Rache der
ausschlaggebende Grund.
Nach dem Eintreffen der Anzeige müsse dann abgewogen werden, wie
werthaltig der Fall sei, ob das Verhältnis von Kosten und Nutzen
annehmbar sei.
Da der Steuerfahndung zahlreiches Personal fehle, hätten sie nicht
die Kapazitäten, jedem einzelnen Fall nachzugehen und so blieben 80
bis 90 Prozent der Delikte unbearbeitet. Das sei nicht im Sinne des
Gesetzes, gab Kunisch zu, aber den Fahndern bliebe leider keine andere
Wahl.
Nachdem ein Fall als werthaltig eingestuft wurde, würde dann ein
Durchsuchungsbeschluss beantragt. Nach der Auswertung der Dokumente,
würden Berichte für das Finanzamt erstellt und Straf- und Bußgelder
geschrieben.
Von der Anzeige bis hin zum Erstellen der Bußgelder verginge in den
meisten Fällen ein ganzes Jahr, oftmals dauere es sogar noch länger.
Nach dem Vortrag bot sich für die Zuhörer h die Möglichkeit, Fragen
an den Fahnder zu stellen.
- Marina Selle
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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