Kamelle für Canterbury
Bilinguale Klasse der Realschule reiste nach England
Frechen/Canterbury - (red). Seit dreieinhalb Jahren gibt es an der Realschule Frechen
den bilingualen Zweig, in dem die Schüler verstärkt
Englischunterricht haben und verschiedene Unterrichtsfächer in der
Fremdsprache unterrichtet werden.
Nun stand für die erste bilinguale Frechener Klasse, begleitet von
Englischlehrerin Monika Schäfers und Klassenlehrer Guido Ricken, eine
fünftägige Reise nach Canterbury an, um mehr über Land und Leute zu
erfahren und die bisher erworbenen Sprachkenntnisse im Alltag zu
vertiefen.
Neben Stadtführung, Museumsbesuch und Rallye durch die altehrwürdige
Bischofsstadt stand auf dem Programm der Klasse 8b aber auch ein ganz
und gar außergewöhnlicher Termin: ein Treffen mit Tommy (13),
Orlando (12) und Christopher (11). Die drei Jungen sind Mitglieder des
berühmten Knabenchores der Kathedrale von Canterbury und hatten sich
bereit erklärt, den Schülern aus Deutschland ein Interview zu geben.
Sie erzählten von ihrem Alltag als Sänger eines Chores, der seit
fast 1.400 Jahren täglich die Gottesdienste in der wichtigsten Kirche
Englands musikalisch gestaltet. Die deutschen Mädchen und Jungen
staunten nicht schlecht als sie hörten, wie umfangreich das
Tagesprogramm der choristers (Chorknaben) ist: Ihre musikalische
Ausbildung beginnt bereits vor dem Frühstück, denn laut David Flood,
Musikdirektor und Leiter des Chores, ist dies die beste Zeit für
Musik. Jeder der handverlesenen Knaben spielt mindestens zwei
Instrumente und erhält eine umfangreiche Gesangsausbildung.
Nach dem morgendlichen Musizieren beginnt für die Jungen der
eigentliche Schultag an der renommierten St. Edmund‘s Privatschule.
Wenn für die anderen Schüler der Schultag gegen 16 Uhr endet, geht
es für die Chorsänger mit Musik weiter: In der Chorprobe wird die
musikalische Gestaltung des Evensongs vorbereitet, eines zu großen
Teilen gesungenen Gottesdienstes, der allabendlich in der Kathedrale
stattfindet.
Den Evensong konnten die Frechener Schüler dann im Anschluss an das
Interview auch gleich noch live erleben. Im altehrwürdigen
Chorgestühl der Kathedrale sitzend lauschten sie andächtig dem
Gesang der choristers, der mal laut, mal leise den eindrucksvollen
Kirchenraum erfüllte.
„Das war ein sehr beeindruckendes Erlebnis", urteilte Schülerin
Lisa Lange. „Erst die Jungen zu treffen und anschließend zu erleben
wie sie singen, war wirklich etwas ganz Besonderes." Besonders war
auch das Gastgeschenk, dass die Frechener für die choristers im
Gepäck hatten: tütenweise Kamelle – passend zum Datum,
schließlich fand das außergewöhnliche Treffen an Karnevalsdienstag
statt.
Die leuchtenden Augen der Jungen verrieten, dass man auch in
Canterbury Kamelle aus dem Rheinland zu schätzen weiß.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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