Aktivkreis gegen Abriss
Bloß nicht zu tief graben

Abriss oder Sanierung, das ist hier die Frage! Die Zukunft des Parkhauses an der Josefstraße wird aktuell im Rathaus disktutiert. Mit dem Verkauf der - in die Jahre gekommenen - Immobilie könnte die Stadtverwaltung Sanierungskosten sparen und mehr Wohnraum in der Innenstadt ermöglichen. Doch 220 Parkplätze weniger an dieser Stelle würden die Parkplatzsituation im Zentrum erheblich verschlechtern. | Foto: Lars Kindermann
  • Abriss oder Sanierung, das ist hier die Frage! Die Zukunft des Parkhauses an der Josefstraße wird aktuell im Rathaus disktutiert. Mit dem Verkauf der - in die Jahre gekommenen - Immobilie könnte die Stadtverwaltung Sanierungskosten sparen und mehr Wohnraum in der Innenstadt ermöglichen. Doch 220 Parkplätze weniger an dieser Stelle würden die Parkplatzsituation im Zentrum erheblich verschlechtern.
  • Foto: Lars Kindermann
  • hochgeladen von RAG - Redaktion

Frechen - Mit allen Mitteln wollen Geschäftsleute der Innenstadt für den
Erhalt und die Sanierung des Parkhauses Josefstraße kämpfen.

Der Widerstand gegen einen eventuellen Abriss des Parkhauses
Josefstraße – der aktuell interfraktionell im Rathaus unter
Ausschluss der Öffentlichkeit diskutiert wird - wächst. Frechener
Geschäftsleute befürchten ein „Ausbluten der Innenstadt“.

Dem Abriss und Neubau des alten C&A-Gebäudes stehen sie positiv
gegenüber. Die „große Lösung“, mit der Einbeziehung des
Parkhauses Josefstraße, lehnen die meisten aber ab. Sie sehen darin
einen Versuch der Verwaltung, sich auf diesem Weg einer
sanierungsbedürftigen Immobilie zu entledigen, deren Pflege in den
vergangenen zehn Jahren vernachlässigt wurde.

„Ich habe noch nie im Leben demonstriert, aber wenn das kommt, dann
mache ich das. Dann gehe ich auf die Straße“, sagt Marianne
Carrié. Viele Jahre betrieb sie das Spielzeuggeschäft Carrié. Heute
vermieten sie und ihr Mann die Immobilie in der Fußgängerzone.
„Ein Mietinteressent ist mir schon abgesprungen, weil die Zukunft
des Parkhauses ungewiss ist“, erklärt sie. Die Parkplatzsituation
in der Innenstadt sei ohnehin schon angespannt. Die 300 Parkplätze
dringend notwendig.

„Das Parkhaus wurde vor 40 Jahren errichtet, da gab es in Frechen
nur halb so viele Autos. Wir brauchen also nicht weniger, sondern mehr
Parkplätze“, ist Cornel Lindemann-Berk, ehemaliger Vorsitzender und
jetzt Schatzmeister des Aktivkreis Frechen, überzeugt. Dies würde
sich so schnell auch nicht ändern: „Auch Elektroautos muss man
irgendwo abstellen können!“ Auch den Stadtsaal sieht
Lindemann-Berk, durch einen Abriss des Parkhauses, in Gefahr: „Die
Besucher der dortigen Veranstaltungen parken doch alle dort!“

Ausweichflächen in direkter Nähe der Fußgängerzone sind, nach
Ansicht der Geschäftsleute, nicht vorhanden. Ein Verweis der
Stadtverwaltung auf den Parkplatz Matthiasstraße sei „weltfremd“.
Soweit und zudem durch ein Wohngebiet würde kaum ein Kunde laufen.
Außerdem sei auch diese Parkfläche zu klein. Ein Aufstocken durch
eine Stahlkonstruktion an dieser Stelle würde zudem die Anwohner
„auf die Barrikaden“ bringen.

Auf der Aktivkreis-Jahreshauptversammlung präferierten die meisten
Anwesenden eine Sanierung des Parkhauses. Eine Abdichtung des obersten
Parkdecks und ein neuer Anstrich würden das Erscheinungsbild schon
erheblich verbessern.

Der Vorschlag der SPD, mit einem eventuellen Neubau an alter Stelle in
die Tiefe zu gehen, also aus einem Parkhaus eine Tiefgarage zu machen,
halten einige alteingesessene Frechener für riskant. Im Zentrum
wurden in der Vergangenheit immer wieder Scherbennester und andere
Überbleibsel der Frechener Töpfervergangenheit gefunden.

Der Bau des Kaufhallen-Gebäudes rief, so erklärte einmal der
Denkmalschutzbeauftragte Egon Heeg der Presse, eine richtige
Goldgräberstimmung in Frechen aus. Männer, Frauen und Kinder hätten
damals – nach Feierabend der Bauarbeiter – auf der Baustelle nach
wertvollen Artefakten gebuddelt. Später stiegen die Bauarbeiter mit
ein und ein Wettkampf um die besten Fundstücke begann. Solche
Entdeckungen würden eine Baustelle schnell für einige Zeit
lahmlegen. Daher gelte: „In der Frechener Innenstadt nie zu tief
graben!“.

Aktuell planen die Aktivkreis-Mitglieder ihr weiteres Vorgehen. Im
Raum stehen eine Infoflyer-Verteilung an alle Parkhaus-Parker, Briefe
an Bürgermeisterin Susanne Stupp und die Ratsfraktionen und eine
Online-Petition.

Ein erster wichtiger Termin in Sachen „Zukunft Parkhaus
Josefstraße“ sei die Sitzung des Ausschusses Bauen, Verkehr und
Umwelt am Donnerstag, 4. April. Dort – so vermutet der Aktivkreis
– wird das Parkhaus Thema sein.

- Lars Kindermann

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

27 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.