Stadt bekommt Ärger
Bürgerfremd und unflexibel
Frechen - Mit einer Dienstaufsichtsbeschwerde gegen eine Rathausangestellte
möchte Josef Grieger (69) auf die Bürgerunfreundlichkeit im
Frechener Rathaus aufmerksam machen.
Josef Grieger ist sauer! „Jetzt reicht’s! Das ist einfach nicht
bürgerfreundlich“, ärgert sich der pensionierte Polizeibeamte. Der
Grund für seinen Groll ist eine Mitarbeiterin der Stadt Frechen.
Ende August wollte der 69-Jährige im Rathaus ein ausgefülltes
Formular abgeben. Weil er vergessen hatte, sich davon eine Kopie zu
machen, fragte er eine – ihm bekannte – vorbeilaufende
Stadtangestellte, ob sie ihm eine Kopie anfertigen könnte.
„Ich hab ganz höflich gefragt“, erinnert sich Grieger. Zur
Antwort habe er aber nur ein unfreundliches „Das geht nicht!“
bekommen. Grieger: „Ich habe dann nochmal höflich nachgefragt: Ist
denn der Kopierer defekt?“ Darauf habe sie geantwortet: „Das mache
ich nicht, denn das ist eine Kopie für private Sachen. Übrigens darf
ich das auch nicht!“ Auf das Angebot, für die Kopie zu bezahlen,
ging sie nicht ein. „Sie ließ mich einfach stehen“, ärgert sich
der Polizeihauptmeister a.D..
Unverrichteter Dinge zog er wieder ab, kopierte sein Formular in einem
Druckstudio auf der Keimesstraße und kehrte dann zurück ins Rathaus.
Als er später die Geschichte anderen erzählte, hörte er mehrfach:
„Sowas ähnliches ist mir auch passiert. Die machen doch was sie
wollen! Da kannst Du nix machen!“
Das sieht der 69-Jährige aber anders: „Ich erwarte nicht, dass uns
Bürgern der rote Teppich vor dem Rathaus ausgelegt wird. Aber
Höflichkeit und Anstand - im Umgang mit den Bürgern - setze ich
einfach voraus.“ Daher hat er gegen die Rathausangestellte eine
Dienstaufsichtsbeschwerde eingereicht. „Jeder hat mal einen
schlechten Tag. Nobody is perfect! Aber dieses Auftreten geht gar
nicht“, heißt es in dem Schreiben an Bürgermeisterin Susanne
Stupp.
„Mir geht es besonders um die älteren Bürger. Wo schickt das
Rathaus die denn hin, wenn sie eine Kopie brauchen?“ Er schlägt
daher einen Kopierer mit Münzeinwurf im Rathausfoyer vor. Von der
Bürgermeisterin erwartet er die Einhaltung eines Wahlversprechens:
„Sie haben sich „Bürgernähe“ auf die Fahnen geschrieben und
zum Teil haben Sie das auch schon umgesetzt. Aber, dass der Bürger im
Rathaus keine Möglichkeit hat, eine Kopie zu machen, ist beschämend,
bürgerfremd und unflexibel“, schreibt Grieger.
Auf die Vorwürfe angesprochen teilt Stadtsprecher Thorsten Friedmann
- nach Absprache mit der Bürgermeisterin - Folgendes mit:
„Grundsätzlich bin ich davon überzeugt, dass sich die
Mitarbeiterin völlig korrekt verhalten hat. Ohne einer
abschließenden Prüfung vorgreifen zu wollen, möchte ich an dieser
Stelle ausdrücklich festhalten, dass wir in dieser Situation
geschlossen an der Seite der Mitarbeiterin stehen, die sich überhaupt
nichts vorwerfen lassen muss. Es bleibt richtig, dass wir auf dem
Rathausflur während einer Zufallsbegegnung und auf Zuruf nicht
einfach Kopien für 10 Cent erstellen.“
- Lars Kindermann
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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