Zehn Jahre Kaffeeklatsch
Café Zeit spielt Theater
Frechen - Mit einer ungewöhnlichen Theaterinszenierung feiert das Café Zeit
sein zehnjähriges Bestehen. Dank eines professionellen Coachings
lassen ehrenamtliche Kräfte die Erinnerungen ihrer, an Demenz
erkrankten, Schauspielpartner wieder aufleben.
Seit zehn Jahren gibt es das Café Zeit. Einmal wöchentlich wird im
Hospiz in Frechen, Johann-Schmitz-Platz 2, ein „Nachmittag der
Begegnung“ für Menschen mit Demenz angeboten.
„Jeder Gast bekommt einen ehrenamtlichen Mitarbeiter zur Seite
gestellt“, erklärt Initiatorin Carmen Schröder-Meißner. Durch die
persönliche „1zu1“-Betreuung und die intensive Ausbildung der
Ehrenamtler könnten Interesse und Motivation der Gäste gestärkt
werden.
„Unser Ziel ist es, dass in der gemütlichen Kaffeerunde Gäste und
ehrenamtliche Betreuer so harmonisieren, dass Außenstehende kaum
erkennen können, wer Gast und wer Ehrenamtler ist“, sagt die
Fachfrau für Demenz.
Zur Feier des zehnjährigen Bestehens hat sich ihr Team etwas ganz
Besonderes ausgedacht: Eine gemeinsame Theateraufführung. Auf der
Bühne stehen zwölf ehrenamtliche Kräfte und fünf an Demenz
erkrankte Gäste. Carmen Schröder-Meißner: „Es ist ein
biographisches Theater und eine wunderbare Möglichkeit, unsere Gäste
ins Zentrum zu rücken. Wir setzen ihre Erinnerungen in Szene.“
Professionell unterstützt werden sie dabei von der Regisseurin
Barbara Wachendorff, dem Schauspieler und Regisseur Anas Ouriaghli und
der Schauspielerin und Theaterpädagogin Jennifer Helen Kalthoff.
Die Rahmenhandlung des etwa eine Stunden langen Stücks hat Barbara
Wachendorff, in Abstimmung mit dem Café Zeit-Team und den Gästen,
konzipiert. Jetzt proben Anas Ouriaghli und Jennifer Helen Kalthoff
einmal die Woche – in Intensivcoachings – mit den Gästen und
Ehrenamtlern. „Auch für uns ist das alles Neuland“, gesteht
Carmen Schröder-Meißner. Doch am Tag der Aufführung, am Freitag,
13. Dezember, im Haus am Bahndamm, wollen die Ehrenamtler perfekt
vorbereitet sein. „Sie tragen schließlich das Stück. Die
Erinnerungen unserer Gäste, die zum Teil noch sehr präsent für sie
sind, stehen zwar im Mittelpunkt, aber sie erzählen sie immer etwas
anders. Darauf muss ihr Gegenüber richtig reagieren können.“
Als Bühnenbild wurde eine Hotellobby gewählt, denn eine der
Teilnehmerinnen erzählt heute noch gern im Café Zeit von ihrem Hotel
und seinen Gästen.Ursprünglich war die Aufführung im Haus am
Bahndamm als einmaliges Event für Familienangehörige und Ehrenamtler
gedacht, doch das Theaterensemble Harlekin möchte die ungewöhnliche
Inszenierung einem größeren Publikum zugänglich machen und hat das
Team um ein Gastspiel gebeten. Somit wird das Stück am Freitag, 3.
April 2020 noch einmal im Haus am Bahndamm, Rosmarstraße 113,
aufgeführt.
Redakteur/in:Lars Kindermann aus Rhein-Erft |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.