Engel auf Rädern und Lebensmittelfenster
Christliche Hilfe in der Not
Frechen - Die Corona-Pandemie hat uns viel über uns und unser soziales
Miteinander aufgezeigt: Sie hat Defizite deutlich gemacht, Gräben
geöffnet und nicht selten Neid und Missgunst aufkommen lassen. Aber
sie hat auch gezeigt, dass es viele Menschen gibt, die sich für ihre
Mitmenschen einsetzen. Die christlichen Kirchengemeinden in Frechen
haben daran ihren Anteil.
Quarantäne, Vorerkrankung, hohes Alter: Es gab und gibt genügend
Gründe für viele Frechener, die eigenen vier Wände nicht verlassen
zu können oder zu dürfen. Seit März 2020 sind daher in ganz Frechen
die „Quarantäne-Engel“ unterwegs, die nach wie vor Einkäufe und
Besorgungen für hilfsbedürftige Menschen übernehmen. Mitinitiiert
hat sie Markus Gehringer von der Engagement-Förderung der
katholischen Pfarreien-Gemeinschaft Frechen.
Auch die evangelische Kirchengemeinde in Frechen hat in der Krise
nicht aufgehört, haltbare Lebensmittel an Bedürftige auszugeben.
„Über 120 Haushalte sind bei uns registriert“, erklärt Dorothea
Hessler-Vorwerk vom Evangelischen Sozialdienst.
Zur Abholung wurde in der Krise, neben der Evangelischen Kirche, ein
Lebensmittelfenster eingerichtet. Die Ausgabe der Lebensmittelpakete
findet immer mittwochs von 10 bis 12 Uhr statt. „Es werden Produkte,
die wir von der Tafel erhalten sowie eigens gekaufte, haltbare
Lebensmittel an bedürftige Personen und Familien verteilt“,
erklärt die Diplom-Pädagogin. Voraussetzung für eine
Lebensmitteltüte sei ein Leistungsbescheid über SGB II oder SGB
XII-Leistungen.
Donnerstags wird an gleicher Stelle günstig ein Mittagessen zum
Mitnehmen angeboten. Das Essen muss im Vorfeld bestellt werden.
Dank der aktuell niedrigen Inzidenzen darf der Sozialdienst sein
Angebot im Garten und in den Räumlichkeiten wieder erweitern. Die
Kleiderstube, Hauptstraße 209, ist montags bis donnerstags wieder von
10 bis 12 Uhr geöffnet. Hier kann, gegen eine kleine Spende, Damen-,
Herren- und Kinderbekleidung erworben werden. Auch das Begegnungscafé
soll wieder regelmäßig stattfinden.
Einzelheiten zu den Angeboten des Evangelischen Sozialdienstes gibt es
unter 0 22 34 - 1 72 73 und sozialdienst-frechen@ekir.de
Als die Bewohner der Notunterkunft der Stadt Frechen an der
Norkstraße, nach positiven Corona-Testungen, erneut unter Quarantäne
gestellt wurden, waren es ebenfalls ehrenamtliche Helfer des
Sozialdienstes, die - in Zusammenarbeit mit dem Amt für Soziales und
Wohnen – die Versorgung der betroffenen Personen mit Lebensmitteln
sicherstellten. Mit Spenden tatkräftig unterstützt wurden sie dabei
vom Marktkauf Frechen.
Die, aus der Not geborenen, „Quarantäne Engel“ haben sich in
Frechen fest etabliert und wollen jetzt neue Wege gehen. Aus dem Kreis
der 150 „Engel“ hat sich ein Team gebildet, das über die Pandemie
hinaus für die Bewohner Frechens da sein will. „Die sogenannten
„Engel auf 3 Rädern“, werden ab Ende Juni, vorausgesetzt die
Pandemie lässt es zu, mit einem Lastendreirad Piaggio APE 50,
ausgestattet als Café, zu bestimmten Zeiten in die Ortsteile
flitzen“, erklärt Markus Gehringer .
Rund um das kultige Gefährt soll Gemeinschaft erlebbar werden.
Gehringer: „Es können Hilfsbedarfe in nachbarschaftlichen Bereichen
entgegengenommen und ehrenamtlich Engagierte vermittelt werden, die
beim Einkauf, Arztbesuch und Spaziergang begleiten oder einfach
Gemeinschaft leisten und ein offenes Ohr haben.“
Mit einer Online-Infoveranstaltung am Dienstag, 15. Juni, von 19 bis
20 Uhr wird das Projekt „Engel auf 3 Rädern“ vorgestellt. Weitere
Infos und den Zugangscode zur Infoveranstaltung sind auf
www.engelauf3raedern.de zu finden.
Redakteur/in:Lars Kindermann aus Rhein-Erft |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.