"Zum Stadion" geschlossen
„Corona hat mich verabschiedet“

Franzi Reinold und Gerd Schröder vor ihrer geschlossenen Gaststätte. Nach 47 Jahren ist Schluss an der Allee zum Sportpark. Die Gaststätte „Zum Stadion“ ist nicht mehr. | Foto: Lars Kindermann
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  • Franzi Reinold und Gerd Schröder vor ihrer geschlossenen Gaststätte. Nach 47 Jahren ist Schluss an der Allee zum Sportpark. Die Gaststätte „Zum Stadion“ ist nicht mehr.
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Frechen - 47 Jahre lang stand Franzi Reinold hinter der Theke ihrer Gaststätte
„Zum Stadion“, in Frechen besser bekannt als „Bei Franzi“.
Doch diese Zeiten sind vorbei: „Corona hat mich verabschiedet“ ,
sagt die 70-Jährige und dankt allen Stammgästen und Vereinen für
ihre Treue und wunderbare, gemeinsame Jahre.

„Und hier stand die Theke“, sagt Franzi Reinold und zeigt,
inmitten einer Großbaustelle, auf den Boden. Entferntes Mobiliar,
herausgeschlagene Zwischenwände und abgeschlagener Wandputz: Schwer
vorstellbar, dass hier vor wenigen Monaten noch ausgelassen Karneval
gefeiert wurde.

Seit 1973 war die Gaststätte „Zum Stadion“ an der Allee Zum
Sportpark im Familienbesitz und von Anfang an unterstützte Franzi
ihre Mutter Marianne Theissen hinter der Theke. Aber jetzt, nach 47
Jahren, ist endgültig Schluss.

„Was jetzt kommt? Ich weiß es nicht“, sagt die 70-jährige Wirtin
und dabei bricht ihr die Stimme. Den Entschluss „kürzer zu
treten“ hätten sie und ihr Lebensgefährte Gerd Schröder schon vor
geraumer Zeit gefasst, aber als sie Freitagnacht, 13. März, den
letzten Gast verabschiedeten, wussten sie noch nicht, dass die Zeit
der Gaststätte „Zum Stadion“ so abrupt enden würde.

„Wir haben uns an diesem Abend noch gewundert, dass so viele Gäste
abgesagt haben und am nächsten Tag mussten wir dann, wegen der
Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie, schließen.“

Plötzlich und unerwartet musste die „Wirtin aus Leidenschaft“
pausieren. „Ich hatte zum ersten Mal Gelegenheit richtig
herunterzufahren“, erzählt sie. Vorher sei nie Gelegenheit dazu
gewesen. Franzi: „Die Arbeit hat einfach Spaß gemacht. Wir hatten
immer tolle Gäste.“

Viele Sportvereine wie die Spielvereinigung Frechen 20, die
Turnerschaft (TS) Frechen und der HSV sowie Karnevalisten wie die
‚Wilden Frechener‘ und die ‚Frechener Fründe‘ trafen sich
„Bei Franzi“. Hinzu kamen beliebte Aktionen wie das jährliche
Mau-Mau-Turnier und gemeinsame Reisen mit den Stammkunden, unter
anderem in die Partnerstadt Kapfenberg, nach Straßburg und München.
Das alles wird ihr fehlen.

„Aber Corona hat mich verabschiedet“, entschuldigt sie sich. Als
die Möglichkeit zur Wiedereröffnung bestand gingen sie und ihr
Lebensgefährte mit dem Zollstock durch den Schankraum. „Wir hätten
14 Gäste reinlassen dürfen. Das wäre nicht mehr dasselbe
gewesen“. Da wurde der Entschluss gefasst: „Jetzt ist Schluss!“

Besonders Leid tut es ihr für die Kellnerinnen Christine und Bärbel,
die ihr in den ganzen Jahren zur Seite gestanden haben und für ihre
treuen Stammgäste. „Danke für die schönen Jahre, aus der die ein
oder andere tiefe Freundschaft hervorgegangen ist“, bedankt sie sich
über das Wochenende.

Aus der beliebten Kneipe wird jetzt eine Wohnung und vielleicht wird
es – wenn die Corona-Pandemie endgültig überstanden und der Umbau
abgeschlossen ist – noch eine große Abschiedsfeier geben.

Auch wenn ihr die Entscheidung zur Schließung doch sehr nahe geht, so
sang- und klanglos möchte sich Franzi eigentlich nicht von ihren
Gästen verabschieden.

- Lars Kindermann

Franzi Reinold und Gerd Schröder vor ihrer geschlossenen Gaststätte. Nach 47 Jahren ist Schluss an der Allee zum Sportpark. Die Gaststätte „Zum Stadion“ ist nicht mehr. | Foto: Lars Kindermann
Vor der Corona-bedingten Schließung wurde hier noch ausgiebig gefeiert. Geblieben ist eine Rohbaustelle. Aus der Frechener Traditionskneipe  wird eine Wohnung. | Foto: Lars Kindermann
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