Tiefgarage macht früh Feierabend

Da schnappt die Falle zu

Frechen - „Ich will da rein“, rief schon Jung-Sozialist Gerhard Schröder
als er am Zaun des Kanzleramts rüttelte. Viele Jahre später bekam er
seinen Willen und wurde Bundeskanzler. Einen ähnlichen Ausruf
tätigte wahrscheinlich Günter Almstedt (CDU), als er - Ende Juni -
vor der verschlossenen Tiefgarage unter dem Rathaus stand.

Der CDU-Ratsherr Günter Almstedt aus Habbelrath kennt die Tiefgarage
an der Dr. Tusch-Straße gut. Hier stellt er vor Fraktions-,
Ausschuss- und Ratssitzungen, sein Auto ab.

Aber am Dienstag, 26. Juni, gegen 19.30 Uhr, parkt er dort als
Privatmann und nicht als Politiker.

„Laut Info Tafel an der Einfahrt sollte die Öffnungszeit von 19 bis
24 Uhr sein. Da gehe ich doch davon aus, dass die Tiefgarage auch
wirklich bis 24 Uhr geöffnet ist“, erzählt er später. Almstedt
wird in dieser Nacht aber eines Besseren belehrt.
Als er nach einem gemütlichen Beisammensein im Schützenhaus, um
22.35 Uhr mit seinem Wagen nach Hause fahren will, findet er die Tore
verschlossen und die Ausfahrt vergittert. „Ich konnte es nicht
fassen!“
Zurück im Schützenhaus erzählt er seinen Bekannten davon. „Die
meinten nur, dass kommt häufiger vor!“ Sein Auto kann er erst am
darauffolgenden Tag abholen.
Im Rathaus fragt er nach, was da schief gegangen ist, bekommt aber
keine befriedigende Antwort. Almstedt: „Für mich gibt es nur zwei
vernünftige Möglichkeiten: Entweder die ausgeschilderten Zeiten
werden auch eingehalten oder die ausgeschilderten Zeiten werden an die
realen Schließzeiten angepasst.“
Der aktuelle Zustand sei nicht haltbar: „Wie sieht das denn aus?
Besucher von Außerhalb kommen nach Frechen, gehen Essen, verlassen
sich auf die angegebenen Zeiten, und kommen danach nicht mehr an ihren
Wagen.“
Auf den Vorfall angesprochen, teilt Stadtsprecher Thorsten Friedmann
mit: „Dabei handelt es sich offensichtlich um ein Missverständnis.
Wir klären das mit dem zuständigen Dienstleister.“ Die Aussage
Almstedts, die frühe Schließung sei kein Einzelfall, beantwortet
Friedmann wie folgt: „Weitere Fälle sind uns nicht bekannt.“

- Lars Kindermann