Gesprächsrunde für Krebspatientinnen
Das Leben nach der Diagnose
Frechen - (lk) Seit 20 Jahren treffen sich im St.-Katharinen-Hospital
Krebspatientinnen zu einer Gesprächsrunde. Gemeinsam ist es leichter
mit der Diagnose und deren Konsequenzen umzugehen.
Für die Patientinnen ist es eine Schockdiagnose, wenn der Arzt
mitteilt, dass eine Krebserkrankung besteht. Viele verstehen die
Diagnose als Todesurteil. „Neben der medizinischen Versorgung ist es
dann wichtig, auch die seelische Versorgung bestmöglich zu
gewährleisten“, weiß Waltraud Gier als Mitarbeiterin der
Krebsberatungsstelle Rhein-Erft.Bereits seit 1998 ist sie zusätzlich
im Sozialen Dienst am St.-Katharinen-Hospital in Frechen tätig.
Damals gründete sie eine Gesprächsgruppe, die kürzlich in munterer
Runde ihr 20-jähriges Bestehen feierte. „Alles begann damit, dass
Ende 1998 Dr. Thomas Winter, der damals als Oberarzt hier im
Krankenhaus angefangen hatte, für die Brustkrebspatientinnen eine
Gesprächsgruppe suchte“, erinnert sich die
Diplom-Sozialpädagogin.„Innerlich und äußerlich heil werden oder
aber mit der Krankheit gut leben können ist im Rahmen einer Gruppe
Gleichbetroffener leichter erreichbar als in der Isolation.“ Von den
15 Patientinnen mit denen die Gesprächsgruppe im März 1999 startete
sind heute immer noch zwei dabei. Andere Gruppenmitglieder haben im
Laufe der Jahre gewechselt. Getroffen wird sich einmal im Monat.
„Etliche kommen schon seit vielen Jahren, manche Weggefährtinnen
sind verstorben und bleiben unvergessen“, sagt Waltraud Gier.
Die Gesprächsgruppe ist auch offen für Frauen, die nicht im
St.-Katharinen-Hospital behandelt wurden oder die andere
Krebserkrankungen haben. Neben der Gesprächsgruppe gibt es seit 2004
eine Walking-Gruppe und seit 2006 eine Malgruppe. Beide sind aus
Schnupperangeboten in der Gesprächsgruppe entstanden. Auch Vorträge
und Fragestunden zu medizinischen Themen wie zu Entspannung und
Bewegung, künstlerischen Therapien, zu biologischen Zusatztherapien
bis hin zu Vorführungen von Sanitätshäusern standen bereits im
Programm.
Beliebt sind nach wie vor die Kosmetiktage. Gier: „Viele haben
darüber ungeahnte Fähigkeiten entwickelt, neue Hobbies gefunden
sowie neue Freundschaften geschlossen.“ Auch die Leiterin selbst hat
im Laufe der Jahrzehnte durch die Gruppe einen Lebensschatz für sich
entdeckt: „Zum Beispiel die Erkenntnis, wie wichtig es ist, im Hier
und Jetzt zu leben, auf die für mich wesentlichen Dinge im Leben zu
achten, die Herausforderungen tatkräftig anzugehen und vieles
mehr.“
Mit einem Blumenstrauß und mit kräftigem Applaus bedankten sich die
Frauen für den Einsatz von Waltraud Gier, bevor die eingeschworene
Gemeinschaft mit einem Gläschen Sekt auf eine 20-jährige
Erfolgsgeschichte anstieß.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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