Labor bekommt Zuwachs
Den Bakterien auf der Spur
Frechen - (lk) Ein kleines Gerät führt im Zentrallabor des
St.-Katharinen-Hospitals jetzt zu großen Fortschritten: Dem fiesen
Bakterium Clostridium difficile kommen Laborleiter Dr. Norbert
Ostendorf und sein Team jetzt viel schneller auf die Schliche.
„C-Diff“, wie das Bakterium im Mediziner-Jargon genannt wird,
verursacht seit Jahren zunehmende Probleme, da es bei
Antibiotika-Anwendung die normale Darmflora überwuchern kann. Die
Patienten leiden dann an schweren Durchfällen.
Bisher wurde nicht das Bakterium selbst, sondern sein Toxin (giftige
Substanz), welches die Durchfälle erzeugt, nachgewiesen. Durch den
Fortschritt in der Labordiagnostik ist es nun möglich, mit einem
vereinfachten Test die genetischen Eigenschaften der Bakterien zu
untersuchen.„Illumipro 10, das neue Mitglied der Geräteausstattung
in unserem Zentrallabor, ist gerade noch so groß wie ein altmodischer
Taschenrechner“, zeigt sich Dr. Ostendorf gleichermaßen fasziniert
wie begeistert. „Wenn es schnell gehen muss, liegt in gut einer
Stunde ein Ergebnis vor“, erklärt Dr. Ostendorf. Dies sei für die
Behandlung wichtig, da für Durchfall auch andere Ursachen in Frage
kämen.Die Ergebnisse der Untersuchung stehen den behandelnden Ärzten
und dem Hygieneteam des Krankenhauses über das Computersystem sofort
zu Verfügung. Der Krankenhaushygiene kommt bei der Eindämmung von
Clostridien-bedingten Durchfällen eine wichtige Rolle zu, da dieses
Bakterium in der Umwelt sehr gut überlebensfähig ist. „Deshalb
müssen rasch wirksame Desinfektionsmaßnahmen sowie eine Abschirmung
des Patienten eingeleitet werden“, erklärt Schwester Sigrun Kirsch,
leitende Hygienefachkraft am Krankenhaus.Neben der schnellen und
sicheren Diagnose sei der sparsame und zielgerichtete Einsatz von
Antibiotika das zweite Standbein bei der Bekämpfung der von
Antibiotika verursachten Durchfälle. Dr. Ostendorf: „Auf Initiative
der Krankenhausapothekerinnen wurde schon vor längerer Zeit ein
System der Beratung und Überwachung des Antibiotika-Einsatzes
aufgebaut. Die Maßnahme wird mit dem modernen Schlagwort ´Antibiotic
Stewardship´ bezeichnet. Dazu gehören hausinterne
Arbeitsanleitungen, welche Antibiotika bei verschiedenen Krankheiten
bevorzugt einzusetzen sind, die sich wiederum auf die
Untersuchungsergebnisse des mikrobiologischen Labors stützen.“Das
St.-Katharinen-Hospital ist das einzige Krankenhaus im
Rhein-Erft-Kreis, das seine mikrobiologischen Untersuchungen selbst
erbringt. Im Raum Köln sind dies sonst nur noch die
Universitätsklinik und die Kliniken der Stadt Köln. „Eine ortsnahe
Diagnostik hat viele Vorteile“, erläutert auch Geschäftsführer
Jakob Josef Schall die günstige Ausnahmesituation, ein modernes
High-Tech-Labor mit den entsprechenden Fachleuten gleich vor Ort im
Haus zu haben.
„Einerseits entstehen kaum Zeitverluste, andererseits entfällt der
Probentransport in ein entferntes Labor, bei dem einige
Krankheitserreger bereits absterben können.“
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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