Amphibienschutz
Der Kröte muss geholfen werden

Wie heimische Amphibien, wie die seltene Wechselkröte (links), in Rohstoffgewinnungsgebieten geschützt werden können, erfuhren Artenschützer und Unternehmer bei einem Treffen in der Quarzwerke-Zentrale in Frechen. | Foto: Lars Kindermann
  • Wie heimische Amphibien, wie die seltene Wechselkröte (links), in Rohstoffgewinnungsgebieten geschützt werden können, erfuhren Artenschützer und Unternehmer bei einem Treffen in der Quarzwerke-Zentrale in Frechen.
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Frechen - (lk) Der Lebensraum der heimischen Amphibien muss gefördert werden!
Zu dieser Überzeugung sind nicht nur die Naturschützer der Region
gekommen, sondern auch der Landesverband der
Rohstoffgewinnungsindustrien in NRW. Unter dem Titel
„Amphibienschutz bei der Rohstoffgewinnung“ haben sie jetzt in den
Räumen der Quarzwerke Frechen einen gemeinsame Erklärung
unterschrieben.

Sechs Biologische Stationen, der NABU NRW und der NRW-Landesverband
der Rohstoffgewinnungsindustrien (vero), haben beschlossen, gemeinsam
den Lebensraum von Wechsel- und Kreuzkröte, Gelbbauchunke und
Geburtshelferkröte zu fördern.

Da die natürlichen Lebensräume in der mitteleuropäischen Landschaft
weitgehend verloren gegangen sind, sind Rohstoffgewinnungsstätten wie
Trockenabgrabungen und Steinbrüche bedeutende Rückzugsräume für
die Amphibien – so genannte „Lebensräume aus zweiter Hand“.
Hier finden sie Gewässer, die sie zur Fortpflanzung benötigen,
Hänge und Steinhaufen als Verstecke und gute Winterquartiere in
Halden und anderen Aufschüttungen. Auf dem Gelände der Quarzwerke in
Frechen leben einige 100 Kreuzkröten, Wasserfrösche und auch ein
paar Exemplare der gefährdeten Wechselkröte. Die sonnenliebende
Krötenart wird bis zu zehn Zentimeter lang und ist an ihrem grünen
Flecktarnmuster auf der grauen Haut zu erkennen.

In der gemeinsamen Erklärung „Amphibienschutz in der
Rohstoffgewinnung“ erkennen die unterzeichnenden Unternehmen die
besondere Bedeutung ihrer Flächen als Lebensraum gefährdeter Arten
an und erklären, sich verstärkt für die Förderung der
Erhaltungsziele in den Betriebsabläufen und der Nachfolgenutzung
einzusetzen. Hierzu wollen Unternehmen, Biologische Stationen und der
NABU NRW verstärkt miteinander kooperieren. „Unternehmerische
Tätigkeit und aktiver Naturschutz müssen keine Gegensätze sein“,
heißt es in der unterzeichneten Erklärung. Mithilfe einer
naturschutzfachlichen Beratung und einen Informationsaustausch sollen
konkrete Maßnahmen zum Erhalt und zur Förderung der oben genannten
Arten geplant, umgesetzt und kontrolliert sowie mit der
Abbautätigkeit in Einklang gebracht werden. Darüber hinaus soll die
allgemeine praktische Zusammenarbeit und der Dialog intensiviert
werden.

Neben einer gemeinsamen Erklärung ist ein Leitfaden entstanden, der
ganz konkrete und einfache Tipps gibt, wie man die vier seltenen und
streng geschützten Amphibien Wechselkröte, Kreuzkröte,
Geburtshelferkröte und Gelbbauchunke während der Rohstoffgewinnung
fördern kann. Von den neuen Lebensräumen profitieren dann weitere
Arten wie Vögel, Libellen und andere Insekten. Den Leitfaden mit
entwickelt und gestaltet hat Diplom-Biologin Britta Franzheim von den
Quarzwerken Frechen.

NABU NRW Vorsitzender Josef Tumbrinck weist darauf hin, dass
Rohstoffgewinnungsbetriebe einen wichtigen Lebensraum für seltene
Amphibien bieten können: „Die Betriebe haben eine Verantwortung
für eine Reihe von heute leider sehr seltenen Arten, stehen aber auch
immer vor der schwierigen Frage, ob ihre Artenschutzbemühungen nicht
betriebliche Abläufe stören oder gar stoppen werden.“

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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