Winandswiese
Der Poller ist wieder da!
Frechen-Buschbell - Den Anwohnern eines schmalen Stichweges der Straße „Winandswiese“
wird seit einigen Monaten die Durchfahrt auf die Straße
„Vogtsbell“ verwehrt. Dabei war dies, nach Angaben der Anwohner,
über 50 Jahre lang möglich.
Plötzlich war er da: Anwohner der schmalen Stichstraße Winandswiese
26 bis 36 staunten nicht schlecht, als ihnen Mitte Januar plötzlich
ein festinstallierter Poller die Durchfahrt zur Straße
„Vogtsbell“ unmöglich machte. Dabei war dies – mit kurzer
Unterbrechung –über 50 Jahre möglich.
Das Problem: Anwohner, die vor ihren Häusern anhalten wollen, um
Einkäufe oder ähnliches auszuräumen, sowie Postfahrzeuge und
Lieferdienste müssen jetzt auf der sehr schmalen Straße in vielen
Zügen wenden, auf dem Stichweg zurücksetzen oder bereits davor eine
Parkmöglichkeit suchen und die Waren anschließend zu Fuß zu den
betroffenen Häusern bringen. Die Anwohner sind dementsprechend
verärgert.
Sie argumentieren, dass es in 50 Jahren keine Zwischenfälle an der
potentiellen Gefahrenstelle gegeben habe. Auch die Tatsache, dass die
Stadt die Änderung vorgenommen hat, ohne im Vorfeld mit den Anwohnern
zu sprechen oder sie zumindest über die Installation zu informieren,
sorgt für Unmut.
„Bewohner der Siedlung hatten Fragen zur Beschilderung
beziehungsweise zur Verkehrsführung. Bei einem Vor-Ort-Termin wurde
dann festgestellt, dass an der besagten Stelle der Poller fehlte und
Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer über den Bürgersteig und die
Bordsteinkante fuhren. Den fehlenden Poller haben wir nach
Bekanntwerden der Situation dann ersetzt. Der Weg selbst ist nach der
Straßenverkehrsordnung keine befahrbare Straße. In der
Charakteristik entspricht er einem Wohnweg, die Breite ist nicht
ausreichend und die nicht abgesenkten Bordsteine Richtung Vogtsbell
unterstreichen auch die Gehweg-Funktion“, erklärt Stadtsprecher
Thorsten Friedmann die Maßnahme. Auf die Frage, warum die Anwohner im
Vorfeld nicht informiert wurden, antwortet er schriftlich: „Eine
Anhörung, Beteiligung oder auch Information ist in diesem Fall nicht
zwingend vorgesehen.“ Der redaktionellen Nachfrage, ob es im Sinne
der guten Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und Bürgern nicht
sinnvoll gewesen wäre, im Vorfeld das Gespräch mit den betroffenen
Anwohnern zu suchen oder sie zumindest schriftlich über die Maßnahme
zu informieren folgt die Antwort: „Wir nehmen das gerne mit, um uns
intern nochmals zu beraten.“
Friedmann bestätigt auch, dass den betroffenen Anwohnern ein Angebot
gemacht wurde: „Wenn Bewohnerinnen und Bewohner aber trotzdem eine
Durchfahrt umgesetzt haben wollten, dann müssten sie die Kosten für
die Absenkung des Bürgersteigs und die Einrichtung einer
Einbahnstraße übernehmen.“
Laut Angaben der Stadt wäre die Zufahrt von Seiten der Straße
„Vogtsbell“ in die Stichstraße – also entgegengesetzt der
bisherigen Fahrtrichtung - möglich. Die Kosten von rund 5.000 Euro
müssten allerdings von den Anwohnern getragen werden. Während ein
Anwohner diese Regelung sogar bevorzugen würde, lehnen mindestens
zwei Betroffene den Vorschlag der Stadt bisher kategorisch ab.
Dabei kann es für die Anwohner sogar noch schlimmer kommen: „Es ist
tatsächlich richtig, dass der Wohn-/Gehweg bei genauerer Betrachtung
von beiden Seiten mit Pollern zu versehen ist“, erklärt der
Stadtsprecher. Feuerwehr und Rettungsdienst hätten in diesem Fall
trotzdem Zugang. So könnte zu Beginn des Weges beispielsweise ein
herausnehmbarer Poller verbaut werden.
Für viele der Betroffenen ist es nicht die erste Begegnung mit dieser
Problematik. Zur Jahrhundertwende wurde bereits schon mal ein Poller
an gleicher Stelle mit dem Hinweis auf eine potentiell mangelnde
Verkehrssicherheit für Fußgänger/ Radfahrer installiert. Doch die
Gefahrenstelle wurde, nach Intervention der Anwohner und Überprüfung
durch die Stadt, mit der Versetzung eines doppelten Drängelgitters
neben der Ausfahrt entschärft und der Poller wurde, nach kurzem
Gastspiel, wieder entfernt.
Doch diesmal ist der ungeliebte Poller gekommen, um zu bleiben und
wenn es ganz schlimm für die Anwohner läuft, bekommt er sogar noch
Gesellschaft.
- Lars Kindermann
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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