Gold! Gold! Gold! Und einmal Silber!
Die 4 besten Judokas kommen aus Frechen

Alle vier Gewinner mit ihrem Trainer Henning Schäfer (Mitte).
Wir haben Timo Karmasch gefragt: Wie war die Stimmung bei den Special Olympics World Games in Berlin? 
Timo Karmasch: „Sehr laut, bunt und fröhlich. 
Wir wurden freundlich empfangen und begrüßt: ‚Ach, guck‘ mal, Deutschland ist auch da‘. Und dann hat man uns viel Erfolg gewünscht. Das fand ich sehr schön, dass wir so anerkannt wurden.“ 


 | Foto: Blatt-Gold
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  • Alle vier Gewinner mit ihrem Trainer Henning Schäfer (Mitte).
    Wir haben Timo Karmasch gefragt: Wie war die Stimmung bei den Special Olympics World Games in Berlin?
    Timo Karmasch: „Sehr laut, bunt und fröhlich.
    Wir wurden freundlich empfangen und begrüßt: ‚Ach, guck‘ mal, Deutschland ist auch da‘. Und dann hat man uns viel Erfolg gewünscht. Das fand ich sehr schön, dass wir so anerkannt wurden.“


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Die Special Olympics World Games sind die größte inklusive Sport-veranstaltung der Welt. 
7000 Sportlerinnen und Sportler waren dabei. In Berlin.
Und 4 aus Frechen:
Andrea Kuhne 
Steffi Drescher 
 Timo Karmasch
 Bastian Wind 

Sie sind die besten Judokas der Welt. 
Hier ist das Video von ihnen bei den Special Olympics
Sie trainieren im ZABS, das Zentrum für Arbeit durch Bildung und Sport
Die 4 können mega stolz auf sich sein. 

Wir haben ihnen gratuliert und ihnen Fragen gestellt.

Als Überraschungs-Gast haben wir Susanne Stupp mitgebracht, die Bürgermeisterin von Frechen.
Frau Stupp hat ihnen persönlich zu ihren Gold- und Silber-Medaillen  gratuliert.
Wir haben Susanne Stupp gefragt: Ist Frechen jetzt dadurch sicherer?

Susanne Stupp (lacht): Natürlich ist Frechen jetzt noch ein Stückchen sicherer geworden. Und auch noch berühmter, weil die 4 Judokas diese Medaillen gewonnen haben und mit nach Frechen bringen. 

Blatt-Gold: Glückwunsch, zu euren Medaillen 
Wie war die Stimmung bei den Special Olympics?

Timo: Sehr laut, bunt und fröhlich.
Wir wurden freundlich empfangen und begrüßt: ‚Ach, guck‘ mal, Deutschland ist auch da‘. Und dann hat man uns viel Erfolg gewünscht. Das fand ich sehr schön, dass wir so anerkannt wurden.

Blatt-Gold: Wie war das Gefühl Gold zu gewinnen?

Andrea: Mega-schön und un-beschreiblich.

Gold zu gewinnen - das war ein geiles Gefühl! 

Timo: Das war ein geiles Gefühl. Du läufst den ganzen Tag mit der Gold-Medaille rum, alle gucken auf dich, du bist stolz. Für mich war die Sieger-ehrung wie ein Befreiungs-schlag. Ich war einfach froh, dass es vorbei war, die Aufregung und alles. Denn das war auch schon eine Belastung. Ich hatte noch zusätzliches Training im Bundes-leistungs-zentrum, um uns vorzubereiten, das war schon ein hartes Eisen.

Steffi: Ich habe bei der Sieger-ehrung ziemlich geheult am Ende - Freudentränen. Vor Emotionen.

Blatt-Gold: Seit wann macht ihr schon Judo? 

Bastian: Schon lange, schon in der Schule.

Timo: Ich habe mit 11 angefangen durch eine AG in der Schule und danach in einen Verein, weil mir das so viel Spaß gemacht hat. Seitdem bin ich dem Sport treu.

Andrea: Seit 2008. Vorher habe ich Fuß-ball gespielt, und war nicht sicher, ob Judo das richtige ist für mich. Ich habe es gewagt und das hat sich bezahlbar gemacht.

Steffi: Ich habe mit 20 angefangen, also vor 16 Jahren.

Blatt-Gold: Mit euch legt man sich besser nicht an 

Alle lachen 

Blatt-Gold: Andrea und Timo, ihr seid verlobt. Wer von euch beiden ist stärker?

Timo: Bei Judo spielt sich alles im Kopf ab. Und ich mache Judo schon ein bisschen länger, deswegen habe ich mehr Erfahrung. Aber Andrea ist mir dicht auf den Fersen. Unterm Strich schenken wir uns beide nichts.

Andrea: Timo, Basti und ich sind ziemlich gleich stark.

Steffi: Ich habe auch ziemlich viel Kraft, aber habe eine andere Partnerin im Verein.

Blatt-Gold: Ihr seid mit euren Medaillen durch die Fußgänger-zone von Frechen gelaufen. Warum?

„Wir sind megastolz auf das, was wir geschafft haben!“   

Andrea: Man ist da megastolz drauf und will das den Leuten zeigen, dass wir dabei gewesen sind in Berlin bei den Special Olympics.

Timo: Ja, und zeigen, was wir geschafft haben.

Blatt-Gold: Haben die Leute applaudiert und euch gratuliert?

Steffi: Ich wurde auch auf meine Gold-Medaille angesprochen und hat zu mir ‚Herzlichen Glückwunsch‘ gesagt.
Meine Medaille bekommt einen Nagel in die Wand, wo ich sie dann dranhänge. Ich habe schon etwas, wo ich meine Medaillen dranhänge, aber die hier ist ganz schön schwer und es wird immer mehr und nachher fällt das alles runter. Und ich habe noch zwei Medaillen, die ich in Abu Dhabi gewonnen habe, die sind doppelt so schwer.

Steffi reicht ihre Gold-Medaille rum. Alle dürfen sie in die Hand nehmen, anfassen und sich die Medaille ansehen.

Blatt-Gold: Bei euch steht ID vor Judoka. Das ist die Ab-kürzung für intellectual disability, also geistige Behinderung. Wir finden Lern-schwierigkeiten besser. Und ihr?

Geistige Behinderung? Ich mag Beeinträchtigung lieber! 

Steffi: Ich habe damit kein Problem, mag aber Beeinträchtigung lieber als Wort. Dass man nicht ganz so fit ist wie andere Menschen, aber jeder Mensch ist halt anders 

Andrea: Wir sind alle unterschiedlich, ob Menschen mit Behinderung oder ohne.

Timo: Ich finde es nicht so schlimm. Ich kann laufen und greifen und finde, wir sind alle gleich.

Blatt-Gold : Würdet ihr gerne bei den Olympischen Spielen antreten und jemanden auf die Matte befördern, der keine Lern-schwierigkeiten hat? 

Andrea: Mich würde das reizen!

Timo: Mich auch! Es ist schon wichtig, dass man die Erfahrung sammeln kann in seiner Lauf-bahn, damit man weiß, wie die eigene Leistung ist. Dadurch wird man besser. Das wäre dann noch ein größeres Ereignis, aber ich glaube, das gibt Nichts…

Henning Schäfer (Trainer): Du kämpft ja teilweise schon mit der National-mannschaft, die im Bundes-leistungs-zentrum trainiert. An manchen hast du dich schon gemessen.

Blatt-Gold: Ob man Lern-schwierig-keiten hat oder keine, ist doch nicht wichtig. Die sportlichen Leistungen sollten zählen, oder?

Henning Schäfer: Daran arbeiten wir, indem unsere Judokas zweimal die Woche mit anderen Vereinen und Gewichts-klassen trainieren, zum Beispiel mit dem Brühler Turnverein. Das geht auch gar nicht anders, um sich sportlich weiter-zuentwickeln. Da erleben wir das inklusive Training als Selbst-verständlichkeit. Und wir arbeiten daran, dass diese Selbst-verständlichkeit in viel mehr Vereinen gelebt und angenommen wird. Wir hoffen, dass da ein Umdenken stattfindet.

Blatt-Gold: Stimmt es, dass ihr ein Ritual habt, wenn ihr gewonnen habt?

Timo: Ja, dann trinken wir uns ein Bierchen 

Henning Schäfer ... und ich dachte, ihr meint die höfliche Verbeugung.

Alle lachen

Das Interview führten Yvonne Freiberg, Christine Becker, Ralf Faßbender und Jochen Rodenkirchen mit Unterstützung. Die Reporter:innen haben Lernschwierigkeiten und nehmen teil am Projekt „Fit für Medien“, das von der Gold-Kraemer-Stiftung initiiert in Kooperation der CaritasStiftung im Erzbistum KJöln und der Kämpgen-Stiftung.

LeserReporter/in:

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