Industriedenkmal
„Die Kohle war ein Segen für das Dorf“

„Den evangelischen Christen reichen die Worte, wir Katholiken brauchen immer noch was handfestes dazu!“, mit diesen Worten weihte Pfarrer Christof Dürig die Stele und die anwesenden Gäste. | Foto: Lars Kindermann
  • „Den evangelischen Christen reichen die Worte, wir Katholiken brauchen immer noch was handfestes dazu!“, mit diesen Worten weihte Pfarrer Christof Dürig die Stele und die anwesenden Gäste.
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Grefrath - (lk) Als „Marienfeld“ hat es das Rekultivierungsgebiet zwischen
Habbelrath, Grefrath und Horrem – dank des Weltjugendtages – zu
weltweiter Berühmtheit gebracht. Rund 1,2 Millionen Menschen aus der
ganzen Welt tummelten sich 2005 auf der weitläufigen Fläche. Für
die Anwohner aus Grefrath bleibt der ehemalige Braunkohlebau aber
weiterhin schlicht „die Grube“.

Dort trafen sich vergangene Woche Vertreter des Kultur- und
Heimatvereins Grefrath und der RWE, um gemeinsam eine Stele mit einer
Hinweistafel zur ehemaligen Brikettfabrik Grefrath zu enthüllen und
einzuweihen. Die Enthüllung übernahmen Manfred Rodenkirchen vom
Kultur- und Heimatvereins Grefrath und Karl-Heinz Stauten von der
Rheinbraun Brennstoff GmbH. Für die anschließende Einsegnung sorgten
die evangelische Pfarrerin Almuth Koch-Torjuul und der katholische
Pfarrer Christof Dürig. Errichtet wurde die Stele von
RWE-Mitarbeitern, konzeptioniert vom Kultur- und Heimatverein.

Im Jahre 1899 wurde die Brikettfabrik in Dienst gestellt. „Die Kohle
war ein Segen für das Dorf und das Umland“, erklärte Rodenkirchen
den anwesenden Gästen. Eine feste Anstellung und gute Entlohnung
seien zu dieser Zeit nicht selbstverständlich gewesen.

Das florierende Geschäft mit der Kohle wurde jäh gestoppt, als
alliierte Bomberverbände an Heiligabend 1944 ihre tödliche Fracht
über der Fabrik abließen. Mehrere russische Zwangsarbeiter, die
nicht in die Luftschutzbunker durften, kamen bei dem Bombardement ums
Leben. Ein zweites Bombardement folgte im Januar 1945.

In der Nachkriegszeit wurden die Überreste der Fabrik bereits als
Reparaturstätte für Kohlezüge und andere Fahrzeuge genutzt. Und als
die Abbaugrube immer näher kam, wurden im Jahr 1969 der Wasserturm
und der Kamin gesprengt.

„Der Tagebau hat viel verschluckt. Hier im Umfeld alleine fünf
Ortschaften. Mit der Infotafel wollen wir an das Verlorene
erinnern“, erklärt Manfred Weber, 2. Vorsitzender des Kultur- und
Heimatvereins.

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RAG - Redaktion

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