Für Frieden in Frechen
Diplomat ist für Bürgerforum

Ein Treffen auf „neutralem Boden“: Im Hotel H+ in Hürth sprachen wir mit dem Diplomaten Professor Dr. Günther Meinel über die - seiner Meinung nach - angespannte Situation in Frechen. | Foto: Lars Kindermann
  • Ein Treffen auf „neutralem Boden“: Im Hotel H+ in Hürth sprachen wir mit dem Diplomaten Professor Dr. Günther Meinel über die - seiner Meinung nach - angespannte Situation in Frechen.
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Frechen - Er sagt, er kennt Wladimir Putin und Recep Tayyip Erdoğan
persönlich, korrespondiert mit Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder
und vermittelt als Präsident der Nichtregierungsorganisation
‚Diplomaten International‘ in Krisengebieten: Professor Dr.
Günther Meinel ist viel unterwegs in der Welt. Aktuell versucht er,
auf Zypern im Streit zwischen Nord- und Südzypern um die Gas- und
Ölvorkommen im Mittelmeer die Wogen zu glätten. Ruhe von den
Strapazen findet er im heimischen Frechen. Doch auch hier sieht der
Diplomat den Frieden in Gefahr: „Das Aggressionspotenzial hier in
der Region ist eine Kraft, die dem Frieden nicht dient“, sagt er. Er
glaubt, erkannt zu haben, dass Stadtverwaltung und Bürger in den
vergangenen Jahren auseinandergedriftet sind. Und, Diplomat der er
ist, will er sich jetzt auch für Frieden in Frechen einsetzen.

„Ein bisschen Frieden, ein bisschen Träumen und dass die Menschen
nicht so oft weinen“, sang sich Nicole im Jahre 1982 in die Herzen
der Zuschauer des Eurovision Song Contests. Ein einfache Botschaft,
die ankam: Die damals 17-jährige Sängerin gewann den Wettbewerb. Der
Wunsch nach einem friedlichen Miteinander ist halt international.
„Eine glückliche Familie ist wichtig für den Weltfrieden“, ist
Professor Dr. Günther Meinel überzeugt. „Eine glückliche Familie,
die in einer glücklichen Stadt lebt, sorgt für ein glückliches
Land, und ein glückliches Land führt keinen Krieg“, erklärt der
Diplomat. Und genau diesen Frieden sieht der Experte in Frechen
gefährdet.
Meinel: „Wenn ich in Frechen bin, dann lese ich natürlich auch die
lokalen Zeitungen und rede mit vielen Menschen. Dabei ist mir
aufgefallen, dass die Kluft zwischen Stadtverwaltung und Bürgern
immer größer wird.“ Die Stadt reagiere immer dünnhäutiger auf
Kritik, eine „Wir gegen die-Mentalität“ habe sich entwickelt.
„Meine Erfahrungen zeigen, dass ein Aufeinanderzugehen die
Aggressionen abbaut. Einfach miteinander reden und Menschen verstehen,
auch ihre Sorgen und Nöte ernst nehmen, anstatt auf die Menschen nach
‚Gutsherrenmanier‘ einschlagen. Wenn sich die Menschen gut
behandelt fühlen, dann treten sie auch für ihre Stadt ein“, sagt
der Experte.
Er schlägt ein Bürgerforum vor, in dem sich Bürger, Politiker und
Interessenvertreter mit der Verwaltungsspitze zusammensetzen und
strittige Punkte in entspannter Atmosphäre besprechen können.
Meinel: „Das gäbe auch der Stadt die Möglichkeit, ihr Handeln
besser zu erklären und Missverständnisse aus dem Weg zu räumen.“
Seine Versuche, dieses Konzept der Stadt vorzuschlagen, seien aber
gescheitert. Meinel: „Meine Mahnungen, doch mehr mit den Menschen zu
arbeiten, fanden leider kein Gehör!“ Es fehle die Einsicht, dass
man miteinander reden müsse, um eine saubere Stadt zu erhalten und
Gebühren verständlich zu machen.
Nicht gegeneinander sondern miteinander sei die Lösung. Meinel:
„Ich habe die Erkenntnis gewonnen, dass die Bediensteten der
Stadtverwaltung überhaupt nicht vorbereitet sind, mit dem Menschen zu
arbeiten. Nicht allein die Sachverwaltung ist zum Führen einer Stadt
ausschlaggebend, sondern das Führen der Menschen, die Steuern
bezahlen und die Stadt beleben.“

- Lars Kindermann

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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