Baumaufstell-Panne mit Happy End
Doch nicht eine Nummer zu groß für Frechen
Ein riesiger Tannenbaum, ordentlich verpackt, wartete in der Frechener Fußgängerzone, ganz in der Nähe des Klüttenbrunnens, längere Zeit auf seine Aufstellung. Die sollte eigentlich am Dienstagmorgen, 15. November, erfolgen. Doch es kam anders.
Frechen (lk). „Ich war da, der Lastwagen mit dem Baum war da, aber sonst niemand“, erzählt Cornel Lindemann-Berk. Der Bachemer Landwirt hatte sich bereit erklärt, den angelieferten Baum mit seinem Teleskoplader aufzustellen. Also war er zur vereinbarten Zeit am vereinbarten Ort. Doch weder ein Mitglied des Aktivkreis Frechen noch Mitarbeiter der Stadtbetriebe, die in der Vergangenheit beim Aufstellen zur Hand gegangen waren, waren zugegen.
Ein Anruf bei den Stadtbetrieben klärte auf, dass diese nicht für das Aufstellen angefragt worden waren. „Uns legen weder Auftrag noch Anfrage vor“, erklärt Hans Peter Wolle, Geschäftsführer der Stadtbetriebe Frechen GmbH. Trotzdem hätten sich, nach dem Anruf Lindemann-Berks und der dringenden Bitte eines Aktivkreis-Mitglieds, seine Leute den Baum vor Ort angeschaut und festgestellt: „Das Ding ist viel größer als die Bäume der Vorjahre.“
Den Stadtbetrieben würde das Gerät fehlen, um einen solchen Baum überhaupt aufzurichten und Landwirt Lindemann-Berk habe schon angegeben, diese Woche keine Zeit mehr dafür zu haben. Zudem sei nicht gewährleistet, dass das vorgesehene Loch überhaupt groß genug für einen Baum dieser Größe sei. Wolle: „Die Bäume der Vorjahre waren 6 bis 7 Meter hoch. Meine Mitarbeiter schätzen den neuen Baum auf etwa 10 Meter. Auch der Stamm ist deutlich dicker. Der müsste, mit schweren Gerät und an einem Kran hängend, zurecht geschnitten werden.“ Und am Ende bliebe dann immer noch die Frage der Statik: „Wer garantiert den Bürgern, dass der Baum auch bei einem Sturm stehen bleibt?“
Der Tannenbaum wurde dem Aktivkreis Frechen von einem Sponsor gespendet. Im Aktivkreis setzen sich Geschäftsleute und Privatpersonen ehrenamtlich für eine attraktive Innenstadt mit abwechslungsreichen Veranstaltungen ein. Doch die Arbeit erweist sich als zunehmend schwierig: ein Martinsmarkt, das Lichterzünden und der anvisierte Weihnachtsmarkt müssen organisiert werden und das neben der hauptberuflichen Tätigkeit.
„Zu viel Kraft in der Lunge für zu wenige Trompeten“ singt die Berliner Dancehall-Reggae-Formation ‚Seed‘ in ihrem Hit „Dickes B“. Ähnlich gelagert scheint die Situation in Frechen: Wenn viel Arbeit auf wenigen Schultern verteilt wird, dann bleibt schon mal was liegen: In diesem Fall ein Weihnachtsbaum.
UPDATE: Dank der Hilfe der Frechener Feuerwehr wurde der Baum am Donnerstagmorgen, 17. November, doch noch erfolgreich aufgestellt. Einem feierlichen Lichterzünden, heute um 17 Uhr steht nun nichts mehr im Wege.
Redakteur/in:Lars Kindermann aus Rhein-Erft |
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