Sport in Frechen - So war das damals - Teil 7
Doppel-Weltrekord
Frechen - Im Corona-Lockdown, in dem der Lokalsport mal wieder auf Eis lag, war
es nicht immer einfach, unsere traditionelle „Sport vor Ort“-Seite
mit Leben zu füllen. Zur Seite sprang uns der Frechener
Geschichtsverein (FGV), der uns zurückführte in eine Zeit mit
ausgelassenen Zuschauermassen am Spielfeldrand, herausragenden
Leistungen und außergewöhnlichen Sportarten. Auch wenn
Sportveranstaltungen langsam wieder mögIich sind, halten wir an der
beliebten Serie fest. Im siebten Teil „Sport in Frechen – So war
das damals“ erinnert der FGV-Vorsitzende Martin Bock an den 29. Juli
1956 als die Sportwelt nach Frechen und auf Hürdenläuferin Zenta
Gastl blickte.
5.000 Zuschauer im Sportpark „An den Sieben Bäumen“ halten den
Atem an. „Die Frechener sind schon ausgezeichnete Leistungen
gewöhnt“, befand Lokalreporter Helmut Weingarten, denn tatsächlich
hatte sich die Frechener Sportwoche, die 1956 zum achten Mal
stattfand, bei Sportwelt und Publikum fest etabliert.
Dass diese Sportwelt am 29. Juli 1956 auf Frechen blicken würde, war
vorher aber niemandem recht klar, denn an diesem Tag wurde ein
Weltrekord gleich doppelt eingestellt. „Wie ein junges Reh“ setzte
die 22-jährige Zenta Gastl zum 80-Meter-Hürdenlauf an. „Leicht,
flüssig, ja elegant, und man hatte den Eindruck, dass sich diese
einzigartige Läuferin noch steigern kann.“ An diesem Tag musste sie
das aber gar nicht, denn mit handgestoppten 10,6 Sekunden setzte sich
die Münchenerin nicht nur von ihrer Konkurrenz ab, sondern lief
Weltrekord, der bis dahin von der Australierin Shirley Strickland
gehalten worden war. Ganz knapp hinter Zenta Gastl lief übrigens
Erika Fisch aus Osterode über die Ziellinie und unterbot mit ihren
10,8 Sekunden Stricklands alten Rekord ebenfalls.
Zenta Kopp-Gastl, wie sie seit ihrer Heirat heißt, blieb noch bis in
die 1960er Jahre hinein eine Größe in der deutschen Leichtathletik.
Zu ihren Erfolgen gehören fünf deutsche Meistertitel sowie die
Silbermedaille bei den Europameisterschaften 1958 in Stockholm in
ihrer Parade-Disziplin. Anlässlich des 50. Geburtstags der Stadt
Frechen im Jahr 2001 wurde ein Weg im Sportpark „An den Sieben
Bäumen“ nach ihr benannt.
- Martin Bock
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.