DER SCHWEIGER spielt in Frechen. Er hat den 1. Preis des Deutschen Rock & Pop Preises gewonnen

Ein Schwebezustand zwischen Leichtigkeit und Schwere

Seine Musik ist schön melancholisch,
bisschen traurig und ohne viel Tamtam,
dafür aber mit ganz viel Gefühl: Der Schweiger!
Der heißt eigentlich Michael Schweiger.
Er macht Musik seit er 8 Jahre alt ist.
Irgendwann hatte er eine eigene Band und hat bis in die 90er Jahre alle Bühnen gerockt.
Dann wurde es still um ihn: Weil er Philosophie studiert hat und
danach eine eigene Konzert-Agentur gegründet.
20 Jahre hat Michael andere Künstler:innen unterstützt.
Jetzt macht er selber wieder Musik und
hat sofort den 1. Preis des Deutschen Rock & Pop Preises 2020 gewonnen
als Sänger und Song-Schreiber.
Am Toten-Sonntag gibt er ein Konzert in Frechen.
Der spielt in Alt St. Ulrich.
Vorher hat er uns noch unsere Fragen beantwortet.

Welchen Wochentag magst du am liebsten und warum?
Meistens Freitag, dann habe ich ab nachmittags Zeit
viel Musik zu machen, kann mir die Zeit so einteilen,
wie ich will und das Wochen-Ende liegt noch vor einem...
Was würdest du tun, wenn du nicht mehr arbeiten müsstest?
In der Corona-Zeit fiel ganz viel Arbeit plötzlich weg und
ich dachte zunächst, jetzt kannst du ohne Grenzen mal tun und
lassen, was du willst.
Da habe ich schätzen gelernt, wie wertvoll und
schön es ist, eine Arbeit zu haben, die Spaß macht und
die Struktur im Leben gibt.
Ich habe das Glück, dass ich mir meinen Traum-Job ausgesucht habe
- Konzerte zu veranstalten, Musik zu machen und mit tollen Menschen zu arbeiten.
Also, wenn ich nicht mehr arbeiten müsste, würde ich gerne arbeiten. ?
Was macht dich froh?
Wenn ich einen Song geschrieben habe,
der mir etwas gibt, was ich selbst vorher nicht gesehen habe.
Was hilft dir, wenn du traurig bist?
Viel Bewegung, Spazierengehen und dabei Musik hören.
Von welcher Musik kriegst du gute Laune?
Von Paul Simon das Album Graceland und
da besonders die Nummern You can call me all und Diamonds on the Soles of her Shoes.
Woher hast du so tolle Ideen für deine Lieder?
Zunächst habe ich eine sehr lange Pause vom Song-Schreiben gemacht,
weil ich fast alle Zeit in meine Konzert-Agentur gesteckt habe.
Mehr als 20 Jahre Pause.
Dann wurde der Drang wieder Musik zu machen so groß,
dass ich extrem kreativ geworden bin.
Woher die Ideen kommen, kann ich nicht genau sagen.
Meistens löst eine Situation, eine Melodie, auch andere Songs eine Emotion aus, die dann zu einer eigenen musikalischen Idee führt.

Ich mag die leisen Töne in der Musik, wie auch im Leben und Melancholie ist für mich ein wunderbares und ausdrucksstarkes Gefühl, ein Schwebezustand zwischen Leichtigkeit und Schwere.

Deine Musik ist melancholisch, also leise, bisschen traurig ohne viel Tamtam… Warum?
Ich mag die leisen Töne in der Musik,
wie auch im Leben und Melancholie ist für mich
ein wunderbares und ausdrucksstarkes Gefühl,
ein Schwebe-Zustand zwischen Leichtig-keit und Schwere.
Wenn meine Musik diese Grat-Wanderung schafft zwischen
ein bisschen traurig und ein bisschen froh,
ebenso wie das Leben oft ist, dann bin ich zufrieden.
Wie bist du so ein guter Sänger geworden?
Danke für die Blumen: Ich weiß gar nicht,
ob ich mich selbst als so guten Sänger sehe.
Aber ich versuche mit meiner Stimme das auszudrücken,
was meine Musik mir vorgibt.
Dabei versuche ich sehr intensiv und authentisch zu sein.
Wir haben auch einen Song gemacht. Das hat lange gedauert.
Wir mussten auch viel proben. Wie lange dauert bei dir ein Song und wie viel musst du proben?
Von der ersten musikalischen Idee bis zum fertigen Musik-Stück
ist oft ein weiter Weg.
Manchmal lasse ich Ideen ganz lange in der Schublade liegen.
Irgendwann kommt dann der entscheidende Gedanke,
ein Impuls wie man einen guten Song draus machen kann. E
s gibt aber auch Situationen, da formt sich innerhalb von Minuten der fast fertige Song.
Auf deinem CD-Cover ist Blatt-Gold. Wie bist du darauf gekommen?
Das Foto habe ich selbst gemacht im Münsterland bei einer Wanderung.
Da wächst ein Blatt aus einem Wasser-Abfluss an einer alten Mühle aus dem Beton heraus.
Für mich ein Symbol,
dass auch aus schwierigsten Situationen etwas Positives und Schönes erwachsen kann.
Das sind doch oft die besten Momente im Leben!
Diesem Gedanken habe ich mit etwas Gold-Staub Nachdruck zu verleihen versucht.

Für mich ein Symbol, dass auch aus schwierigsten Situationen etwas Positives und Schönes erwachsen kann. Das sind doch oft die besten Momente im Leben!

Dein erster Film im Kino?
Oh, das ist lange her. Ich glaube, das was ein Heinz Erhardt Film mit meinen Eltern zusammen.
Wie reagierst du, wenn dich jemand mit Till Schweiger verwechselt?
„Tut mir leid, das bin ich nicht. Till Schweiger sieht wesentlich besser aus, dafür habe ich die schönere Stimme“.
Was ist dir am wichtigsten?
Zufriedenheit, Gelassenheit und meine Familie sind mir sehr wichtig.
Wenn du nur noch 10 Euro hättest, was würdest du damit machen?
Ein extrem großes Spagettieis essen!
Beschreibe deinen perfekten Tag?
Ein ganz bewusster Tag ohne äußeren Druck und immer wieder atmen, atmen, atmen.
Worüber kannst du am meisten lachen?
Über Situationskomik… die mich manchmal auch selbst betrifft…
Bastian Pastewka in seiner Sitcom und
Helge Schneider vor allem in seinem Sketch: Helge singt und spricht “spanisch“.
Dein peinlichster Moment …
Ich bin 8 Jahre und spiele beim Schul-Konzert
auf dem Klavier einige klassische Stücke.
Nach ein paar Minuten bleibe ich an einer Stelle hängen,
fange vor allen Leuten von vorne an,
bleibe wieder an der gleichen Stelle hängen…
bleibe nochmal an der gleichen Stelle hängen… Stille!!!
Dann kommt die Lehrerin auf die Bühne und sagt:
„Du schaffst das schon und war doch ganz schön bis jetzt“ … würg…
Ich schaffe es beim 4. oder 5. Versuch und spiele meine Stücke zu Ende.
Danach tosender „Mitleids“-Applaus.
Dein schönster Moment …
Als das Schulkonzert zu Ende war… hahaha.
Wen würdest du im Himmel gerne treffen?
Meine Eltern und meine Großeltern,
meine Urgroßeltern und meine Ururgroßeltern usw...
Das würde ein großes Ahnen-Treffen und
ich wäre gespannt auf all die Geschichten meiner Familie.
Wer waren all diese Menschen von denen ich etwas in meinen Genen habe.
Welches Buch sollte es unbedingt in Leichter Sprache geben?
Kritik der reinen Vernunft von Immanuel Kant und
viele andere spannende philosophische Werke,
die oft unnötigerweise eine viel zu komplizierte Sprache verwenden.

Inklusion bedeutet für mich, dass jeder Mensch von der Gemeinschaft so akzeptiert werden sollte, wie er ist und uneingeschränkt an allen Möglichkeiten und Chancen teilhaben sollte, die er wahrnehmen möchte.

Was bedeutet für dich Inklusion?
Inklusion bedeutet für mich,
dass jeder Mensch von der Gemeinschaft so akzeptiert werden sollte,
wie er ist und uneingeschränkt an allen Möglichkeiten und Chancen teilhaben sollte,
die er wahrnehmen möchte.
Wir können alle viel voneinander lernen,
wenn wir Verschiedenheit als Bereicherung sehen.
Es ist aber auch wichtig,
dass wir als Gesellschaft und jeder einzelne immer wieder darauf achtet,
dass Barrieren und Hindernisse für Menschen mit Behinderungen abgebaut werden,
damit für alle ein gleichberechtigtes und selbstbestimmtes Leben möglich ist.