Ausstellung Stadtarchiv
Eine Bachemer Zeitreise

Drei Jahre Vorbereitung haben sich gelohnt: Das Stadtarchiv und sein engagiertes Team von Ehrenamtlern haben ganze Arbeit geleistet und hoffen auf viele interessierte Besucher. | Foto: Lena Großekathöfer
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  • Drei Jahre Vorbereitung haben sich gelohnt: Das Stadtarchiv und sein engagiertes Team von Ehrenamtlern haben ganze Arbeit geleistet und hoffen auf viele interessierte Besucher.
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Frechen - Wer kennt das Gespenst von Bachem? Wer erinnert sich daran, wo die
alte Tabakfabrik stand? Wer weiß, dass an der Stelle der
Mauritiusstraße einmal ein 60 Meter breiter Fluss geflossen ist? Das
und noch mehr erfahren die Besucher der Ausstellung „Frechener
Ortsteile - Bachen“.

Nach dreijähriger Vorbereitung war es soweit: Das Frechener
Stadtarchiv öffnete seine Türen für alle Interessierten der
Bachemer Geschichte. Bis zum 19. April 2018 kann die Ausstellung über
das Orts- und Vereinsleben im Stadtarchiv, Hauptstraße 110-112,
besichtigt werden.

Hauptattraktion ist das so genannte „Bachem Buch“, ein in
Ziegenpergament eingebundenes Buch mit über 250 Seiten, mit dem sich
500 Jahre Bachemer Geschichte rekonstruieren lässt. Per Zufall auf
einer Auktion entdeckt und für 2.650 Euro ersteigert, stellte sich
nach der Restauration schnell heraus, dass es eine Fundgrube für
Geschichtsexperten ist.

Die anfängliche Befürchtung, ob genug Material auffindbar wäre,
entwickelte sich schnell zu dem Luxus, dass immer mehr Bachemer
vertrauen in das Stadtarchiv fassten und ihre Fotos zur Verfügung
stellten. „Wir haben so viel, dass wir eigentlich zwei Ausstellung
machen könnten“, erklärte Stadtarchivar Alexander Entius. Deswegen
habe man sich dazu entschlossen, die Ausstellung bis April eventuell
mehrmals umzugestalten, um noch mehr zeigen zu können.

Ein anderes Highlight sind die fotografierten Funde aus der Steinzeit.
Mehrere Bohrer und Messerklingen hatte Josef Bucco während seiner
Arbeit beim Straßentiefbauamt entdeckt. „Das Messer hier habe ich
sogar bei mir im Garten gefunden“, berichtete Bucco und deutete auf
den Griff und den Teil einer Klinge von einer steinzeitlichen Waffe.
Darüber hinaus hat er sich die Mühe gemacht, den Verlauf einer
römischen Wasserleitung zu rekonstruieren, die vom Frechener Feldhof
nach Gleuel verlief und von dort weiter nach Köln.

Insgesamt 40 alteingesessene Bachemer, Ehrenamtler und Mitarbeiter des
Stadtarchivs waren an der Vorbereitung der Ausstellung beteiligt.
Zusammen arbeiteten sie sich durch 103.000 alte Zeitungsartikel und
sahen 15.000 Fotos durch. Trotz so viel Engagement ist die Ausstellung
noch nicht vollständig: Bei einigen Fotos fehlen die Namen der
Abgebildeten, weswegen die Besucher aufgefordert werden, bei der
Ausstellung mitzumachen. „Wer jemanden erkennt, kann sich einen der
bereitliegenden Klebezettel nehmen und das Fehlende ergänzen“,
bittet Stadtarchivar Entius.

Geisterhafter Spuk am Bachemer Bach

Dunkelheit hat sich über Frechen gelegt. Nach ein paar Bier in
einer Frechener Kneipe tritt ein ein-samer Wanderer seinen Heimweg
nach Bachem über die holprige Feldstraße an. Dort, auf der linken
Seite, am Bachemer Bach, taucht eine weiße Gestalt aus dem Nebel auf.
Bleich wabert sie auf der Höhe des aufgestellten Kreuzes. Dann
schwebt auf den Weg, eine Hand ausgestreckt als würde sie den armen
Mann zu sich bitten…

Bachem (lg). Im 19. Jahrhundert hielt sich, wie Karl Vossler in seinem
Bericht aus der Zeit beschrieb, hartnäckig das Gerücht vom
„Gespenst von Bachem“. Viele Kneipengänger beharrten darauf, die
unheimliche Gestalt gesehen zu haben. Immer am Kreuz beim Bach. Für
die Überängstlichen, zu denen der Autor nach eigenen Angaben nicht
zählte, endete so ein abendlicher Spaziergang nach Hause schon einmal
mit einem Bad im Bach. Selbst die Hartgesottenen mussten zugeben, die
Gestalt zu sehen. So kam es, dass sich die Bachemer Bevölkerung an
die preußische Festungsgarnison zu Köln wandte. Diese stellte einen
Doppelposten auf, um das nächtliche Treiben zu beobachten. Doch was
war das? Sobald die Soldaten auftauchten, war das Gespenst wie vom
Erdboden verschluckt. Wurden sie abgezogen, trieb es wieder seine
Spielchen mit den Bewohnern.

Also entschied man sich, die Aufstellung eines neuen Postens geheim zu
halten und siehe da: Gegen Mitternacht bemerkten die Soldaten eine
weiße Gestalt, die vorsichtig in Richtung Kreuz lief. Ein
vorsichtiger Geist? Unmöglich! Sie warteten bis die Gestalt bei ihnen
war und packten sie. Ein allzu menschlicher Schrei ertönte. Nachdem
sie das Bettlaken losgeworden waren, erkannten die Männer den Geist:
Es war ein einfaches Mädchen aus dem Dorf, das sich einen Spaß
erlaubt hatte. 

- Lena Großekathöfer

Drei Jahre Vorbereitung haben sich gelohnt: Das Stadtarchiv und sein engagiertes Team von Ehrenamtlern haben ganze Arbeit geleistet und hoffen auf viele interessierte Besucher. | Foto: Lena Großekathöfer
Das „Bachem Buch“ konnte, dank vieler Spender, für 2.650 Euro bei  einem Kölner Auktionshaus ersteigert werden. | Foto: Lena Großekathöfer
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