Irmgard Giesecke will auf Reisen gehen
Einmal raus aus Frechen - der Traum vom Urlaub

Irmgard Giesecke in ihrem kleinen Zimmer, bei ihrer Lieblingsbeschäftigung: An ihrem Tisch steckt sie farbenfrohe Bilder und träumt von einer Reise in die Ferne. | Foto: Lars Kindermann
  • Irmgard Giesecke in ihrem kleinen Zimmer, bei ihrer Lieblingsbeschäftigung: An ihrem Tisch steckt sie farbenfrohe Bilder und träumt von einer Reise in die Ferne.
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Frechen - Irmgard Giesecke wurde nichts geschenkt im Leben: Seit ihrer Geburt
leidet sie unter einer Gesichtslähmung und einer Skelettdeformierung.
Seit sieben Jahren lebt sie im St. Katharinen Stift und muss mit einem
monatlichen Taschengeld von 110 Euro auskommen. Zu wenig Geld, um sich
ihren „einzigen Traum“ zu erfüllen: Einmal Urlaub machen, einmal
raus aus Frechen und etwas anderes sehen!

Irmgard Giesecke braucht nicht viel, um glücklich zu sein. In ihrem
kleinen Zimmer im St. Katharinen Stift stehen ein Bett, ein Schrank,
ein gemütlicher Ledersessel und ein alter Röhrenfernseher.

Ihr ganzes Glück liegt auf dem Tisch: Ein Steckbild-Sortiment,
welches sich die schwerstbehinderte Frechenerin vom Mund abgespart
hat. „Das hat 77 Euro gekostet“, erklärt die 63-Jährige, die im
Monat mit einem Taschengeld von 110 Euro auskommen muss.

„Damit kann ich keine großen Sprünge machen“, gesteht sie,
schließlich müsse sie davon ja auch ihre Hygieneartikel kaufen. Ab
und zu leiste sie sich einen Friseurbesuch, aber das sei es dann auch
schon. Wenn sie sparsam haushalte, könne sie im Monat aber schon
„mal einen Zehner“ zurücklegen.

Irmgard Giesecke leidet, seit Geburt, an einer Gesichtslähmung, hinzu
kommt ein schweres Rückenleiden. Trotz ihrer Schwerstbehinderung
arbeitete sie viele Jahre in der Wäscherei im Altenzentrum St.
Augustinus in Königsdorf.

Seit sieben Jahren lebt sie im Seniorenstift, finanziert vom
Kreissozialamt. „Eigentlich fühle ich mich wohl hier, schließlich
kann ich mit dem Rollstuhl bis in die Innenstadt. Da sieht man mich
häufig“, erzählt die aufgeweckte Rentnerin, die einen großen
Traum hat: „Ich will einmal in den Urlaub fahren, entspannen,
Spaziergänge machen, nette Menschen kennen lernen!“ Doch dieser
große Traum blieb ihr bisher verwehrt.

„Jedes Jahr bietet die Caritas so tolle Reisen an. Aber die kann ich
mir einfach nicht leisten.“ Ihre Ärztin sei ebenfalls überzeugt,
dass ein Tapetenwechsel von Nöten sei, doch sämtliche Anträge seien
abgelehnt worden.

Daher wandte sich die Rentnerin jetzt an uns: „Vielleicht gibt es in
Frechen ja Menschen, die mich unterstützen möchten.“ Ihre
Wunschreise, eine sieben Tage Donau-Kreuzfahrt im September, ist
leider schon ausgebucht. Ihr neues Ziel: Eine 14-Tage-Tour ins
bayrische Staatsbad Bad Bocklet.

Ob sie über die Zeitung edle Spender findet, die ihr diesen
Lebenswunsch erfüllen, wagt sie kaum zu hoffen und selbst wenn,
möchte sie so viel wie möglich, selber finanzieren. Irmgard
Giesecke: „Daher habe ich mir diese Reise rausgesucht, die ist erst
im Dezember, da kann ich selber noch einiges zusammensparen.“

Organisationen, Unternehmen, Stiftungen und Privatpersonen, die sich
mit Irmgard Giesecke in Verbindung setzen und sie unterstützen
möchten, können sich mit unserer Redaktion unter
lars.kindermann@sonntags-post.de in Verbindung setzen. Wir leiten die
E-Mails dann weiter.

- Lars Kindermann

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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