Ausstellung in der Buchhandlung Brauns

Geballte Ortsgeschichte

Frechen - Über 40 Jahre lang begleitete Helmut Weingarten die Entwicklung
seiner Heimatstadt Frechen als Lokalredakteur der hiesigen
Tageszeitungen. Eine Auswahl seiner Fotos und Artikel wird bis Mitte
Dezember in der Buchhandlung Brauns, Keimesstraße 22, ausgestellt.

Wer die Wendeltreppe ins obere Stockwerk der Buchhandlung Brauns nach
oben gestiegen ist, der reist in die Vergangenheit. Das große
Antiquariat mit seinem endlosen Bücherreihen ist selbst schon
beeindruckende Lokalgeschichte.

Schließlich war der Saal mit Empore und Bühne bereits
Versammlungsstätte der Sozialisten und später der Hitlerjugend, Kino
und Stadtbücherei. Auf der kleinen Theaterbühne wurden
Theaterstücke und Operettenkonzerte aufgeführt.

Hinzu kommt eine große Auswahl an Publikationen mit Lokalbezug, die
alle käuflich erworben werden können und aktuell eine Ausstellung
des Kreisarchivs, ergänzt durch viele historische Fotos und Artikel
des langjährigen Frechener Lokalredakteurs Helmut Weingarten.

Der gebürtige Frechener berichtete ab 1949 in der Kölnischen
Rundschau und von 1956 bis 1992 im Kölner StadtAnzeiger über die
großen und kleinen Geschehnisse in seiner Heimatstadt. Aus dem
riesigen Fundus an Fotografien hat Familie Brauns rund 100 Fotos
ausgesucht. Sie sollen die Entwicklung der Stadt wiederspiegeln und
das Leben in Frechen dokumentieren.

Dafür mussten zehntausende Negative gesichtet werden. „Wir haben
vier Tage gebraucht“, berichtet Buchhändler Thomas Brauns, der auch
ein altes Foto von sich im Weingarten-Archiv entdeckte. Nach einer
Vorauswahl wurde nochmal ausgesiebt und von 100 Fotos wurden
schließlich Abzüge erstellt. Sie zeigen – unter anderem – Fotos
von längst abgerissenen Gebäuden wie der alten Realschule, lokale
Berühmtheiten, Straßenzüge, Festivitäten und Events, wie das
jährliche Frechener Seifenkistenrennen.

Hinzu kommen die Multimedia-Stelen des Kreisarchivs, die unter dem
Titel „Bausteine der Kreisgeschichte“ die Themen Braunkohle,
Nationalsozialismus, historische Zeitungsberichte, fränkische
Landnahme und lokale Nachrichten aus dem 19. Jahrhundert behandelt.

Die Stelen sind mit Bildschirmen und Kopfhörern ausgestattet und
bieten eine große Auswahl an digitalisierten Fotos, Dokumenten und
Hörbeiträgen.

„Da dem Kreisarchiv kein dauerhafter Ausstellungsraum zur Verfügung
steht wurde dieses Stelen-System entwickelt, um den Menschen die
Geschichte der Region in Form einer Wanderausstellung näher zu
bringen“, erklärt Thomas Brauns, der bei der Vorstellung der Stelen
sofort sein Archiv als Ausstellungsraum zur Verfügung stellte.
Brauns: „Da wollte ich unbedingt mitmachen!“

Schulklassen, die Interesse an der Ausstellung haben, können sich in
der Buchhandlung Brauns, Keimesstraße 22, ( 0 22 34 – 5 76 91
anmelden. Die Ausstellung ist montags bis freitags von 8.30 bis 12.30
Uhr und von 14.30 bis 18.30 Uhr und samstags von 8.30 bis 13 Uhr
geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Ein Besuch lohnt sich, denn der Kreis hat einen perfekten Raum für
seine Wanderausstellung gefunden. Viel mehr Lokalgeschichte an einer
Stelle ist kaum möglich.

- Lars Kindermann