Schüler bauen CO2-Ampeln
Gymnasiasten aus Frechen sagen Corona den Kampf an
Frechen - Das jahrelange Engagement des Gymnasiums Frechen mithilfe von
Kursen im eigenen Leistungszentrum für Naturwissenschaften und
Umweltfragen (LNU) Schüler für Themen aus den Bereichen Mathematik,
Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) zu interessieren,
trägt nun Früchte. Zwei Oberstufenschülerinnen haben ein Projekt
der Hochschule Trier zu Corona-Übertragung durch Aerosole zum Anlass
genommen, Lehrer des Gymnasiums für ein Projekt zu diesem Thema zu
begeistern. Jetzt bauen Schüler erste CO2-Ampeln und planen weitere
Geräte zur Warnung vor zu hoher CO2-Belastung zu entwickeln.
Seit dem Schulstart im August tragen Schüler des Gymnasiums Frechen
nicht nur Gesichtsmasken um eine Ansteckung mit dem Corona-Virus zu
vermeiden. Bei warmen Außentemperaturen ließen die Lehrer zudem die
Fenster nach Möglichkeit entweder durchgehend offen, oder versuchten
alle 20 Minuten die Klassenräume zu lüften. Doch nicht nur Lehrer
machten sich Gedanken darüber, wie gut diese Praxis in kalten
Wintermonaten funktionieren würde. Auch Schüler plagte die Frage,
wie hoch das Risiko einer Coronavirus-Übertragung durch Aerosole in
geschlossenen Räumen voller Kinder sei.
Noch vor den Herbstferien stießen die Schülerinnen Pauline Roth und
Franziska Bentfeld, beide im Physik-Leistungskurs, auf ein Projekt der
Hochschule Trier. Die Hochschule hat ein Open-Source Tool entwickelt,
mit dem Schulen einen Sensor nachbauen können, mit dem sich die
CO2-Konzentration in Räumen mittels kostengünstiger Sensoren
feststellen lässt, eine Art CO2-Ampel. Die beiden Schülerinnen
wendeten sich an Informatiklehrer Nils Bahlo mit der Frage, ob man ein
entsprechendes Projekt auch am Gymnasium Frechen starten könnte. Bei
ihm stießen sie auf offene Ohren. Schulleiterin Petra Bolt und
LNU-Koordinator Oliver Dietershagen holten das zdi-Zentrum LNU Frechen
Rhein-Erft mit ins Boot, das sich an den Materialkosten von circa 100
Euro pro Warn-Ampel beteiligt.
Über die Herbstferien bauten die Schülerinnen erste Prototypen. In
der Zwischenzeit stießen noch weitere Schüler aus der Q1 und Q2
dazu, die nun gemeinsam im Rahmen eines Kurses die Grundlagen der
Hard- und Software erörtert und Abläufe beim Bau der Geräte
weiterentwickelt haben. So experimentierten die Schüler unter anderem
mit der Reaktionszeit des Sensors, der sich nicht für
ad-hoc-Veränderungen, sondern eher als stationäre Messstation
eignet. Wichtig sei auch, in jedem Raum einen geeigneten Standort für
die Anlagen zu finden. „Inzwischen konnten wir auch die
Materialkosten senken, denn wir verwenden ähnliche, günstigere
Materialien und verzichten auch auf das WLAN“, erzählte Pauline
Roth. Die ersten 15 Geräte sind jetzt gebaut, für weitere 15 haben
die Schüler bereits das Material bestellt. Am liebsten würde die
Gruppe jeden Raum in der Schule mit einer CO2-Ampel ausstatten.
Zusätzlich planen die jungen Tüftler die Entwicklung einer Uhr mit
einem LED-Leuchtring zur Warnung vor hohen CO2-Werten.
Mit den CO2-Ampeln hoffen die Schüler Licht in die Gefahren des
Raumklimas zu bringen und einen Anhaltspunkt dafür zu liefern, wie
oft und wie lange gelüftet werden muss, um die Luft in Klassenräumen
möglichst aerosol-arm zu halten und so eine Ansteckung mit dem
Corona-Virus zu vermeiden.
LeserReporter/in:Magdalena Marek aus Frechen |
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