Zug in Frechen

Hemdsärmelig zum Zooch

Frechen - Nachdem der Prinzenwagen vorbeigerollt war und sich die Zuschauermenge
auflöste, meinte ein Jeck zu seiner Frau: „Hammer dat auch widder
trocken jeschafft!“ Ja - das Wetter hat einen großen Stellenwert
beim Karnevalszug. Mild und trocken – wat will der Frechener mehr.
Eineinhalb Stunden und hundertneunzehn Gruppen früher rollte der PKW
der Zugleitung am wartenden jecken Volk vorüber. Neben den
Karnevalsvereinen, die traditionell mit ihren Festwagen den Frechener
Karneval präsentieren, stellten sich Vereine, Geschäfte und
Organisationen vor. Und dazwischen – Musikcorps – sie bereicherten
den
Zug und sorgten für die Stimmung. Ein Spielmannszug fiel nicht nur
ins Ohr, sondern auch ins Auge. Hatten sie sich doch als Taucher
verkleidet, mit Taucheranzug und Flossen, mit Sauerstoffflaschen aus
Plastikflachen, sehr innovativ. Und dann der Dirigent: ebenfalls als
Taucher verkleidet steckte er in einem Hai und schaute nur noch
partiell heraus. Watt für ne jecke Idee!
Den Schülern und Lehrern der Ringschule und anderen Kindergruppen war
der Spass an der Freud besonders anzusehen – da sprang der Funke
über. Bei den Jecken von der KG 333 im klassischen Frechener
schwarz-gelb, die ihren Wagen mit lauter Disco-Karnevalsmusik
beschallt hatten, wurde getanzt und gesungen. Ja – so geht Karneval!
Und wer zufällig am Freiheitsring/Ecke Friedenstraße gestanden hat,
der durfte die `Junge us em Leeve` erleben.
Mit ihrem mitgebrachten Megafon heißten sie die Stimmung so richtig
ein, das war hier und dort durchaus von Nöten. Wer nur eine Tüte
mitgebracht hatte, um Süßigkeiten zu sammeln, der hatte falsch
kalkuliert. In rauen Mengen wurden Kamelle und Strüßjer geworfen,
Stofftiere, Bälle, Pikkolofläschchen, Pralinen, CD´s - da war für
jede Altersstufe etwas dabei. Als dann der Festwagen mit Prinz Josef
II vorbei fuhr, ging der ängstliche Jeck doch lieber in
Deckung……..so viel und in so kurzen Abständen prasselten die
Leckereien auf die Zuschauer nieder. So manches Kind saß auf dem
Heimweg auf Papas Schulter, denn der Bollerwagen war bis oben mit
Süßigkeiten gefüllt.

- Ralf Stöcker