Improfestival im Harlekintheater
Jagd nach dem Goldenen Keiler
Frechen - An drei Abenden haben sich im Haus am Bahndamm insgesamt sechs
Improvisationstheatergruppen auf der „Jagd nach dem goldenen
Keiler“, NRWs schwerstem Improvisationspreis, gemessen. Gastgeber
des Improfestivals waren die Frischlinge Aldente, die
Improvisationstruppe des Theaterensembles Harlekin.
Schon ein kurzer Blick ins Publikum genügte, um festzustellen, dass
diesmal etwas Besonderes auf der Bühne des Hauses am Bahndamm gegeben
wurde. Statt des betagten Publikums, dass sonst bei
Theatervorstellungen hier zu finden ist, saßen am Sonntagabend
größtenteils sehr junge Leute im Zuschauerraum. Und sie schauten
nicht nur zu, sondern griffen ins Geschehen mit ein, als der
Titelverteidiger des Improvisationspreises „Jagd nach dem goldenen
Keiler“, die Aachener Improvisationstheatergruppe „Fliegender
Wechsel“, die sich jetzt „Fliegender Salto“ nennen, gegen
„Fliege Fatale“ aus Bielefeld und Karlsruhe antraten. Wo sollte
das nächste Spiel spielen, bei Obi oder doch beim Zahnarzt? Und die
Gefühle, die dargestellt werden sollen? Nachdenklich, lustvoll, devot
und wütend – die Vorgaben für die mit einem Glücksrad gelosten
Spiele kamen vom Publikum.
Ihr erstes Spiel „Gefühlsmäßige Achterbahn“ ließ „Fliege
Fatale“ dann in der Frechener Touristen-Info stattfinden. Mit
großem Applaus belohnte das Publikum die Szene, in der Fabian und
Manuel den Tourist-Info-Mitarbeiter und einen Reisenden gaben und der
Moderator des Spiels den Schauspielern immer wieder neue Gefühlslagen
auferlegte. „Fabian, wütend!“, hieß es zu Beginn, keine Minute
später dann, „Manuel, gütig!“. Und so ging das munter weiter.
Aber auch ihre Gegenspieler von „Fliegender Salto“ schlugen sich
in ihrem ersten Part „Vorwärts/Rückwärts“ super. Für den Obi
entschiedenen sie sich als Ort des Geschehens, unter der Rubrik „Wo
sie ihre Schwiegermutter nicht treffen wollen“.
Noch furioser wurde es, als das Glücksrad zweimal hintereinander ein
Battle der beiden Gruppen loste und jeweils ein Mitglied des einen mit
einem Mitglied des anderen Teams als „Experte mit fremden Händen“
agieren musste. Und dann die Steigerung des Ganzen in dem „Switch,
Swap, Change“-Spiel, bei dem die sechs Darsteller dann auf Zuruf die
Rolle des Nebenmannes übernehmen mussten.
Das Publikum amüsierte sich prächtig, für jedes Spiel gab es viel
Applaus. Und so fiel die Punktvergabe dem Publikum nicht leicht, denn
beide Impro-Gruppen glänzten immer wieder mit Witz und
Einfallsreichtum und sahen in keiner Szene überfordert aus.
Vorbilder für das Improfestival gab es keine. „Die Idee hatten wir,
weil wir zu unserem 15. Geburtstag gern andere Impro-Theatergruppen
einladen wollten“, erzählte Daniel Lemke, Mitglied des
Theaterensembles Harlekin und der Frischlinge Aldente. Normalerweise
treten einzelne Schauspieler, ob Laien, professionelle oder
semiprofessionelle, gegeneinander an, keine ganzen Gruppen. In Frechen
durfte sich jede im Vorfeld acht bekannte Impro-Spiele aussuchen. Auf
der Bühne wurden dann jeden Abend 14 Spiele gespielt, jede nicht
länger als fünf Minuten.
Weitere Infos und Karten gibt es unter www.harlekin-theater.de.
- Magdalena Marek
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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