Evangelischer Friedhof
Jedes Jahr das gleiche Spiel
Frechen - Wenn Beate Fritz mit Gästen von Außerhalb das Grab ihrer Familie auf
dem Evangelischen Friedhof an der Alte Straße besucht, dann muss sie
sich „massivst Fremdschämen“. Das Unkraut auf den öffentlichen
Flächen sprießt und wuchert auf den Wegen.
„Früher war das hier mal ein schöner Rückzugsort, besonders für
Menschen, ohen eigenen Garten“, erinnert sich Beate Fritz. Die Leute
hätten auf der Bank im Schatten der Bäume gesessen und die Ruhe
genossen. „Jetzt sitzt da keiner mehr. Wen wundert‘s?“, ärgert
sich die Frechenerin.
Für sie heißt es spätestens im Frühsommer: „Und täglich grüßt
das Murmeltier“. Wie in dem Filmklassiker, in dem Bill Murray immer
wieder den gleichen Tag durchlebt, muss sie jedes Jahr zur
Stadtverwaltung, um den Pflegezustand des Friedhofs zu monieren.
Beate Fritz: „Das läuft immer gleich ab. Ich beschwere mich, dann
schicke ich Fotos, dann heißt es: „Wir kümmern uns drum“. Dann
wird sich irgendwann drum gekümmert und im nächsten Frühjahr
beginnt das Spiel von vorn.“ Die eigentliche Arbeit auf dem Friedhof
sei meist an einem Tag getan.
„Aber wieso kommen die bei der Stadt nicht von selber und vor allem
rechtzeitig darauf? Warum muss man sie immer wieder daran
erinnern?“, fragt sich die Angehörige.
Andere Friedhöfe in Frechen würden – ihrer Meinung nach –
niemals so aussehen. „Den Friedhof St. Audomar würden sie nie in
einem solch schlechten Zustand sehen!“, ist sie überzeugt. Sie
findet den Umgang der Stadt mit der Evangelischen Grabstätte
„pietätlos“ und „einfach peinlich“.
Darauf angesprochen schreibt uns Stadtsprecher Thorsten Friedmann:
„Uns ist die Situation auf dem Friedhof bekannt. Diese bitten wir
auch zu entschuldigen. Wir haben in diesem Bereich in der Tat
Rückstände bei den Pflegearbeiten zu erkennen.“ Aktuell würden
verstärkt die Pflegearbeiten, die auf einigen Frechener Friedhöfen
dringend notwendig seien, erledigt. Die Stadt rechne damit, dass die
Arbeiten auf dem Friedhof Alte Straße diese, oder nächste Woche
beginnen könnten.
Dann muss Beate Fritz nicht mehr durchs Unkraut waten und über mit
Löwenzahn überwucherte Wege zu ihrem Familiengrab gehen. Und im
kommenden Frühjahr? Dann geht wahrscheinlich alles wieder von vorne
los.
- Lars Kindermann
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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