Warum?
Kahlschlag im Kreisverkehr

Nicht schön, aber verkehrssicher: Die Stadt Frechen hat das üppige Grün auf dem Kreisverkehr Dürener Straße / Neuer Weg entfernen lassen.  | Foto: Lars Kindermann
  • Nicht schön, aber verkehrssicher: Die Stadt Frechen hat das üppige Grün auf dem Kreisverkehr Dürener Straße / Neuer Weg entfernen lassen.
  • Foto: Lars Kindermann

Mal üppiger Wildwuchs, mal trister Kahlschlag: Was hat es auf sich mit der ungewöhnlichen Grünpflege auf dem Kreisverkehr Dürener Straße / Neuer Weg? Wir haben nachgefragt. 

Frechen-Benzelrath. Einige Verkehrsteilnehmer, die den Kreisverkehr Dürener Straße / Neuer Weg in Höhe der Straßenbahnendhaltestelle Benzelrath nutzen, wundern sich über den dort kürzlich erfolgten Kahlschlag.

Nachdem dort zuvor üppiges Grün wucherte und der ansonsten schmucklose Kreisel sich so optisch perfekt in das hohe Grün am Straßenrand einfügte, wurde auf dem Kreisel vor einigen Wochen zuerst das Gras zwischen den Bäumen und Büschen getrimmt, bevor dann vergangene Woche der absolute Kahlschlag erfolgte. Es ist nicht das erste Mal, dass auf dem Kreisel das Grün auf Bodenhöhe entfernt wurde.

Der, für den Laien unverständlich-aufwendige Rückschnitt in zwei Arbeitsschritten und das Entfernen des Buschwerks in der Brutschutzzeit werfen Fragen auf.

Die erste betrifft die Zuständigkeit: Die Redaktion fragte zuerst beim Rhein-Erft-Kreis nach und erhielt schnell die Antwort: „Die Dürener Straße ist durchgängig eine Landstraße, auch der Kreisverkehr wird dazugehören. Daher müssten Sie mit Straßen NRW Kontakt aufnehmen.“

Also stellten wir unsere Anfragen zu Sinnhaftigkeit und Zeitpunkt der Rodung an Straßen.NRW. Auch hier ließ eine Antwort nicht lange auf sich warten: Man könne „die Verwunderung über die Grünflächenpflege des Kreisverkehres in Frechen sehr gut nachvollziehen“. Da der Kreisel sich aber innerhalb der Ortsdurchfahrt befände, fiele er in den Zuständigkeitsbereich der Stadt Frechen.

Somit landete unsere Anfrage letztendlich im Rathaus und wir erhielten folgende Antworten:

Zunächst stellte die Stadtverwaltung klar, dass die Pflanzen auf dem Kreisel nicht gepflanzt wurden, sondern dass diese sich selbst ausgesät hätten. Dies sei „aus Gründen der Verkehrssicherheit nicht erwünscht“. Jedenfalls nicht an diesem Kreisel, denn der folgende Kreisel Dürener Straße / Zur Grube Carl war (zumindest bis zur Fertigstellung des Artikels) immer noch begrünt.

In der Vergangenheit sei das Grün auf dem betroffenen Kreisel „zunächst sporadisch zurückgeschnitten und in Randbereichen auch ausgegraben“ worden. Inzwischen sei der Rückschnitt in die regelmäßige Pflege aufgenommen, so dass eine Höhe wie in der Vergangenheit nicht mehr erreicht werden würde. Ziel sei es, den Aufwuchs dauerhaft auf einer Höhe unter einem Meter zu halten.

Der Rückschnitt in der Brutzeit könne erfolgen, wenn dies aus Verkehrssicherheitsgründen erforderlich sei. Die ausführenden Firmen hätten zuvor geprüft, ob Nester vorhanden seien.

Die Frage, warum der Rückschnitt nicht zu einem anderen Zeitpunkt erfolgen konnte, blieb unbeantwortet.

Der Rückschnitt in zwei Arbeitsschritten sei „nicht zwingend vorgegeben“, die Entfernung der Gehölze ließe sich aber besser bewerkstelligen, wenn zuvor der Grasaufwuchs entfernt wurde.

Die Frage zur Sinnhaftigkeit des radikalen Rückschnitts in Zeiten von Blühwiesen, Klima- und Naturschutz beantwortet die Stadt Frechen wie folgt:

„Bei Straßen und Straßenrändern handelt es sich um technische Bauwerke, die klar definierte Funktionen zu erfüllen haben. Der Umwelt- und Klimaschutz wird zwar soweit möglich berücksichtigt, steht aber grundsätzlich hinter technischen Anforderungen und der Verkehrssicherheit zurück. Insoweit ist das Vorgehen absolut zeitgemäß.“

Verkehrsteilnehmer, die sich einen naturnah begrünten Kreisverkehr an dieser Stelle erhoffen, werden sich wohl mit dem regelmäßigen Kahlschlag in Höhe des Neuen Weges arrangieren müssen. Verkehrssicherheit geht schließlich vor.[/p]

Redakteur/in:

Lars Kindermann aus Rhein-Erft

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