Kritik an Reformplänen
Katholiken zeigen Kardinal die rote Karte
Frechen/Köln - (lk) Die Katholische Kirche im Erzbistum Köln will sich neu
aufstellen. Dabei geht es aber nicht um die Aufarbeitung der
Missbrauchsfälle, Transparenz oder die Rückgewinnung von Vertrauen,
es geht um Umstrukturierung: Aus den derzeit 180 Seelsorgebereichen
mit insgesamt rund 500 Pfarreien sollen in den kommenden Jahren 50 bis
60 Großpfarreien mit mehreren Gemeinden werden. Fast 900 Frechener
Katholiken haben dazu eine klare Meinung, die sie jetzt Kardinal
Rainer Maria Woelki mitgeteilt haben.
„Das Erzbistum Köln und hier insbesondere Kardinal Woelki und
Generalvikar Hofmann fahren die Kirche von Köln gegen die Wand:
Maulkörbe für abweichende Meinungen, teure juristische Scharmützel
statt Übernahme von moralischer Verantwortung beim Missbrauchsthema,
dazu verächtliche Ignoranz des Kirchenvolks - so geht das 2021 nicht
mehr, Herr Woelki!“ - „Wenn der Kardinal so nah bei den Gläubigen
wäre, wie der Fußball-Fan – mit offenem Hemd und FC-Schal – dann
sähe die Kirche in Köln anders aus!“ – „Die Leute verlassen
die Kirche. Die vorgebliche Lösung, durch „Evangelisierung“
Menschen zur Mitarbeit zu gewinnen, ist illusorisch. Dafür müsste
erstmal wieder Vertrauen hergestellt werden.“ – „„Es mangelt
an Hingabe an die Menschen und Demut im Umgang mit den Menschen“ –
„Wo ist die Anerkennung der Amtskirche, besonders für uns Frauen?
Ohne unseren Einsatz wäre die Welt so viel ärmer“ …: 895
Unterschriften zur Aktion „Rote Karte für den Kardinal“ sowie die
292 kritische Kommentare zu diesem Thema wurden diese Woche von einer
Delegation aus Frechen an Generalvikar Dr. Markus Hofmann übergeben.
In dem Gespräch, das der kommissarische Kommunikationsdirektor
Hermann-Josef Johanns moderierte, erläuterten die Frechener Vertreter
das Anliegen der Petition und wie es nach dem Seelsorgebereichsforum
im vergangenen September dazu kam. „Die mangelnde Wertschätzung
gegenüber den Ehrenamtlichen, das von oben verordnete Zielbild 2030
und die schlechte Kommunikation seitens des Erzbistums sind wichtige
Gründe für die grundlegende Kritik an den Zukunftsplänen“, teilt
das Pastoralbüro Frechen mit.
Im Gespräch sei deutlich geworden, dass die Bistumsleitung immer noch
nicht die massive bistumsweite Kritik, die sich in zahlreichen Briefen
und Initiativen ausdrücke, wirklich verstanden oder angemessen
reagiert habe.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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