60 Jahre Holzhacker
Kegelbrüder mit Stil

Ein Prosit auf 60 Jahre „Holzhacker“: (v.l.) Hans-Willi Schäfer, Hermann-Josef Becker, Albrecht und Bruno Gaul sowie Matthias Müngersdorf halten die Tradition auch weiterhin aufrecht. | Foto: WHM
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Der Kegelklub „Die Holzhacker“ aus Frechen-Habbelrath feiert in diesem Jahr sein 60-jähriges Bestehen.[

Frechen-Habbelrath (whm). Gern erinnern sich Albrecht und Bruno Gaul sowie Hermann-Josef Becker an das alte Habbelrath zurück, dass vor Jahrzehnten der Kohlegewinnung weichen musste. Vor 60 Jahren gehörten die drei zu einem Kreis von 13 jungen Männern, die den Kegelklub „Die Holzhacker“ gründeten, der noch heute existiert.

„Das war damals so Ende Mai/Anfang Juni“, erzählt Albrecht Gaul. „Wir zogen durch den Ort und hackten oder sägten die noch stehenden Maibäume ab. Danach trafen wir uns in der Gaststätte von ,Spitz` Josef Odenthal zum Kölsch. Der hatte gerade eine Kegelbahn frei und bot sie uns an.“ Und so wurde aus dem Freundeskreis ein Kegelklub. Man traf sich einmal in der Woche am Dienstag zum Kegeln, weil da kein Fußballtraining anstand, denn die Hälfte der jungen Männer kickte auch im Verein.

Wie es bei Kegelklubs so üblich war, plante man natürlich auch Ausflüge und Fahrten, um die Geselligkeit zu fördern. Einmal im Jahr ging es auf Tour, anfangs an Rhein, Mosel oder Ahr, später kam auch das Ausland dazu. Und als die Kegelbrüder Familienväter wurden, gab es auch Touren mit Kind und Kegel.

Schon früh unterschieden sich die Habbelrather bei ihren Touren von anderen Ausflüglern. Bruno Gaul: „Die meisten zogen sich Ringelhemden an und setzten Strohhüte auf. Das fanden wie peinlich und unter unserer Würde.“ Und so traten die Kegler mit weißen Hemden, Fliege, Frack und Zylinder an, wenn sie unterwegs waren.

„Das war schon ein Alleinstellungsmerkmal unter den Touristen“, schmunzelte Bruno Gaul und sein Bruder berichtete, dass in einer Gaststäte am Rhein damals anfangs der Saal leer war, als man Platz nahm. Dann strömten immer mehr Gäste hinein, die die befrackten Kegler gesehen hatten und dachten, da passiert noch was. „Der Gastwirt bedankte sich beim Abschied von uns und meinte, dass der Laden ohne uns an dem Tag leer geblieben wäre.“

Doch nicht nur für sich organisierten die Holzhacker ihre Events. Auch im Habbelrather Gesellschaftsleben engagierte man sich: Beim Pfarrfest sorgen sie oder ihre Kinder und Enkel seit 44 Jahren für Reibekuchen. Sie waren als Fußgruppe im Karnevalszug dabei, bauten 1992 auch einen Wagen und als es in Habbelrath zu Karneval keine Sitzungen mehr gab, riefen sie 14 Tage vor Rosenmontag den Holzhackerball ins Leben, der fortan über viele Jahre zum festen Programm im Dorf gehörte.

„Der Termin war günstig, da bekamen wir auch noch Kölner Kräfte nach Habbelrath.“ Noch heute erinnern sich viele ältere Habbelrather an diese Veranstaltungen, wo die Damen mit Rosen und einem Glas Sekt begrüßt wurden. Und da war immer volles Haus in der Mehrzweckhalle. Für die Habbelrather war diese Veranstaltung ein „Muss“.

Nicht nur das Alter forderte inzwischen seinen Tribut. Immer mehr Kegelbahnen und später auch Gaststätten wurden aufgegeben. Aus dem Kegelklub wurde mehr und mehr ein geselliger Verein, der sich zu Unternehmungen und am Stammtisch trifft.

„Wir haben 2007 mit Hans-Willi Schäfer das letzte Mitglied aufgenommen und danach gab es keinen Neuzugang mehr“, so Matthias Müngersdorf, der 1991 dazu stieß. Heute trifft man sich also nur noch regelmäßig als Quintett und erinnert sich gern an die tollen Erlebnisse und Ausflüge. [/p]

Ein Prosit auf 60 Jahre „Holzhacker“: (v.l.) Hans-Willi Schäfer, Hermann-Josef Becker, Albrecht und Bruno Gaul sowie Matthias Müngersdorf halten die Tradition auch weiterhin aufrecht. | Foto: WHM
Nicht mit „Schirm, Charme und Melone“ sondern „Frack, Zylinder und Fliege“ präsentierten sich die Mitglieder des Kegelklubs „Die Holzhacker“, von Beginn an, in der Öffentlichkeit.  | Foto: Repro/whm
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RAG - Redaktion

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