Lassen sie es krachen?
Kein Raketen- und Böller Verbot in Frechen

WECO Raketen
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Lassen sie es krachen? zu Silvester am 31.12.2020 

Werden die Deutschen in diesem Jahr ein lärmfreies Silvester erleben? Das wird – trotz Böllerverkaufsverbots in Zeiten von Corona – vermutlich nicht ganz der Fall sein. Gerade in Großstädten mutmaßt manch ein Kommunalpolitiker, man werde am 31. Dezember erstaunt sein, wie viele Feuerwerkskörper noch in Kellern und Schränken lagern oder illegal beschafft wurden.
Das Böllerverkaufsverbot zum Jahresende 2020 ist aus der puren Not der Pandemie entstanden. Die Corona-Infektionszahlen sind nach oben geschnellt – und die Politik hat klugerweise auf die Warnung von Medizinern gehört, Krankenhäuser nicht auch noch mit den üblichen Verletzungen und Verbrennungen aus der Silvesternacht zu belasten, die sich einige Menschen durch die Böllerei in jedem Jahr zuziehen.
Die vielen Prospektbeilagen mit der Werbung „Lassen sie es krachen!“ einiger Händler haben keine Gültigkeit, da sie sich an das Verkaufsverbot halten und die Zeitschrift „das Wochenende“ wurde dies nochmal als „Wichtiger Hinweis!“ auf der ersten Seite der letzten Ausgabe veröffentlicht.
Silvester in Zeiten von Corona, auch das wird ganz anders als sonst. Partys sind verboten und für den öffentlichen Raum gibt es strenge Kontaktbeschränkungen. Feuerwerke wird es vielerorts nicht geben - verboten sind sie aber nur mancherorts, wie in Teilen von Köln, Düsseldorf, u.a. Städte. Das von der Stadt Leverkusen beschlossene Böllerverbot wird auch vom Ordnungsdienst und der Polizei kontrolliert - hier ist „das Mitführen und die Verwendung von Pyrotechnik“ untersagt. In Bonn ist im öffentlichen Raum das Böllern verboten - und zwar im gesamten Stadtgebiet.
Auch Oberhausen, die Kreise Düren und Lippe und die Stadt Solingen haben nächtliche Ausgangsbeschränkungen beschlossen. Bürger müssen hier zwischen 22.00 und 5.00 Uhr im Haus bleiben. Nicht zuletzt soll das an Silvester auch die Krankenhäuser entlasten.
Im Jahr 2019 gab es lokale Feuerwerksverbote vor dem Hintergrund des Klimawandels und erhöhter Feinstaubbelastung in den Innenstädten. Einen guten Ruf haben Böller und Raketen seit Langem nicht mehr. Sie versetzen Tiere in Angst, schaden der Umwelt und machen dem Krankenhauspersonal an Silvester viel zusätzliche Arbeit. Das Umweltbundesamt hat bekannt gegeben, dass jedes Jahr ungefähr 4.500 Tonnen Feinstaub an Silvester entstehen. Im Straßenverkehr brauchen alle Autos und LKWs in Deutschland etwa zwei Monate, um so eine gleich große Menge Feinstaub freizusetzen. Der Feinstaub kleiner PM10 (Durchmesser 0,010 mm) dringt tief in die Lungen ein und bewirkt Krebs - angereichert mit allerlei Schwermetallen aus den bunten Raketen, gefährdet der Feinstaub die Gesundheit massiv.
In einem Bürgerantrag nach § 24 GO NRW vom 24. November wurde ein Böllerverbot zu Silvester angeregt: „die Stadt Frechen soll empfehlen das Silvester-Feuerwerk auf öffentlichen Plätzen und Straßen zu verbieten und auch im privaten Bereich sollte darauf verzichtet werden".
Dieser Antrag wurde von der Abteilung Ordnung / Verkehr abgelehnt und auch im Rat am 15. Dezember von allen anwesenden Ratsmitglieder. Im Antwort Schreiben der Bürgermeisterin steht „das nach der CoronaSchVO NRW kein grundsätzliches Verbot für Feuerwerk / Böller besteht. Derzeit ist in Frechen aus verschiedenen Gründen nicht vorgesehen, spezielle Straßen mit einem Verbot zu belegen“ man sieht dazu keine rechtliche Grundlage.
Somit "lassen sie es krachen" in Frechen ist es erlaubt - es ist ihre Gesundheit und die anderer Bürger, die sie negativ beeinflussen können.

WECO Raketen
Prospekt Beilage vom 29.12.2020
LeserReporter/in:

Günther Nichau aus Frechen

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