Tiere im Königsdorfer Wald
Kein Wolf in Sicht
Königsdorf - (lk) Auf Einladung der Waldfreunde Königsdorf sprach der Leiter der
Biologischen Station Bonn/Rhein-Erft Christian Chmela im Gemeindesaal
der Evangelischen Kirche Königsdorf über „Tiere und ihre
Lebensräume im Königsdorfer Wald“.
Das Thema mit Fokus auf die einheimische Fauna lockte so viele
Zuhörer an, dass der Gemeindesaal bis auf den letzten Platz besetzt
war.Chmela, der vor etwa vier Jahren eine ökologische
Bestandserfassung vor Ort federfüh-rend begleitet hatte, nahm das
Publikum mit auf eine jahreszeitliche Reise durch den Kö-nigsdorfer
Wald: Endet die Winterperiode, erwacht das Leben im Frühjahr vor
allem rund um die Klosterteiche: die Fortpflanzungszeit der Amphibien
beginnt. Ausführlich schilderte der Experte das Paarungsverhalten von
Molchen, Fröschen, Kröten und Feuersalamandern. Die Reise durch die
Tierwelt ging weiter, immer wieder ergänzt durch stimmungsvolle
Waldbilder aus den verschiedenen Jahreszeiten: Blindschleichen und
Waldeidechsen als heimische Vertreter der Reptilien, Falter und
Libellen beispielhaft für Insekten und natürlich Säugetiere wie
Rehe, Damwild, Igel, Füchse und viele andere mehr…..und in Zukunft
möglicherweise wieder der Wolf?
In Europa kehrt der Wolf in alte Lebensräume zurück, in denen er
seit fast 180 Jahren ausgestorben war. Bis zum September 2018 gab es
über 40 Wolfsnachweise in Nordrhein-Westfalen. Die Rückkehr des
Wolfes nach NRW stellt eine große Herausforderung dar. Ein großer
Beutegreifer in der Kulturlandschaft birgt Konfliktpotential.
Aktuell konzentrieren sich die Sichtungen aber auf das neue, rund 90
Kilometer entfernte Schermbeck im Kreis Wesel. Zwischen dem neuen
„Wolfsgebiet“ und dem Königsdorfer Forst liegt der Rhein, eine
Ansiedlung von Norden her gilt daher als unwahrscheinlich.
48 Vogelarten wurden im Königsdorfer Wald erfasst, wobei Chmela sich
in seinem Vortrag auf Spechte konzentrierte und in diesem Zusammenhang
auf die Bedeutung von sogenannten „Habitatbäumen“ als
Lebensräume für Vögel, Insekten und Fledermäuse hinwies.
Der informative und kurzweilige Abend endete mit einer Fragerunde und
der Bitte des Beiologen um Meldung an die Biostation, wenn
„planungsrelevante“ Tierarten wie Hirschkäfer, Haselmaus oder
Ringelnatter gesichtet werden.
Diese zählen zu den besonders geschützten Arten, deren Nachweis für
örtliche Baugenehmigungsverfahren relevant sein könnte.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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