Corona macht's möglich
Keramikbrunnen sprudelt wieder

Neun Jahre nach seiner Demontage erstrahlt der Steinzeugbrunnen des Künstlers Kurt Derkum, runderneuert und an einen Wasserkreislauf angeschlossen, im Außengelände des Keramions. Möglich gemacht haben dies Landwirt und Maschinenbau-Ingenieur Cornel Lindemann-Berk (Foto) und viele Helfer. | Foto: Keramion
  • Neun Jahre nach seiner Demontage erstrahlt der Steinzeugbrunnen des Künstlers Kurt Derkum, runderneuert und an einen Wasserkreislauf angeschlossen, im Außengelände des Keramions. Möglich gemacht haben dies Landwirt und Maschinenbau-Ingenieur Cornel Lindemann-Berk (Foto) und viele Helfer.
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Frechen - Das Keramion in Frechen ist um eine Attraktion reicher. Im Garten des
Frechener Keramikmuseums sprudelt jetzt ein historischer
Keramikbrunnen mit Kinderfiguren.

Als Cornel Lindemann-Berk, bei einer Veranstaltung der
Interessenvereinigung Frechener Unternehmen (IFU), im Keramion mit
Museumsleiterin Gudrun Schmidt-Esters ins Gespräch kam, hätte er
sich nicht träumen lassen, dass ihn diese Unterhaltung fast ein
Jahrzehnt beschäftigen würde.

„Damals erzählte mir Frau Schmidt-Esters, dass ein Brunnen aus dem
Nachlass von Dr. Gottfried Cremer für den Bau eines Museumspavillons
abgebaut werden müsste. Und ich hatte die spontane Schnapsidee, dass
ich das problemlos hinkriegen würde“, erinnert sich der Gutsherr
und Maschinenbau-Ingenieur aus Bachem.

Mit seinem Teleskoplader und fachmännischer Unterstützung durch
Töpfermeister Manfred Zimmermann machte sich Lindemann-Berk
schließlich an die Demontage der tonnenschweren Keramikschalen des
Künstlers Kurt Derkum.

„Anfangs lief alles nach Plan und als die letzte Schale an meinem,
schon etwas in die Jahre gekommenen, Teleskoplader hing,
beglückwünschten Herr Zimmermann und ich uns schon. Da hat’s
plötzlich ordentlich gescheppert. Die Schale ist runtergefallen und
in tausend Teile zersprungen.“

Um die „ebenso am Boden zerstörte“ Keramion-Chefin Gudrun Schmidt
Esters zu trösten, versprach der Landwirt, den Brunnen wieder instand
zu setzen. Lindemann-Berk: „Ein Versprechen, welches ich in den
kommenden Jahren mehrfach bereuen sollte!“

Schnell war klar, dass auch eine zweite, bereits beim Umzug auf das
Keramiongelände beschädigte, Keramikschale ausgetauscht werden
musste. Doch der erste Versuch, eine der riesigen Schalen in Frechen
nachzubilden und zu brennen, endete in einer Explosion und einem
weiteren Scherbenhaufen.

„Mit meinem Kartoffel-Laster haben wir sie dann nach Süddeutschland
zur Fima GIMA gefahren. Die haben dann zwei neue Schalen gebrannt.“

Die anschließende Neuaufstellung und die zusätzliche Installierung
eines Wasserkreislaufs ab Herbst 2019 sei schließlich ein
„Frechener Gemeinschaftswerk“ gewesen. „Daran haben viele ihren
Anteil“, bedankt sich Lindemann-Berk unter anderem bei dem
Architekten Reinulf Padberg, Willi Filz von der Ingenieursgesellschaft
Zeiler und Partner, dem Elektrikexperten Sebastian Wilde, seinen
Söhnen Gernot und Rupprecht Lindemann-Berk, seinen Mitarbeitern vom
Gut Neu-Hemmerich und Johannes Halver von der Bäckerei Konditorei
Café Halver, der beim Gießen des neuen Fundaments half.

„Ohne den Stillstand durch die Corona-Pandemie hätte alles noch
viel länger gedauert, aber plötzlich hatte ich viel freie Zeit“,
versucht der Tüftler, dem nationalen Corona-Stillstand etwas Gutes
abzugewinnen.

Besonders stolz ist er darauf, dass der Brunnen auf dem
Keramiongelände jetzt erstmals wirklich funktioniert. Lindemann-Berk:
„Dafür haben wir 70 Meter Kanäle gegraben. Auf dem Gelände sah es
zeitweise schlimm aus, aber Frau Schmidt-Esters wirkte, zumindest
äußerlich, immer sehr entspannt. Ich bin froh, dass wir ihr
vertrauen nicht enttäuscht haben.“

Jetzt sprudelt der restaurierte Keramikbrunnen. Er hat acht
verschiedene Wasserkreisläufe, die per Fernbedienung bedient werden
können.

„Ein wirklich interessantes Projekt, bei dem ich vieles gelernt
habe“, bedankt sich der Bachemer beim Keramion und allen
Unterstützern.

- Lars Kindermann

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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