Offene Ateliers
Laien tauchten ein in die Welt der Künste

Als „ironisch, satirisch, verspielt“ bezeichnet Neo-Pop-Art-Künstler Malte Sonnenfeld seine Werke der Ikonen und Stillleben. | Foto: Magdalena Marek
  • Als „ironisch, satirisch, verspielt“ bezeichnet Neo-Pop-Art-Künstler Malte Sonnenfeld seine Werke der Ikonen und Stillleben.
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Frechen - Seit vielen Jahren sind die offenen Atelier-Tage in Frechen für
viele Kunst-Interessierte eine gute Gelegenheit, den Frechener
Künstlern über die Schulter zu schauen und sich über neueste
Entwicklungen in der Kunst zu informieren.

In einigen der Ateliers ging es geradezu wie in einem Bienenstock zu.
So etwa bei einem der Grandseigneurs der Frechener Kunstszene, Walter
O.P. Maus.

Immer wieder klingelte es an der Tür des Hauses in Königsdorf, wo
der Künstler eine Großzahl seiner vielen Arbeiten der vergangenen
Jahrzehnte, aber auch sein neuestes Werk ausstellte: Drei alte Kreuze,
die Maus von einem Friedhof erstand und sie mit einem modernen Touch
gestaltete: drei Emojis, die dem Tod mal lachend, traurig oder neutral
entgegenblickten. „Die Idee kam mir im letzten Jahr nach einer
schweren OP“, berichtete der Künstler lachend. Längst wieder
genesen, begrüßte er an den zwei Tagen neben interessierten
Besuchern auch viele Künstlerkollegen. So etwa Tana Ribeiro.
„Normalerweise habe ich auch selbst immer mein Atelier präsentiert.
Da in diesem Jahr die räumlichen Verhältnisse das nicht zulassen,
schaue ich selbst bei befreundeten Künstlern vorbei und sehe mir ihre
Arbeiten an“, so Ribeiro.

Ruhiger ging es bei Hanni Fonger zu. Sie nahm sich Zeit, ihren
Besuchern nicht nur ihre Inspirationsquellen zu nennen, sondern auch
die Vorgehensweise der Entstehung ihrer Bilder. „Es sind nicht die
Dinge selbst, die mich zum Malen anregen, sondern die Formen und
Farben, mit denen ich unbegrenzt experimentieren kann“, erläuterte
sie. Der Ausgangspunkt für ein Bild sei immer die Suche nach einer
ausgewogenen, spannungsvoll aufgeteilten Fläche. Witzigerweise seien
es oft die Betrachter ihrer Bilder, die versuchten, das Dargestellte
zu interpretieren.

Viele der Kunstinteressierten zogen von Atelier zu Atelier um sich
einen Überblick zu verschaffen. Kurze Wege hatten sie dabei im
Kunstzentrum Signalwerk, wo um die 25 Künstler mit ihren Ateliers
ansässig sind. Hier präsentierte Gregor Siebenkotten seine neuste
Fotoserie: Rolltreppenfahrten auf dem Kölner Haupfbahnhof.
Inspiration für die Fotos, die durch eine lange Belichtungszeit das
Dargestellte kaum noch erahnen lassen, war die Arbeit Siebenkottens
als Sanitäter auf dem Hauptbahnhof. In den 80er Jahren habe es dort
viel Elend gegeben und selbst heute noch würde er durch die dortigen
Geräusche und Gerüche an die damalige Zeit erinnert. Kein Wunder
also, dass die Serie eine ziemlich düstere Stimmung verbreitet.
Inspiration für seine Arbeit findet der Künstler, der eigentlich
Wissenschaftler ist, aber nicht bei anderen Fotografen, sondern eher
in der Malerei. „Ich selbst versuche Fotografie zu machen, die man
noch nicht gesehen hat!“

Neo-Pop-Art-Künstler Malte Sonnenfeld konnten die Besucher nicht beim
Schaffensprozess über die Schulter schauen, denn er nutzt die
Räumlichkeiten im Signalwerk eher als Showroom. Dafür zeigte er sich
sehr offen und auskunftsfreudig. „Bei den Ateliertagen legen die
Leute ihre Scheu ab und trauen sich eher Fragen zu stellen, die ihnen
durch den Kopf gehen, sei es nach einer bestimmten Schaffensmethode,
oder auch einfach nur, ob man von seiner Kunst leben könne“, so der
Künstler. Das sei völlig in Ordnung.

Viele der Besucher waren am Ende ihrer Tour nicht nur um viele
Eindrücke reicher, sondern vor allem erstaunt, wie vielfältig die
Kunst in Frechen sei.

- Magdalena Marek

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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