Frechen ist bereit
Lange Session, langer Prinz
Frechen - Jetzt beginnt für den Versicherungskaufmann Sven Dederich eine
aufregende Zeit: Bis Aschermittwoch regiert er als „Sven I.“ über
die Frechener Jecken. Noch spannender wird es aber nach der 5.
Jahreszeit. An Aschermittwoch soll er das erste Mal Vater werden.
Wir hatten einen kurzen Prinzen in einer kurzen Session, einen
tanzenden Prinzen und einen singenden Prinzen, jetzt regiert der lange
Prinz „Sven I.“ über die Frechener Narrenschar: Die frisch
proklamierte Tollität misst vom roten Lackschuh bis zur Spitze der
Prinzenfeder locker drei Meter.
„Für Dich brauch ich ja ein Höckerchen“, scherzte
Bürgermeisterin Susanne Stupp bei Proklamation am vergangenen Samstag
im Stadtsaal, als sie den Bachemer Versicherungskaufmann herzlich
begrüßte. In diesen war „Sven I.“, begleitet von der
Prinzengarde, unter tosendem Applaus einmarschiert.
Seinem jecken Volk präsentierte sich der hochgewachsene Regent, in
dem er sich mehrfach auf Stühle im Saal stellte. Dementsprechend
aufgewärmt kam er auf der Bühne an und verriet: „Mir hat vorher
niemand gesagt, dass das Ornat eigentlich eine Winterjacke ist.“ Aus
den Händen der Frechener Verwaltungschefin nahm er den mächtigen
Stadtschlüssel entgegen. „Vielleicht findest Du ja heraus auf
welches Schloss der passt. Wir im Rathaus rätseln immer noch“,
erklärte ihm Susanne Stupp, die das überdimensionierte
Schließwerkzeug an Aschermittwoch zurückerwartet. Als Geschenk hatte
sie zudem noch einen roten Prinzenstrampler im Gepäck, denn „Sven
I.“ und seine Ehefrau Kiaw werden erstmals Eltern.
Der „kleine Prinz“ ist für Aschermittwoch ausgerechnet.
Festkomitee-Präsident Ralf Inden prognostiziert eine frühere Geburt:
„Wenn der so karnevalsjeck ist wie sein Vater, wird der nicht
solange warten!“
Passend zum Prinzen und der Session ist auch das Motto des Regenten
extralang: „Hallo leev Jecke, als echt kölsche Fetz, ben ich
irjendwann noh Frechen jewetz. Su stonn ich he, voll im Ornat, für
üch als Prinz Sven da Eeschte, parat jemaht. Met Üch zosamme bütze,
laache und danze, em Fastelovend jonn mer jetz op et Janze. Dä
Aschermettwoch es noch wigg bes dohin fiere mer en schön, lang Zigg.
Mer maache uns vill Spaß an dä Freud, denn et Lääve duurt kein
Iwigkeit. Jetz hür ich ävver op met mingen Klaav, un rofe dreimol
von Hätze Frechen Alaaf!“
Den frisch proklamierten „Sven I.“ auf ein Merkmal zu reduzieren
würde der Tollität (ebenso wie seinen Vorgängern) nicht gerecht.
Wieder einmal ist es dem Festkomitee gelungen, einen sympathischen
Karnevalsverrückten mit Entertainerqualitäten für das Amt zu
gewinnen. Seine Feierbiest-Mentalität ließ „Sven I.“ schon bei
der eher förmlichen Proklamation durchblicken.
Obwohl er sich erstmals in Strumpfhosen und in jecker Bomberjacke
einem noch nicht warmgeschunkelten Publikum präsentieren musste,
meisterte er diese Aufgabe mit Bravour und im Anschluss zeigte er, bei
der Vorstellung seines Prinzenliedes und dem Tanz mit seiner
hochschwangeren Frau, dass auch er singen und tanzen kann.
Unterstützt wird Prinz „Sven I.“ von seiner Karnevalsgesellschaft
der KG Frechen 333, Prinzenführer Ferdi Huck, Adjutant Josef
Schnorrenberg und Fahrer Sascha Raffel. In seinen elf Geboten fordert
er unter anderem die frühe Wiedereröffnung der Geburtenstation im
Frechener Krankenhaus, ein Geburtstagsständchen der
Karnevalspräsidenten für seinen Sohn und die Ausweisung aller
Karnevalsmuffel und Miesepeter nach Düsseldorf. Die jecke Zeit kann
kommen, Frechen ist vorbereitet.
- Lars Kindermann
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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