Spende an die Frechener Tafel
„Man kann von Hartz IV in Deutschland nicht leben!“
Frechen - Nach der Neugestaltung ihres Außengeländes freut sich die Frechener
Tafel über eine 1.000-Euro-Spende der Kreissparkasse Köln.
Wer im kleinen Kaufhaus der Frechener Tafel im Kuckental einkaufen
möchte, der muss Sitzfleisch mitbringen: Ziehen die Kunden zur
Ladenöffnung eine hohe Nummer, müssen sie schon mal ein Stündchen
warten, bis sie an der Reihe sind.
Um die Menschen nicht sprichwörtlich „im Regen stehen zu lassen“,
stand vor dem Tafel-Gebäude eine kleine Gartenhütte. Doch die ist in
die Jahre gekommen und musste abgerissen werden.
Dafür wurde ein moderner großer Unterstand gebaut und der Hof hinter
dem Laden gepflastert. Hohe Investitionen, die von den Kunden dankbar
angenommen wurden, aber auch finanziert werden müssen.
Da kam die 1.000 Euro-Spende der Kreissparkasse Köln (KSK) gerade
recht. Überreicht wurde sie von KSK-Regionaldirektor Marc-Steffen
Bonte an Tafel-Leiter Josef Borchard. Und auch Christian Schumacher
und Gerd Roß vom Sozialdienst Katholischer Frauen und Männer (SKFM),
ließen es sich nicht nehmen, der Kreissparkasse persönlich für
deren soziales Engagement zu danken. In Trägerschaft des SKFM
befinden sich im Rhein-Erft-Kreis die Tafeln in Bedburg, Erftstadt,
Frechen und Kerpen.
Stellvertretend für die 54 ehrenamtlichen Tafel-Mitarbeiter in
Frechen, waren auch Dobra Nazmije, Renate Lewicki und Susanne Stupp
zugegen. Die Frechener Bürgermeisterin steht einmal im Monat im Laden
und hilft bei der Austeilung der Lebensmittel. „Mein Vater Ludwig
Holz hat hier viele Jahre mitgearbeitet und irgendwann bin auch ich
dem Charme von Josef Borchard erlegen“, erklärt Frechens 1.
Bürgerin.
Mit fünf Ehrenamtlern startete Borchard vor 15 Jahren das Projekt
„Frechener Tafel“. Unterstützt wurde er dabei, von Anfang an, vom
SKFM. „Und das war unheimlich wichtig, denn kein Mensch wusste
damals, was eine Tafel überhaupt ist!“, erinnert sich der
Tafel-Leiter.
Sein Motto: „Nicht viel reden, einfach machen“ kam an. Heute
unterstützt die Tafel rund 800 Frechener Bürger mit
Lebensmittelspenden, die sie von Discountern, Supermärkten,
Tankstellen, Bäckereien, Metzgereien und Großhändlern aus Köln und
dem Stadtgebiet gespendet bekommen.
„Mit Hartz IV verhungert in Deutschland keiner, aber man kann von
Hartz IV nicht leben“, ist Borchard überzeugt. Seiner Meinung nach
gehört zum Leben mehr als nur „satt und sauber“ zu sein.
Borchard: „Dazu gehört auch mal eine Tasse Kaffee und ein Stück
Kuchen im Café um die Ecke oder ein Kölsch in der Kneipe“. Und
diese Zusatzkosten seien durch die Grundversorgung nicht abgedeckt.
Gut, wenn da beim Lebensmitteleinkauf gespart werden kann. „Hinzu
kommt, dass wir hier tolle, gesunde, frische Lebensmittel anbieten,
die sich viele der Kunden sonst einfach nicht leisten könnten“,
ergänzt Susanne Stupp, die auch Schirmherrin der Frechener Tafel ist.
Die Frechener Tafel hat immer dienstags, donnerstags und samstags von
9 bis 11 Uhr geöffnet.
Weitere Infos unter: www.frechener-tafel.de
- Lars Kindermann
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.