Rennstrecke Sandstraße
Nachts kommen die Raser

Treffen an der „Rennstrecke“: Vor dem beschädigten Mäuerchen von Martina Kohls trafen sich Anwohner der Sandstraße, um mit Dieter Zander von der Perspektive für Frechen, über die Raser auf ihrer Straße zu sprechen.  | Foto: Lars Kindermann
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  • Treffen an der „Rennstrecke“: Vor dem beschädigten Mäuerchen von Martina Kohls trafen sich Anwohner der Sandstraße, um mit Dieter Zander von der Perspektive für Frechen, über die Raser auf ihrer Straße zu sprechen. 
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Frechen-Benezelrath - Auf der Sandstraße wird gerast! Wer die verwinkelte Straße mit den
vielen eingezeichneten Parkflächen kennt, kann sich das kaum
vorstellen. Auch der Polizei sind die Vorfälle auf der Sandstraße
– laut Pressestelle – nicht bekannt. Doch rund 40 Anwohner machten
bei einem Vor-Ort-Termin mit der Perspektive für Frechen ihrem Ärger
Luft. Die Freien Wähler fordern jetzt zügige Konsequenzen.

Viele Anwohner der Sandstraße sind sauer. Sie sagen: „Auf der stark
ansteigen-den Straße wird gerast.“ Die enge, verwinkelte Straße
würde regelmäßig als Rennstrecke missbraucht.
„Wochentags geht das gegen 23 Uhr los“, erzählt Roswitha Kaus.
„Dann werden die Motoren hochgejagt und die Raserei beginnt“. An
Schlaf wäre dann nicht mehr zu denken. Das „ganze Spiel“ würde
nicht selten bis 4 Uhr morgens gehen.
Beschwerden bei der Stadt und der Polizei hätten bisher nichts
gebracht. Die Raser sind in dem Viertel bekannt. „Die wohnen hier in
der Siedlung“, weiß Martina Kohls von der Perspektive für Frechen.
Die Anwohnerin hat zu einem Vor-Ort-Termin eingeladen. Nachbarn, die
etwas zu der Situation sagen wollen, sollen einfach vorbei kommen. Und
sie kommen in beeindruckender Zahl.

„Da soll noch mal einer bei der Stadt sagen, dass es hier kein
Problem gibt“, staunt auch Dieter Zander, Fraktionsvorsitzender der
Perspektive im Stadtrat und begrüßt die rund 40 Anwesenden.
Getroffen wird sich an einem, arg in Mitleidenschaft gezogenen,
Betonmäuerchen an der Einfahrt von Martina Kohls.
Hier ist Mitte August, um 1 Uhr nachts, ein BMW aus der steilen Kurve
getragen worden und in die Mauer gefahren. Dabei wurden zwei weitere,
abgestellte Autos beschädigt. Die Polizei schätzt den Sachschaden
auf rund 30.000 Euro.
„Ich bin von dem Aufprall wach geworden“, erzählt eine Anwohnerin
von Gegenüber. Zuerst habe sie ein Erdbeben vermutet. „Doch dann
habe ich den aufheulenden Motor gehört.“ Aus dem Fenster konnte sie
sehen, wie der junge Fahrer aus dem schwer beschädigten, dunklen BMW
stieg und die Straße herauf lief. Dort traf die Polizei ihn später
auch an.
Als Unfallursache soll er „ein Versagen der Bremsen“ angegeben
haben. Daraufhin wurde das Auto sichergestellt und die Unfallstelle
mithilfe des komplexen Monobildverfahrens dokumentiert. Die
Ermittlungen dauern an. Erhöhte Geschwindigkeit als Unfallursache
wird vermutet.
Auch der Unfallverursacher ist Straßen bekannt. „Der hat schon eine
neue dicke Kiste“, wissen einige zu berichten. Die jungen Männer,
deren SUVs und Sportwagen vor den Mehrfamilienhäusern der ehemaligen
Arbeitersiedlung etwas deplatziert wirken, seien aber auch nur die
Spitze des Eisbergs.
Auch viele andere würden im vorderen Bereich der Sandstraße zu
schnell fahren. Besonders die scharfe Kurve würde regelmäßig
geschnitten. „Kommt gleichzeitig jemand von oben, wird es schon mal
eng“, sagt Martina Kohls.
In den abzweigenden verkehrsberuhigten Zonen der Sandstraße seien es
besonders die Zulieferer, die sich nicht an das Schritttempo halten
würden.

Ebenfalls gefährlich: Der Übergang zur Dürener Straße. Die dort
angebrachte Ampel würde häufig übersehen. Viele Anwohner, die in
Richtung Innenstadt wollten, würden daher lieber nach rechts in
Richtung Kreisverkehr am Park & Ride Parkplatz fahren und dort einmal
herumfahren.

Gemeinsam wollen sie sich jetzt für eine verbesserte
Verkehrssituation vor Ort einsetzten. Dazu haben sie Unterschriften
gesammelt, die sie in den kommenden Wochen bei Bürgermeisterin
Susanne Stupp abgeben wollen.
„Angesichts dieser Schilderungen sehen wir dringenden
Handlungsbedarf. Wir haben die Verwaltung daher gebeten, in
Zusammenarbeit mit der Polizei auch mit Blick auf die Schulkinder für
mehr Verkehrssicherheit zu sorgen. Mögliche Lösungen könnten die
Installierung mobiler Radargeräte, intensivere Kontrollen durch die
Polizei sowie das Anbringen von Bodenschwellen sein“, erklärte
Zander vor Ort. So könne es nicht weitergehen. Zander: „Wir fordern
zügige Konsequenzen. Da sind wir ganz auf der Seite der Anwohner.“

Redakteur/in:

Lars Kindermann aus Rhein-Erft

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