Offener Brief ans Erzbistum Köln
Pfarrer gegen ‚Pastorale Einheit: Frechen/Hürth‘

„Gemeinsam sind wir stark - getrennt sind wir aber stärker“ argumentieren die Katholischen Seelsorgebereiche Frechen und Hürth gegen eine mögliche Zusammenlegung zum Seelsorgebereich ,Frechen-Hürth‘.  | Foto: Repro lk
  • „Gemeinsam sind wir stark - getrennt sind wir aber stärker“ argumentieren die Katholischen Seelsorgebereiche Frechen und Hürth gegen eine mögliche Zusammenlegung zum Seelsorgebereich ,Frechen-Hürth‘.
  • Foto: Repro lk

Pläne des Erzbistums Köln, die Katholischen Gemeinden Frechen und Hürth zu einer „Pastoralen Einheit“ zusammenzulegen, haben die verantwortlichen Pfarrer und Kirchengemeindevertreter zu einem offenen Brief an Generalvikar Guido Assmann bewogen.

Frechen/Hürth. Der Katholischen Kirche laufen nicht nur die Gläubigen davon sondern auch die Pfarrer. Da immer weniger Priester zur Verfügung stehen, plant das Erzbistum Köln die Zusammenlegung von Pfarrgemeinden und eine Reduzierung auf 64 „Pastorale Einheiten“ im Bistum.

Für den Rhein- Erft-Kreis ist demnach geplant, dass die Pfarreien in Erftstadt, Pulheim, Bergheim (mit jeweils drei Seelsorgebereichen) sowie Kerpen (zwei Seelsorgebereiche) jeweils eine „Pastorale Einheit“ bilden sollen. „Das ist vernünftig und sinnvoll, findet Pfarrer Dürig aus Frechen. In seiner Kommune würden seit mehr als 20 Jahren acht Kirchengemeinden eine kirchliche Einheit bilden.

Leider sehe der „zentrale Vorschlag“ aber auch vor, dass Frechen und Hürth mit insgesamt 45.600 Katholiken und 17 Kirchengemeinden unter der Leitung eines Pfarrers zusammengelegt würden.

Wie Frechen hat sich auch Hürth bereits vor Jahren auf wenige Seelsorgebereiche reduziert. Eine Zusammenlegung über die Stadtgrenzen hinaus lehnen Pfarrer Dürig und sein Kollege Pfarrer Michael Tillmann aus Hürth aber ab.

„In beiden Städten sind, nach unserer Überzeugung, im gemeinsamen Miteinander aller Beteiligten, je eigene Strukturen geschaffen worden, die uns die Frohe Botschaft in beiden Städten leben und verkünden lassen. Nach unserem Erleben helfen uns diese Strukturen auch derzeit durch die schwierige Wegstrecke der Pandemie und in der aktuell großen Krise der Katholischen Kirche“, schreiben die Pfarrer in einem gemeinsamen Brief an Generalvikar Guido Assmann.

Sie sprechen sich einhellig und gemeinsam gegen die strukturelle Zusammenlegung der beiden Seelsorgebereiche aus. Die Zugehörigkeit zu einer Kommune sei eine unverzichtbare ldentifikationsebene für die Menschen. „Man empfindet sich als Frechenerin und Frechener, als Hürtherin und Hürther. Auch das gesellschaftliche und politische Leben ist auf Stadtebene organisiert: viele Kirchenmitglieder sind in Vereinen, Verbänden, Parteien, politischen Gremien und Ämtern engagiert und eine Reihe auch beruflich auf dieser Ebene tätig“, argumentieren die Pfarrer. Unterstützt werden sie von den Kirchengemeindeverbänden und den Pfarrgemeinderäten der beiden betroffenen Städte.

Nach ihrer Aussage sprechen sich auch die Frechener Bürgermeisterin Susanne Stupp und ihr Hürther Amtskollege Dirk Breuer für eine Orientierung der Katholischen Kirchenstruktur an den jeweiligen Stadtgrenzen aus.

„Wir wollen missionarisch Kirche sein und zur Verbreitung der Botschaft beitragen, damit Jesus spürbar bleibt in unseren beiden Städten“, erklären die Unterzeichner des offenen Briefes.

Sie sind überzeugt, dass die Zusammenlegung zum Seelsorgebereich ,Frechen-Hürth‘ die Zahl der Gläubigen zu groß werden ließe und das Haupt- und Ehrenamtliche überfordert würden.

„Vielmehr sehen wir in zwei getrennten Seelsorgebereichen die größere Chance, als Katholikinnen und Katholiken Antworten auf die Herausforderungen der Zukunft zu finden“, schreiben sie.

Alternativ schlagen sie die Bildung eines ,Pastoralen Kooperationsrats Frechen-Hürth‘ vor, der sowohl haupt- wie ehrenamtlich besetzt ist und der alle Bereiche des kirchlichen Lebens daraufhin überprüft, wo und wie eine konkrete Zusammenarbeit sinnvoll sein kann.

Redakteur/in:

Lars Kindermann aus Rhein-Erft

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