Internationales Hebammenteam
Pizza, Pasta und Bambini
Frechen - (lk) Mit einem internationalen Hebammenteam reagiert das St.
Katharinen Hospital auf die multikulturellen Hintergründe der
werdenden Eltern. Aus Italien verstärkt Francesca Hillebrand das neue
Team in Frechen.
Seit Wiedereröffnung der Geburtenstation in Frechen hat der
fröhliche Babyalltag wieder die Oberhand gewonnen. „Mehr als 200
Babys haben hier seither das Licht der Welt erblickt und einen guten
Start ins Leben erhalten“, weiß Hebamme Francesca Hillebrand. Die
Italienerin ist eine der festangestellten Hebammen, die mit Chefarzt
Dr. Edgar Dewitt und Bereichsleiterin für Kreißsaal und Station
Andrea Koytek sowie mehreren Kinderschwestern unter der Leitung von
Schwester Stefka Scheibner auf der Geburtenstation tätig sind.
„Hebamme kann man eigentlich nicht werden“, beschreibt die
Wahl-Frechenerin ihre eigene Berufsmotivation. „Es ist vielleicht
eher eine Berufung.“ Wer kleine Menschen ins Dasein befördert,
brauche neben Sachverstand auch das Herz für diese Aufgabe an Mutter
und Kind. „Die Ausbildung der Hebammen in Italien ist sehr
umfangreich“, berichtet sie. Das dreieinhalbjährige
Universitätsstudium, das sowohl Männer als auch Frauen belegen,
beinhalte eine umfassende Ausbildung nicht nur im Kreißsaal, sondern
auch auf der Kinderintensivstation. „Es wird in Italien viel Theorie
in der Hebammenausbildung gelehrt. Zum Lernstoff gehören Kenntnisse
in Sachen Hausgeburt und künstliche Befruchtung.“ Die eher
praktisch orientierte Ausbildung in Deutschland habe aber auch
Vorteile. „Im Frechener Geburtshilfe-Team ist es nun möglich, beide
Lehrvarianten zugunsten der Familien in einem Kompetenzpool zu
bündeln“, freut sich die Hebamme. Mehr Eigenverantwortung und gute
Chancen für die persönliche Weiterentwicklung genieße sie darüber
hinaus, so dass ihre Entscheidung nach Deutschland zu kommen genau
richtig gewesen sei.
Zunächst arbeitete Hillebrand über eine hiesige Leiharbeitsfirma an
verschiedenen Kölner Krankenhäusern und in Leverkusen, bevor sie
ihre feste Stelle in Frechen antreten konnte. Sprachkurse und diverse
Prüfungen gingen voraus. „Mein Vater ist Deutscher, meine Mutter
Italienerin“, erläutert sie die Hintergründe. „Wenngleich bei
uns nur italienisch gesprochen wurde, fiel es mir nicht so schwer wie
vielleicht anderen, die neue Sprache zu lernen.“ Beim Erlernen der
medizinischen Fachsprache sei ihr die Nähe der italienischen Sprache
zu Latein eher noch zugutegekommen. In Italien selbst sei es derzeit
schwer, als gut ausgebildete Fachkraft einen regulären Arbeitsvertrag
zu erhalten.
Umso glücklicher sei sie inzwischen über ihre Zukunftsaussichten in
Frechen. „Ich habe mich gut eingelebt, habe eine eigene Wohnung in
Frechen, ein gutes Team am Arbeitsplatz und kann mich so ganz auf
meine Aufgaben konzentrieren. Ich bin hier schon sehr heimisch
geworden.“ Nebenberuflich ist sie als Übersetzerin und Beraterin
für Pflegekräfte aus Italien tätig, die ebenfalls in Deutschland
arbeiten wollen. Insgesamt unterscheide sich die Lebensart
norditalienischer Menschen nicht so sehr von der der Deutschen.
„Pizza und Pasta gehören schon lange ganz selbstverständlich auf
die Speisepläne hierzulande, so dass selbst die Essgewohnheiten
keinen Umgewöhnungsbedarf haben.“ Allein beim Temperament sei es
manchmal notwendig, sich etwas umzustellen. Kennen lernen kann man das
ganze Team bei Kreißsaalführungen an jedem zweiten Montag im Monat.
Die nächste findet statt am Montag, 9. September, 18 Uhr.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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