Chance im Strukturwandel
RWE und KVB prüfen Folgenutzung der Fabrik Wachtberg

In diesem Jahr feiert die Brikettfabrik Wachtberg ihr 120-jähriges Bestehen. Doch Ende 2022 soll Schluss sein mit den „Klütten made in Frechen“. Die KVB möchte das Areal eventuell als ein Stadtbahndepot mit Werkstatt und Bürogebäuden nutzen. | Foto: RWE
  • In diesem Jahr feiert die Brikettfabrik Wachtberg ihr 120-jähriges Bestehen. Doch Ende 2022 soll Schluss sein mit den „Klütten made in Frechen“. Die KVB möchte das Areal eventuell als ein Stadtbahndepot mit Werkstatt und Bürogebäuden nutzen.
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Frechen - Ende 2022 endet die „Brikettierung“ in der Fabrik
Frechen-Wachtberg in Frechen-Benzelrath. Im Zuge des, von der Politik
beschlossenen, Kohleausstiegs, wird sich auch der Arbeitsaufwand der
Hauptwerkstatt (HW) zwischen Habbelrath und Grefrath reduzieren. Über
eine mögliche Folgenutzung verhandeln aktuell RWE Power und die
Kölner Verkehrsbetriebe (KVB).

Könnte auf dem Wachtberg ein Stadtbahndepot mit Werkstatt und
Bürogebäuden errichtet werden? Gibt es Kooperationsmöglichkeiten
bei der Instandhaltung von Bahnen? Können Ausbildungsangebote
gemeinsam entwickelt und genutzt werden?

Die RWE Power AG und die Kölner Verkehrs-Betriebe AG (KVB) wollen bis
zum Ende des Jahres Möglichkeiten der Zusammenarbeit prüfen.

Dazu haben sie jetzt eine Absichtserklärung unterzeichnet. Ende 2022
stellt RWE Power, als Folge des von der Politik beschlossenen
Kohleausstiegs, die Brikettherstellung in Frechen ein. Diese werden in
der Fabrik Frechen-Wachtberg für Industrie- und Privatkunden
produziert. Über Bahngleise ist der Standort an das werkseigene
Gleisnetz, aber auch an das öffentliche Netz angeschlossen. Gleiches
gilt für die Hauptwerkstatt (HW) zwischen Habbelrath und Grefrath, wo
RWE Power unter anderem ihre Schwerlast-Lokomotiven und Kohlewaggons
instand hält. Auch die Auslastung dieses Betriebs geht im Zuge des
Kohleausstiegs zurück.

„Bereits unmittelbar nach der Außerbetriebnahme der Brikettierung
werden große Teile der Betriebsflächen am Standort Frechen-Wachtberg
für Folgenutzungen zur Verfügung stehen“, erklärt RWE Power. Da
trifft es sich hervorragend, dass die KVB ihre Werkstatt-Infrastruktur
bedarfsorientiert anpassen und modernisieren muss. Unter anderem, weil
sie in den kommenden Jahren längere Stadtbahnzüge einsetzen will.
Laut KVB lassen sich die erforderlichen Erweiterungen am aktuellen
Standort Wesseling nicht im notwendigen Umfang realisieren. Gesucht
werden daher alternative Standorte im direkten Umfeld von Köln.

RWE Power wird jetzt einen städtebaulichen Rahmenplan mit der Stadt
Frechen und der KVB erarbeiten, der Grundlage für eine Bauleitplanung
werden könnte. Außerdem erstellt RWE ein Verkehrsgutachten und
untersucht den Anschluss des Plangebiets ans kommunale Kanalnetz. Die
KVB plant das Layout eines möglichen Depot- und Werkstatt-Standorts,
erstellt ein Lärmgutachten und analysiert die Schienenanbindung der
betreffenden RWE-Betriebe an ihr eigenes Netz. Ebenso werden Synergien
bei der Berufsausbildung ausgelotet.

Stefanie Haaks, Vorsitzende des Vorstands der KVB: „Unsere
zusätzlichen Investitionen in moderne Werkstatt-Infrastruktur
könnten zur Bewältigung des Strukturwandels im Rheinischen Revier,
zur Entwicklung zur Modellregion für die Mobilität 4.0 sowie zur
Sicherung von Beschäftigung beitragen.“

Die Folgenutzung der bald nicht mehr erforderlichen Betriebsflächen
läge im Interesse von RWE Power, erklärt Dr. Lars Kulik, Mitglied
des Vorstands der RWE Power AG. Wo demnächst hochwertige
Arbeitsplätze durch den Kohleausstieg verloren gehen würden,
könnten im Rahmen dieses Leuchtturmprojektes Arbeitsplätze neu
angesiedelt werden.

„Überaus glücklich“ über die mögliche Ansiedlung zeigt sich
auch Bürgermeisterin Susanne Stupp.

Als „wichtige Weichenstellung im Transformationsprozess des
Strukturwandels für Frechen“, bezeichnet der Frechener
CDU-Parteivorsitzende Thomas Okos die Entwicklung. „Unsere Chance
besteht nun darin, der ‚Mobilitätsmotor der Region‘ zu werden“,
glaubt der Christdemokrat.

„Schon frühzeitig haben die Frechener Sozialdemokraten auf das
mögliche Beschäftigungsloch bei RWE hingewiesen. Der Frechener Rat
sollte daher alles tun, um die planungsrechtlichen Voraussetzungen der
Zusammenarbeit möglichst zeitnah zu unterstützen“, ruft der
SPD-Fraktionsvorsitzende Hans Günter Eilenberger zur
fraktionsübergreifenden Zusammenarbeit auf.

Auch die FDP begrüßt die Entwicklung. „Der RWE Standort Wachtberg
und die HW Grefrath bieten die geeigneten Voraussetzungen, Synergien
zwischen den beiden Unternehmen zu heben, so FDP-Partei- und
Fraktionsvorsitzender Bernhard von Rothkirch.

- Lars Kindermann

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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