Zartbeton-Figuren vertreiben Corona-Sorgen
Schaebens lässt die "Nanas" tanzen
Dicke Mädchen haben etwas schwer Positives und sind so leicht durch nichts umzuwerfen. Zwei besonders wohl proportionierte Vetreterinnen aus Beton stehen jetzt vor der Firma Schaebens im Frechener Industriegebiet und sorgen dort für gute Laune. Unternehmensleiter Heiko Hünemeyer hat sich auf den Brauweiler Kunsttagen „auf den ersten Blick“ in die üppigen Figuren der Künstlerin Ulrike Klerx verliebt und hofft durch das gemeinsame Projekt das durch Corona stark beeinträchtigte Kunst- und Kulturleben wieder zu aktivieren. Die ganze Geschäftsleitung legte bei einem Workshop im "zARTbeton"- Atelier in Bergheim-Glessen Hand an und hauchte der kreativen Schöpfung aus Glasfaser und Spachtelmasse Leben ein. Zwei Sack Zement flossen über den weichen Styroporkern unter der zarten Betonhaut, ein fester Keramiksockel gibt den 70-Kilo-Skulpturen die nötige Standfestigkeit.
Nicht nur die Kunden sind hauptsächlich weiblich, auch die Schaebens Art Jury. Ziel ist es, „regionale Künstler in ihrem positiven Wirken zu unterstützen“, so Geschäftsführer Heiko Hünemeyer. Mit im Boot sind neben seiner Frau Regina und dem Freundeskreis der Abtei Brauweiler die Interessengemeinschaft Frechener Unternehmer (IFU) mit Beirätin Michaela Schmitz-Höser, die Politik vertreten durch die Frechener Bürgermeisterin Susanne Stupp sowie das KERAMION mit Museumsleiterin Gudrun Schmidt-Esters. Die offizielle Einweihung der Kunstobjekte am 7. September 2020 nutzte der Chef, um über einen weiteren wichtigen Schritt im Rahmen der Schaebens Klimaschutzstrategie zu informieren, nämlich der Umstellung des gesamten Firmenfuhrparks auf alternative Antriebsformen. Schaebens ist nach eigenen Angaben auch der erste führende Konsumgüterhersteller in Deutschland, der auch seine gesamte Produktpalette klimaneutral herstellt. Seit 2015 sind alle Rezepturen Mikroplastik-frei.
Neben der Kunst engagiert sich „Deutschlands Nr.1 in der Gesichtspflege“ auch für den Sport und sponsert beispielsweise die Frauen- und Mädchenabteilung des 1. FC Köln. Das mittelständige Kosmetik- und Pharma-Familienunternehmen – bekannt durch seine Gesichtsmasken, Melissengeist und Franzbranntwein - vereint das 1933 gegründete Haus Schaeben, das auf die berühmte „Klosterfrau“ Marie Clementine Martin zurückgeht, und das 1832 gegründete Unternehmen A. Moras & Comp., dessen Erfolgsprodukt Kölnisches Haarwasser war. Ende der 1930er Jahre stieg Heiko Hünemeyers Großvater Hans bei Moras ein. 1964 erfolgte der Umzug nach Frechen, seit 1997 ist der Firmensitz im Gewerbegebiet an der Europaallee.
zARTbeton-Skulpturen zum Selbermachen
Seit ihrer Begegnung mit dem Arnsberger Betonkünstler Arno Mester ist die Glessener Künstlerin Ulrike Klerx infiziert von diesem Material. In den Händen der gelernten Textilingenieurin wird der eher als rau und schwer geltende Beton „federleicht“. „Der Baustoff ist so vielseitig und innovativ, dass der Kreativität kaum Grenzen gesetzt sind, das macht die Arbeit mit Beton so spannend.“ Grau in Grau, aber niemals langweilig, ganz ohne Ecken und Kanten ist jede Nana oder ihr männliches Pendant Karlchen eine mit Hilfe von Messern, Drahtbürsten und Raspel in Form gebrachte „runde Sache“. In ihrem Atelier in der Brauweilerstraße 35 gibt die gebürtige Kölnerin auch Workshops zum Skulpturen-Selbermachen. Da die „Glessener Kunsttage“, die sie gemeinsam mit der Künstlergruppe Art of 5 organisiert, dieses Jahr Corona-bedingt ausfallen müssen, soll stattdessen „Kunst auf dem Weg“ einen kleinen Vorgeschmack auf den September 2021 geben: Die Aktion findet am Sonntag, 27. September 2020 von 14.00-18.00 Uhr im Innenhof der Rochusstraße 2 statt und zeigt die Vielfältigkeit der beteiligten Künstler und ihrer Werke.
LeserReporter/in:Andrea Floß aus Bergheim |
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