IG BCE Bachem
Seit 1944 in der Gewerkschaft
Frechen-Bachem - 140 Mitglieder stark ist die Ortsgruppe Frechen-Bachem der IG BCE
(Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie), aber so hohe
Jubiläen ihrer Mitglieder, wie bei der diesjährigen Versammlung,
werden sehr selten gefeiert. Gleich zwei Mitglieder, Hubert Vetter und
Josef Baumann, wurden vom ersten Vorsitzenden Gerhard Nothhelfer, für
ihre 75-jährige Mitgliedschaft mit jeweils einer Urkunde und einer
goldenen Taschenuhr ausgezeichnet.
14 Jahre alt war Hubert Vetter, als er seine Lehre als
Betriebsschlosser bei der RWE Hauptwerkstatt Grefrath anfing. Im
gleichen Jahr startete auch Josef Baumann seine Ausbildung als
Schreiner in einem Kölner Holzbauunternehmen. Seit diesem Zeitpunkt,
1944, waren beide Gewerkschaftsmitglieder. „Das war damals
allerdings keine freiwillige Entscheidung“, erzählte Baumann im
Vorfeld der Ehrung, denn wer damals in einem Betrieb eine Lehre
anfing, gehörte automatisch der Deutschen Arbeitsfront (DAF) an, die
zur Zeit des Nationalsozialismus der Einheitsverband der Arbeitnehmer
und Arbeitgeber war.
Während Hubert Vetter bei RWE blieb, dort mit 42 Jahren seinen
Meister machte und bis zur Pensionierung tätig war, schlug sein
Mit-Gewerkschafter, wie er sagt, eine „seltene Laufbahn“ ein.
Nachdem er sich 1952 zum Schlosser hat umbilden lassen, war er seit
1959 Betriebsrat im Tagebau Frechen, von 1972 bis 1981
Betriebsrats-Vorsitzender und zwei Jahre später sogar
Gesamtbetriebsrats-Vorsitzender. Es folgten weitere Stationen unter
anderem als Arbeitnehmervertreter im RWE-Aufsichtsrat und Mitglied der
Vertreterversammlung der Bundesknappschaft. Insgesamt 30 Jahre war er
Gewerkschaftsvorsitzender und engagierte sich auch politisch, so von
1975 bis 1979 als Mitglied des Stadtrates der Stadt Frechen.
Für sein Jahrzehnte langes Engagement wurde er 1983 mit dem
Bundesverdienstkreuz am Bande geehrt. Wie wichtig er in seiner aktiven
Zeit war, unterstreicht Baumann mit einem Brief. Es ist eine Einladung
vom damaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt, der ihn bei einem Besuch
1980 zu einem Treffen einlädt. Wie ist so ein Werdegang möglich?
„Ich habe viele Lehrgänge gemacht und Selbstschulung betrieben“,
erzählte lachend der fast 90-Jährige. In seiner Freizeit habe er
sich mit Gesetzen befasst und konnte so immer mitreden.
- Magdalena Marek
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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