Immergrün
Senioren leben ihre verborgenen Talente aus
Frechen - Ihr Markenzeichen sind selbstverfasste Stücke, die immer etwas mit
ihrer Lebenswirklichkeit zu tun haben. Aktuell probt Frechens erste
Senioren-Theatergruppe das Stück „Wenn der Schlaf nicht zu Ihnen
kommt, kommen Sie zu uns“. Premiere ist am 4. November in Türnich.
Angefangen hat es im Frühjahr 2001 mit einem Einsteigerkurs für
Anfänger. Im Haus am Bahndamm versammelte Theaterpädagogin Dagmar
Deiters theaterinteressierte Menschen ab 55 Jahren, die ihre
„verborgenen Talente“ ausprobierten wollten.
Acht der Teilnehmer waren nach dem Kurs so begeistert, dass sie in
einer festen Gruppe weitermachen wollten. Nach einem Sketch-Programm
folgte ein Stück, in dem sich die Senioren ihrem „alltäglichen
Wahnsinn“ widmeten.
Zu einem Stück über das Älterwerden entwickelte die Gruppe zu
Texten bekannter Autoren erstmals eigene improvisierte Szenen. Es
wurde zu einem Renner. 25 Mal haben die Immergrünen das Stück
kreisweit aufgeführt.
Besonderen Spaß hatten die Ensemble-Mitglieder an der Vorbereitung
und Aufführung eines selbstverfassten Märchens, in dem
Schneewittchen, Aschenputtel und Rapunzel einem kurz vor ihrer
Hochzeit stehenden Dornröschen die Augen über das Dasein als Ehefrau
öffneten.
Im Laufe der Jahre haben einige Ensemble-Mitglieder die Gruppe
verlassen, neue sind hinzugekommen. Geblieben ist der Grundsatz, dass
alle Stücke die Lebenswirklichkeit der Mitglieder darstellen. Das
gilt auf für das neueste Projekt.
In „Wenn der Schlaf nicht zu Ihnen kommt, kommen Sie zu uns“, geht
es, vielen Senioren wohl bekannt, um die Schlaflosigkeit.
Wie immer haben die Senioren die „Gute-Nacht-Geschichten“ bei
ihren montäglichen Treffen unter der Prämisse, was macht diese
besondere Nachtzeit aus, gemeinsam erarbeitet. „Vor allem haben wir
festgestellt, dass viele von uns in den schlaflosen Nächten viel
mutiger agieren, als sie es am Tag täten“, erzählte eine der
Laiendarstellerinnen.
Das spielgelt sich in den Geschichten wieder, sei es bei einer
Pyjama-Party, dem Anruf in einer Radiosendung, dem Gespräch mit dem
Mond oder einer Nachtwanderung. „Unsere Geschichten sind
realistisch, aber doch überspitzt dargestellt“, schildert Dagmar
Deiters.
Bei den Immergrünen gibt es keine heimlichen „Stars“. Das
demokratische Element gehöre, so Deiters, zum Spielalltag: Jedes der
momentan elf Mitglieder setzt sich selbst seine Ziele und bringt sich
nach seinen selbst ausgesuchten Aufgaben ein.
Seit längerem leidet die Theatergruppe an einem Männermangel. Dabei
seien die Erfahrungen, die man als Mann dort mache „für jeden Mann
eine Bereicherung“, wie das einzige männliche Ensemble-Mitglied
Walter Pott lachend betont. Aber auch die Damen profitieren von der
Gruppe: „Angangs war ich auf der Bühne ängstlich und schüchtern.
Jetzt bin ich total glücklich mitzumachen, denn auf der Bühne kann
man in eine Rolle schlüpfen, die einem sonst verwehrt bliebe“,
erzählte eine der Damen. Das Theaterspielen mache einen
selbstsicherer, so die einhellige Meinung. Und auch das Lernen der
Texte, was altersbedingt eine Herausforderung wäre, würde mit der
Zeit auch immer besser klappen.
Neben weiteren Männern, suchen die Immergrünen händeringend nach
Begleitmusikern. Wie für neue Mitglieder auch, gilt, dass
Interessierte montags, von 10 bis 13 Uhr Zeit an den Proben
teilnehmen. Und dann muss man nur noch „das Theaterspielen als
Leidenschaft für sich entdecken“, sagt die Chefin.
Infos: Wer auch Interesse hat, sein „verborgenes Talent“ mal
auszuprobieren, kann sich bei Dagmar Deiters unter ( 0 22 33 - 6 37 98
oder per Mail an info@immergruen-seniorentheater.de melden. Weiter
Infos gibt es auch auf: www.immergruen-seniorentheater.de
- Magdalena Marek
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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